Zusammenfassung
Lernende mit einer empirischen Auffassung von Mathematik entwickeln und begründen mathematische Aussagen auf der Grundlage von empirischen (Referenz-)Objekten. Dass sich die Entwicklung von mathematischen Begriffen und Beziehungen zwischen diesen Begriffen im Unterricht nicht ausschließlich auf die formale Definition oder formale Herleitung beschränken sollte, gilt als allgemein anerkanntes Prinzip und wird durch viel verwendete Konzepte, wie beispielsweise das der Grundvorstellungen oder das des Concept Image gestützt. Zur Initiierung von Wissensentwicklungsprozessen werden den Schülerinnen und Schülern daher im Unterricht häufig empirische Objekte zur Verfügung gestellt, mit denen sich nach Ansicht der Lehrperson bestimmte intendierte mathematische Aussagen entwickeln oder begründen lassen.
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Notes
- 1.
An dieser Stelle ist anzumerken, dass ein Setting nicht zwangsläufig Teil eines empirisch-orientierten Mathematikunterrichts (vgl. Pielsticker, 2020) sein muss, in dem die Lehrkraft explizit eine empirische Theorie vermitteln will. Die Beschreibung als empirische Theorie muss entsprechend nicht von der Lehrperson oder den Erstellern des Settings intendiert sein.
- 2.
Hiermit ist nicht ein Zeichenspiel im Sinne der Semiotik gemeint (vgl. u. a. Brunner, 2017), sondern eine Beschreibung empirischer Objekte.
- 3.
Diese Frage bezieht sich im Übrigen auch nicht nur auf die Mathematikauffassung der Person selbst, sondern zudem auf die Vorstellungen davon, welche Mathematikauffassung Schülerinnen und Schüler im Unterricht erwerben (sollten). So kann eine Lehrperson eine formalistische Auffassung von Mathematik haben, gleichzeitig aber für die Planung und Durchführung von Unterricht eine empirische Auffassung von Mathematik zugrundelegen.
- 4.
Manche Lehrpersonen können u. U. auch bewusst in unterschiedlichen Situationen zwischen verschiedenen Auffassungen unterscheiden und damit eine reflektierte Haltung gegenüber ihrer eigenen Mathematikauffassung und der anderer Personen wie von Schülerinnen und Schülern einnehmen.
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Dilling, F. (2022). Empirische Settings und digitale Medien. In: Begründungsprozesse im Kontext von (digitalen) Medien im Mathematikunterricht. MINTUS – Beiträge zur mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung. Springer Spektrum, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36636-0_5
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