Zusammenfassung
Das Pflegen von Sammlungen spielt in der Kindheit eine bedeutsame Rolle. Es ist zunächst immer der ästhetische Reiz, der von den Dingen ausgeht und Kinder dazu anregt, Sammlungen anzulegen. Dabei werden auch Erkenntnisse gewonnen, sodass sich oft ein Expertenwissen ausbildet. Wo Sammlungen längerfristig gepflegt werden und sich in ihren Beständen und Beschäftigungen ein nachhaltiges Interesse ausbildet, nehmen sie auch einen besonderen Stellenwert in der Ausbildung einer eigenen Identität ein. Mit Stolz werden Sammlungen präsentiert, sie werden in Tauschgeschäften erweitert und in der Qualität ihrer Bestände verbessert, sie werden eingebunden in ein Spiel und bilden so den Kern zahlreicher Aktivitäten. Allerdings geraten sie manchmal auch unter starke Einflüsse von außen, wenn beispielsweise reine Nachahmungen oder kommerzielle Aufdringlichkeiten das Sammelverhalten diktieren. Der Beitrag stellt Ergebnisse und Einsichten aus drei verschiedenen Studien zum Sammelverhalten von Kindern im Grundschulalter vor und beleuchtet dabei die Bedeutung selbstgesteuerter wie kommerzieller Einflüsse. Selbstbildungsprozesse stehen dabei in einem Spannungsverhältnis zu konsumorientierten Verhaltensweisen, die in einem wachsenden Ausmaß die Sammelaktivitäten der Kinder beeinflussen.
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Duncker, L. (2021). Zwischen Selbstbildung und Kommerz. Studien zum Sammelverhalten von Kindern. In: Götte, P., Waburg, W. (eds) Den Dingen auf der Spur. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30768-4_5
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