Abstract
Die inzwischen breit vertretene Auffassung, dass lebensgeschichtlich Bildung von Anfang an beginnt, stellt die frühpädagogische Praxis vor die Anforderung, kindliche Aktivitäten überhaupt erst als entsprechende Prozesse wahrzunehmen. Systematische Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren, die im Bereich von Kindertageseinrichtungen Verwendung finden, sollen einen Beitrag dazu leisten, sowohl Bildungs- und Lernprozesse systematisch und kindbezogen in den Blick zu nehmen, um diese gezielt zu fördern, als auch die Kindergärten nach außen als Bildungsorte auszuweisen. Der Beitrag basiert auf einer ethnografischen Studie und analysiert aus einer praxeologisch-performativen Perspektive die Wahrnehmung von „Bildung“ als einen kollektiven Prozess, mit welchem die Wirksamkeit des Bildungsorts Kindertageseinrichtung selbst bestätigt wird.
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Schulz, M. (2016). Der Kindergarten als Bildungsort. In: Maier, M. (eds) Organisation und Bildung. Studien zur Schul- und Bildungsforschung, vol 58. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10888-5_7
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