Zusammenfassung
Die Sozialen Medien und deren Einfluss auf den Sachbereich Sicherheit stehen im Fokus des Beitrags. Er umreißt die Problematik, die sich aus der weiter rasant steigenden Verbreitung und Reichweite der Sozialen Medien und der Schwierigkeit ihrer Regulierung ergibt, und skizziert die Rolle der Sozialen Medien in der Sicherheitswahrnehmung der Bevölkerung am Beispiel der COVID-19-Pandemie.
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Notes
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Czempiel (1981, S. 130–131) betont indes auch, dass die autoritative Kompetenz zwar das Monopol des politischen Systems bleibt, die Verteilung von Werten durch gesellschaftliche Akteure aber einen Verbindlichkeitsgrad erreichen kann, der „dem der Wertzuweisungen des politischen Systems unter Umständen faktisch in nichts [nachsteht]“.
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Auch die anderen Sachbereiche und deren Zusammenhang mit Sozialen Medien sind indes Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Einen Überblick zum Zusammenhang zwischen Herrschaft bzw. Partizipation und Sozialen Medien gibt z. B. Boulianne (2015). Wohlfahrt und Soziale Medien werden etwa von Allcott et al. (2020), der Teilbereich Wirtschaft von Kaplan und Haenlein (2010), der Teilbereich Gesundheitswesen von Moorhead et al. (2013) adressiert.
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In welchen Fällen und in welchem Maß die Medien doch eine eigene sicherheitspolitische Agenda besitzen, wird in der Wissenschaft indes unterschiedlich bewertet (Reichertz 2011).
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„Nachrichtenfaktoren [sind] bestimmte Ereignismerkmale und durch ihre spezifische Kombination und Intensität erhält jedes Ereignis einen bestimmten Nachrichtenwert. Dieser Nachrichtenwert entscheidet darüber, ob ein Ereignis in der medialen Berichterstattung überhaupt verwertet wird und in welchem Umfang“ (Maier 2018, S. 19).
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„If we think of fear as having the heaviest, densest news value, then anything with which it is closely associated becomes potentially more newsworthy within the context of the problem frame“ (Altheide 2002, S. 83).
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Dementsprechend wurde das Item in der ZMSBw-Bevölkerungsbefragung 2019 nicht mehr abgefragt, sodass für dieses Jahr unmittelbar vor der Pandemie kein Wert vorliegt.
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Von besonderer Relevanz für das Medienrecht sind „u. a. das Grundgesetz, die Presse- und Rundfunkgesetze, das Bürgerliche Gesetzbuch, das Strafgesetzbuch, das Urheberrechtsgesetz und das Telemediengesetz. Hinzu kommen zahlreiche Verordnungen und Richtlinien der EU sowie Vorgaben, die sich aus der Rechtsprechung der Gerichte heraus entwickelt haben“ (Fechner 2021, S. 4).
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Während Soziale Medien und der englische Begriff Social Media, der in dieser Form auch im deutschsprachigen Raum Verwendung findet, grundsätzlich synonym sind, weist Babka (2016, S. 1) darauf hin, dass Social Media im Singular und im Plural mithin unterschiedliche Bedeutungen zugewiesen werden: „Social Media im Plural genutzt stehen für die sozialen Netzwerke. Social Media im Singular genutzt steht für das Phänomen Social Media“.
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Der Prozentsatz gibt den Anteil der Internetnutzer im Alter von 16 bis 64 Jahren an, der das jeweilige Angebot im Berichtsmonat genutzt hat.
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Eine Untersuchung, die Teilnehmende einer „Querdenken“-Protestveranstaltung in Konstanz befragt hat, kommt zu dem Ergebnis, dass die Protestierenden unterschiedliche Gruppen bzw. Motive in unterschiedlichem Ausmaß unterstützen. Dazu zählen Impfgegner, Esoteriker, Verschwörungstheoretiker oder, wenn auch in vergleichsweise geringer Zahl, sogenannte Reichsbürger (Koos 2021, S. 82–84). Bei den Demonstrationen in Berlin im August 2020 waren darüber hinaus auch Rechtsradikale mit Reichskriegsflaggen beteiligt (Pantenburg et al. 2021a, S. 22). Nachtwey et al. (2020, S. 52) stellen mit Blick auf die politische Ausrichtung indes fest, dass die Bewegung „eher von links kommt, aber stärker nach rechts geht“, wobei mehr als die Hälfte der von ihnen befragten „Querdenker“ sich gegen eine „Einteilung in eine links/rechts-Schematik positioniert“.
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Nach Pantenburg et al. (2021b, S. 59) setzt sich dieses „Gegenwissen“ u. a. aus der Relativierung der Gefahr des Virus, der Schädlichkeit der Gegenmaßnahmen, diktatorischen Tendenzen, medialer Zensur sowie aus Wissens- und Erkenntnisformen wie emotionalen Beweisführungen oder persönlichen Erfahrungen zusammen und richtet sich gezielt „gegen die dominierende Bewertung der Pandemie in Politik, Medien, Wissenschaft und Mehrheitsgesellschaft“.
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Dabei handelt es sich um die Umfrage „Leben im Ausnahmezustand“ des Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“, die im November 2020 mehr als 3.200 Personen in Deutschland u. a. zur öffentlichen Unterstützung von und der Teilnahme an den Corona-Protesten befragte.
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Der vorliegende Beitrag wurde im August 2021 fertiggestellt und berücksichtigt im Fließtext entsprechend nur Entwicklungen und Ereignisse bis zu diesem Zeitpunkt. An dieser Stelle sei aber zumindest darauf verwiesen, dass in der Folgezeit eine Entwicklung zu beobachten sei aber zumindest darauf verwiesen, dass in der Folgezeit eine Entwicklung zu beobachten war, in der die Etablierung von Begriffen wie Corona-Extremisten oder Corona-Extremismus eine zunehmende Gewaltbereitschaft von Teilen der Protestbewegung gegen Corona-Maßnahmen widerspiegelt. Die Bedeutung Sozialer Medien in diesem Zusammenhang wird seitdem wiederholt deutlich (Wiebe 2022; Frankfurter Allgemeine Zeitung 2022).
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Lenzen, R. (2024). Sicherheit, Soziale Medien und COVID-19. Einige Überlegungen. In: Daun, A., Jäger, T., Freudenberg, D. (eds) Politisches Krisenmanagement. Sicherheit – interdisziplinäre Perspektiven. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-44002-2_7
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