Eurokrise und soziale Ungleichheit

Zusammenfassung

In der aktuellen Situation Europas, die durch mehrere, sich wechselseitig verstärkende und überlagernde Krisen gekennzeichnet ist, erfährt die Dynamik der sozialen Ungleichheit eine dramatische Zuspitzung. Diese Entwicklung ist stark von der Eigengesetzlichkeit der europäischen Institutionen bestimmt. Es wäre in der Tat ein Trugschluss, die Krisen allein den Fehlfunktionen von Märkten und dem Versagen ökonomischer Rationalitätskriterien zuzurechnen. Soziologisch ist die aktuelle Krisendynamik eher als eine unvorhergesehene Kumulation nicht-intendierter Wirkungsverkettungen supranationaler Institutionenbildung und -politik zu begreifen. Sie schlägt direkt und unmittelbar auf die Sozialstrukturen Gesamteuropas und insbesondere der südlichen Peripherie – Griechenland, Portugal, Spanien, Italien – durch.