Zusammenfassung
Um Atmosphären adäquat zu beschreiben schlägt das paper den Begriff der Korrespondenz vor. Ein Korrespondenzgeschehen wird verstanden als das Zusammenwirken verschiedener Beziehungspole psychischer und physischer Art, das Situationen, Milieus und Atmosphären aufbaut und durch diese ein sich fortzeugendes, stimulierendes Spiel zwischen Menschen, aber wohl auch zwischen Menschen und Tieren und Menschen und Dingen (Umgebungen) herstellen und in Gang halten kann, wobei das Spiel der Korrespondenzen stets erweitert oder verengt werden kann, sich aufschaukelt oder auch herabstimmen kann. Der so verstandene Begriff der Korrespondenz biete die Chance nicht nur den Zusammenhang zwischen Raumsituation und Gefühl, sondern auch alle anderen Geschehensbezüge, in die wir eingewoben sind neu darzustellen und zu interpretieren. Damit können die bis dato unzureichenden Begriffe, mit denen wir uns Atmosphären erschließen, durch bessere ersetzt und eine tiefere Wahrheit entdeckt werden, die im Sinne des Miteinander und Ineinander von Wissen, Fühlen, Denken, bzw. Ordnen und Vergleichen gesucht werden muss, also im Zusammensein und nicht im Sein. In diesem Sinne werden auch die Briefe des Plinius als Darstellung eines Korrespondenzgeschehens verstanden.
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Knodt, R. (2023). Korrespondenzphilosophie und Architektur. In: Düchs, M., Grüner, A., Illies, C., Vogt, S. (eds) Architektur, Atmosphäre, Wahrnehmung. Interdisziplinäre Architektur-Wissenschaft: Praxis – Theorie – Methodologie – Forschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39896-5_8
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