Zusammenfassung
Die Ausstattung des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses in Hamburg mit einem Querschnittgelähmten-Zentrum bedingt ein hohes Aufkommen an Frischverletzten mit Schäden an Wirbelsäule und Rückenmark. Häufige Polytraumatisierung erfordert in der Behandlung ein Vorgehen nach dem diagnostischen und therapeutischen Stufenplan. Dabei wird die instabile Wirbelsäulenfraktur so früh wie möglich versorgt, sofern klinisch oder computertomographisch nachweisbar eine Instabilität, eine Einengung des Rückenmarkkanales und ein neurologisches Defizit besteht. An der HWS wird dabei von ventral, an der BWS und an der LWS von dorsal fusioniert unter Verwendung von Platten und diversen Fixateuren. Die Dekompression mittels der Ligamentotaxis oder über die direkte Reposition ist obligat; in der Regel auch die transpedikuläre Spongiosaplastik oder die dorsale Spanstraße. Behandlungsziel ist die Frühmobilisation beim Gelähmten möglichst korsettfrei. In der Auswertung von 241 Fällen fand sich ein Anteil operierter Patienten von 70%. Ein hoher Polytraumatisierten-Anteil, insbesondere bei den konservativ behandelten oberen BWS-Verletzten, war nachweisbar mit hoher Sterblichkeit. Stabilisiert wurden 216 Verletzte, davon 187 mit neurologischen Defiziten. Im Vordergrund standen die Fusionen an der HWS, gefolgt vom BWS-LWS-Übergang. Komplikationen fanden sich bis zu 15%. Die Frühstabilisierung ermöglichte die Frühmobilisation durchschnittlich 4 Wochen vor dem konservativ behandelten Klientel. Unter der korsettfreien Mobilisierung kam es zu durchschnittlicher Sinterung im verletzten Segment von 11,8%. Insgesamt ließ sich die Liegezeit verkürzen. Eine deutliche positive Einwirkung auf die neurologische Rückbildung ließ sich nicht nachweisen.
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Literatur
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Exner, G., Meinecke, FW., Bomnüter, G. (1990). Diagnostik und Behandlung der frischen Wirbelsäulenverletzung. In: Meinecke, FW. (eds) Querschnittlähmungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75221-6_13
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