Zusammenfassung
Virtuelle Kommunikation ist grundsätzlich eine herausfordernde Kommunikationsform. Auf der einen Seite sicherlich aufgrund von technischen Hürden, wie zum Beispiel Unwissenheit des Anwenders, Bandbreite, instabiles WLAN, technische Probleme an der Hardware, aber auf der anderen Seite auch evolutionsbiologisch sind Videokonferenzen eine Herausforderung. Das Social Engagement System wird hauptsächlich durch Mimik, vor allem Lächeln, Augenkontakt und Stimmlage, durch Co-Regulation aktiviert, und zwar durch ein gelerntes dreidimensionales Bild. Im virtuellen Setting sitzen wir zweidimensional dargestellten Menschen gegenüber und können uns nur schwer in die Augen sehen, da die Kamera zum Beispiel selten auf Augenhöhe ist und dort auch nicht die Augen des Gesprächspartners liegen. Besonders herausfordernd ist es bei ausgeschalteter Kamera, da dann eine Co-Regulation unmöglich ist. Um eine sichere Gesprächsatmosphäre zu schaffen, ist die Körpersprache notwendig, da sonst die Sprache schlechter auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden kann. Eine ungünstige Beleuchtung trägt dazu bei, dass ein virtuelles Gespräch wie ein Verhör wirkt, da das Licht blendet. Psychologische Sicherheit kann so eher schwieriger gebildet werden als in einem tatsächlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
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Voss, S. (2023). Virtuelle Kommunikation in einem ausbalancierten Gespräch. In: Erfolgreich Gespräche im Berufsalltag führen. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67788-9_8
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