Körper-Leibliches in der Analyse von Differenz und Diskriminierung im Kontext Schule. Annäherungen aus transdisziplinärer Perspektive

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Transdisziplinarität in der Bildungsforschung

Part of the book series: Studien zur Schul- und Bildungsforschung ((SZSBF,volume 91))

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Zusammenfassung

Die Relevanz des Körpers in der (Re-)Produktion von Differenzierungs- und Diskriminierungsprozessen wird in der Bildungsforschung zwar rudimentär zum Gegenstand, vorrangig aber aus einer disziplingebundenen Perspektive heraus. Körper werden darin allenfalls fragmentarisch entworfen, weshalb differenzbasierte Prozesse kaum in ihrer Komplexität in den Blick genommen werden (können). Der Beitrag setzt hier an und erprobt ausgehend von einer transdisziplinären Erkenntnispraxis den Einbezug einer Körper-Leib-Fundierung zur Analyse der (Re-)Produktion von Differenz und Diskriminierung im Kontext Schule anhand zweier qualitativer Forschungsprojekte.

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Notes

  1. 1.

    Soziale Praktiken verstehen wir hierbei als „nexus of doings and sayings“ (Schatzki, 1996, S. 89), die als wiederkehrende Routinen erkennbar werden.

  2. 2.

    Die Annahme über die Verschränkung von Leib und Körper ist sowohl in klassischen als auch aktuellen (leib)phänomenologischen Zugängen größtenteils Common Sense (u. a. Plessner, 1975 [1928]); Merleau-Ponty, 1966, 1976; Schmitz, 1965; Waldenfels, 2016; Frankhauser & Kaspar, 2017).

  3. 3.

    Mit dem Begriffspaar „Wissenschaft-Praxis“ wird hier auf die Zusammenarbeit von Wissenschafts- und Praxisakteur*innen verwiesen, also jenen Akteur*innen, die in Bezug auf ein konkretes Projekt forschend tätig sind, mit jenen, die es nicht sind (vgl. Di Giulio & Defila, 2018, S. 18).

  4. 4.

    Das Konzept des „Grenzobjekts“ stammt aus den Science und Technology Studies. Als analytisches Instrument soll es den Konzept-Transfer und die Kommunikation in transdisziplinären Forschungskontexten verbessern (Bergmann, 2010, S. 65).

  5. 5.

    Das Projekt wird von Sabine Gabriel (Projektmitarbeiterin) und Tanja Kinne (Projektleitung) innerhalb der BMBF-geförderten Qualitätsoffensive Lehrer*innenbildung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen des Teilprojekts „Körpersensible Pädagogik“ verantwortet. https://kalei.uni-halle.de/handlungsfeld1/tp4/.

  6. 6.

    Das Projekt „Widerständige Frauen? Schriftliche Artikulationen rassistischer Diskriminierungserfahrungen in Bildungsinstitutionen und ihre biographische Bedeutsamkeit“ (Förderung: „Kleine-Gender-Projekte“, Goethe-Universität Frankfurt) wird von Merle Hinrichsen, Betül Karakoç und Saskia Terstegen geleitet. https://www.uni-frankfurt.de/55956650/Widerständige_Frauen.

  7. 7.

    Als „sensitizing concepts“ (Blumer, 1954, S. 7) nutzen wir es, um theoriegeladene Kernbegriffe als kontingente Konstruktionen zu fassen.

  8. 8.

    Schwarz wird großgeschrieben, um die politische Dimension als Widerstandskategorie sichtbar zu machen (vgl. Sow, 2018, S. 24 f.). Schwarz und weiß werden als soziale Positionen begriffen, die auf Differenzkonstruktionen basieren.

  9. 9.

    Ausführliche Auseinandersetzungen hierzu finden sich u. a. bei Gabriel (2021, S. 129 f.).

  10. 10.

    Alle personenbezogenen Daten wurden anonymisiert. Zitate aus dem Material sind in Anführungsstriche und kursiv gesetzt.

  11. 11.

    Die Imitierung und Ironisierung der weißen Frau stellt insofern ein „Signifying“ dar, das insbesondere im Kontext Schwarzer Widerstandskultur gegen Rassismus bekannt geworden ist (vgl. Hall, 2001, S. 335).

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Gabriel, S., Hinrichsen, M., Kinne, T., Terstegen, S. (2023). Körper-Leibliches in der Analyse von Differenz und Diskriminierung im Kontext Schule. Annäherungen aus transdisziplinärer Perspektive. In: Kondratjuk, M., et al. Transdisziplinarität in der Bildungsforschung. Studien zur Schul- und Bildungsforschung, vol 91. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41139-8_6

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