Zwischen Krieg, Liebe und Ehe
Studien zur Konstruktion von Geschlecht und Liebe in den Libretti der Hamburger Gänsemarkt-Oper (1678–1738)
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Studien zur Konstruktion von Geschlecht und Liebe in den Libretti der Hamburger Gänsemarkt-Oper (1678–1738)
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Ideale Männer beweisen sich sowohl im Krieg als auch bei Hofe und hier insbesondere im Kontakt zu Frauen. In den Libretti lassen sich unterschiedliche Entwürfe von Männlichkeiten beobachten, abschreckende und ...
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Zwar sind Duelle und Zweikämpfe beliebte Einlagen auf der Opernbühne,353 aber sie verweisen auf einen heiklen und offiziell verbotenen Ausdruck von Männlichkeiten und Männerehre. Lebensbedrohliche Gefechte liefer...
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Im Krieg polarisieren sich Geschlechtertypen, aber sie geraten auch ins Wanken. Für manche AutorInnen406 ist der Krieg eine Art «verkehrte Welt», in der z.B. die Frauen heroisches Verhalten zeigen und Männer Angs...
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Die anhaltende Beliebtheit dieser Stoffe ist als ein Indiz lesbar für konstante gesellschaftliche Strukturen und daraus resultierende Widersprüche und Konflikte. Trotz aller Ironie und Überzeichnung werden auf...
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Opernlibretti eignen sich als Sonden für die Untersuchung von gesellschaftlichen Dispositionen und von Konstruktionen von Gender/Geschlecht. Produktive Bedingungen dafür bietet die Hamburger Oper am Gänsemarkt...
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Reale Erfahrungsräume und gesellschaftliche Vorstellungen bilden den Hintergrund für die Schilderung von Liebe und Sexualität als kriegsähnlichen Zustand. Auf der Bühne der Gänsemarkt-Oper streiten zwei als Ma...
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Das Kriegsleid der höheren Stände, das Warten der Ehefrauen, aber auch die Todesangst der Männer im Feld, ist Thema auf der Opernbühne. Einen privaten Einblick in höfische Mentalitäten bietet eine Festa per mu...
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Wie in der Hamburger Gesellschaft Konflikte und Umwälzungen diskutiert wurden, lässt sich in der Hamburger Wochenschrift Der Patriot nachlesen. Sie erschien erstmalig im Januar 1724 bis Dezember 1726, also, wie v...
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In Hamburg wurden Hexen nicht massenhaft verfolgt, wie etwa in Lemgo oder in Salem 1692. Bis Ende des 16. Jahrhunderts war «nur» der Straftatbestand des Schadenszaubers festgelegt, erst 1603/05 kam der des Teu...
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Noch wenig erforscht ist die reale Anwesenheit der Ehefrauen oder Geliebten der adligen Krieger auf dem Schlachtfeld bzw. im Heerlager.191 Hinweise dafür gibt es in Opernlibretti, antiken Texten,192 Romanen und a...
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So wird die ideale Ehe gefeiert in Georg Philipp Telemann’s Serenade O erhabnes Glück der Ehe, TWV 11:15c, komponiert und aufgeführt am 20. Februar 1732 zur Goldenen Hochzeit des 79 Jahre alten Hamburger Ratsherr...
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Einen Einblick in vorherrschende Einstellungen bietet der Satyrische Roman von Hunold.424 Trotz aller Ironie und spöttischen Spiels425 mit Normen und Konventionen werden die «züchtige» und «unzüchtige» Liebe eind...
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Der Dichter und spätere Pastor an der Hamburger St. Jacobi-Kirche Erdmann Neumeister (1671–1756) legte Ende des 17. Jahrhunderts die erste komplette Anleitung zum Verfassen von Opernlibretti vor, bearbeitet un...
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Der Adel galt ursprünglich als Kriegerkaste, und zu den Aufgaben der adligen Männer gehörte die Kriegsführung, die Verteidigung und Eroberung von Territorien. Deshalb wurden die Knaben schon früh auf die Krieg...
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Kriege, Kriegshandlungen, aber auch das Ringen um Frieden bildeten zentrale Motivkomplexe auf den europäischen Opernbühnen und am Gänsemarkt. Der Krieg war Mittel realer Politik und zugleich oftmals bestimmend...
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Geachtete rechtmäßige Königinnen und Heerführerinnen lassen sich bei militärischen Plänen und Feldzügen von Männern beraten und überlassen ihnen dann die konkrete Ausführung. Zu den frauenspezifischen Aufgaben...
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Die enge Beziehung zwischen Krieg und Zweikampf beschrieb General Claus von Clausewitz (1780–1831) zu Beginn des 19. Jahrhunderts:
Der Krieg ist nichts als ein erweiterter Zweikampf. Wollen wir u...
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Mit dem Begriff Liebe wurden diverse und umstrittene Vorstellungen und Praktiken in Bezug auf Gefühle, Sexualitäten und Beziehungsformen zusammengefasst. Die Liebe galt als faszinierendes, aber schwer zu kontroll...
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Komische Personen und komische Szenen waren an der Hamburger Oper Zuschauermagneten, sehr zum Leidwesen sich vorgeblich um Ernsthaftigkeit bemühender Librettisten.295 Außerdem gab es komische Opern, die unterschi...