Entwicklung und Perspektiven des Informationsjournalismus im Fernsehen — ein internationaler Vergleich

Zusammenfassung

Die international vergleichende Forschung war lange Zeit eher eine Randerscheinung in der deutschen Medien- und Kommunikationswissenschaft, insbesondere in der deutschen Journalistik — verstanden als Lehr- und Ausbildungsbereich. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zwar in der Bundesrepublik eine Orientierung an Methoden, Konzepten und Ergebnissen der U.S.-amerikanischen Kommunikationsforschung. Methodologisch orientierte sich beispielsweise die deutsche Forschung u.a. am Instrumentarium der behavioristischen sozialwissenschaftlichen Forschung. Diese Orientierung ging einher mit dem Transfer von U.S.-amerikanischen Forschungsansätzen und -konzepten in der Medienwirkungsforschung. Ähnliche Transferprozesse lassen sich auf dem Gebiet der Kommunikationstheorien und der Forschung zu Kommunikationsprozessen feststellen (vgl. die entsprechenden Kapitel in Noelle-Neumann u.a. 1994; McQuail 1994). Die Methode der Inhaltsanalyse wurde zum Standardinstrument für die Untersuchung von medialen Produkten (Schütte 1994a, 306f.). In der damaligen DDR begannen marxistisch-leninistische Konzepte aus der Sowjetunion die zeitungswissenschaftliche Tradition in Leipzig zu überlagern. Diese ‘Internationalisierung’ der deutschen Forschung hatte jedoch in den seltensten Fällen explizite und methodisch abgesicherte interkulturelle Vergleiche zum Ziel.