Zusammenfassung
Im Beitrag wird gezeigt, dass das Praxiskonzept Diversität auf besondere Aufmerksamkeiten und eine untersuchende Haltung angewiesen ist. Theorien und empirische Ergebnisse zu Differenzlinien in Verbindung mit dem Analyseinstrument Intersektionalität spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Text beginnt mit der Skizzierung von migrationsbezogenen Othering-Prozessen, da sie a) gesamtgesellschaftlich aktuell eine große Relevanz haben und b) damit auf die grundlegende Spannung zwischen einer unverzichtbaren Anerkennung von Subjektivität und der gleichzeitigen Aufmerksamkeit gegenüber gesellschaftlichen Verhältnissen, mit denen Subjekte möglicherweise zu tun haben, aufmerksam gemacht werden kann. Es zeigt sich, dass bei einer diversitätsbewussten Perspektive ein Mehr an Differenzlinien mit in den Blick kommt, womit zugleich ganzheitlicher diskutiert und auch deutlich wird, dass die Angehörigen der sog. Mehrheitsgesellschaft mit den migrationsgesellschaftlichen Verhältnissen zu tun haben, und zwar teilweise in eher privilegierten Positionen. Mit dem Diskursmuster Wohlfahrtschauvinismus wird zudem verdeutlicht, wie teilweise in der Migrationsgesellschaft argumentiert wird und dass Diskursmuster – und zwar oft auch unabhängig von den sozialen Positionierungen ihrer Vertreter_innen – ebenfalls von unterschiedlichen Differenzlinien durchzogen sind (hier mindestens von Klassen-/Schichtungsund Migrationsverhältnissen). In den letzten Abschnitten des Beitrages werden schließlich die wichtigsten Elemente und Besonderheiten einer diversitätsbewussten Perspektive für die Soziale Arbeit herausgearbeitet.
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Leiprecht, R. (2018). Diversitätsbewusste Perspektiven für eine Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft. In: Blank, B., Gögercin, S., Sauer, K., Schramkowski, B. (eds) Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19540-3_17
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