Literatur und Religion, paradigmatisch. Zur Einleitung

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Literatur und Religion

Zusammenfassung

Der Titel „Literatur und Religion“ verweist auf ein ausgesprochen weites und disparates Forschungsfeld, das in den letzten Jahren erheblich gewachsen ist. Diese Konjunktur weckt das Bedürfnis nach Übersicht. Unsere Band schlägt dazu eine Orientierung am wissenschaftstheoretischen bzw. -historischen Konzept des Paradigmas vor. Die angezielte Bestandsaufnahme soll also tiefer liegende Ordnungsraster identifizieren, die die wissenschaftliche Praxis jenseits des einzelnen Forschungsbeitrags einmal angeleitet haben, derzeit anleiten oder auch künftig anleiten könnten. Unsere Einleitung eröffnet in mehreren Schritten das gesamte Diskursfeld: Wir setzen ein mit der Bezeichnung „Literatur und Religion“ und ihre Versionen. In einem nächsten Abschnitt stehen die Rollen von Disziplinen und (Inter-)Disziplinarität zur Debatte. Das folgende Kapitel skizziert das Paradigma-Konzept in seinem ursprünglichen Kontext und darüber hinaus. Nach Hinweisen zu einflussreichen Paradigmen von ‚Literatur und Religion‘, die ausdrücklich als solche bezeichnet werden/wurden, reflektieren wir, inwiefern sich das gesamte Feld durch die verschiedenen kulturwissenschaftlichen ‚turns‘ der letzten Jahrzehnte verändert hat. Schließlich stellen wir die Beiträge im Überblick vor.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. u. a. die Reihe „Literature, Religion, and Postsecular Studies“ (Ohio State University Press, hg. v. Lori Branch, 2012ff.), die Reihe „Studien zu Literatur und Religion“ (Metzler, hg. v. Wolfgang Braungart et al., 2019ff.) und die „Bibel und Literatur“-Reihe (Bibelwerk Verlag, hg. v. Georg Langenhorst, 2019ff.).

  2. 2.

    Vgl. „Pietas Litterata. Internationales Jahrbuch für religiöses Wissen in der deutschen Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit“ (Hiersemann Verlag, Stuttgart, hg. v. Maximilian Benz et al., 2023ff.).

  3. 3.

    U. a. The Journal of Religious History, Literature and Culture (University of Wales Press, hg. v. William Gibson et al., 1995ff.). Für eine angrenzende Sparte auch das Online-Journal Die Bibel in der Kunst (BiKu)/Bible in the Arts (BiA), http://www.bibelwissenschaft.de/die-bibel-in-der-kunst/ (2017ff.).

  4. 4.

    Vgl. etwa die Ausgabe „Glaubensgeschichten“ von Diegesis, dem „Interdisziplinäre[n] E-Journal für Erzählforschung“ (7, 2, 2018, https://www.diegesis.uni-wuppertal.de/index.php/diegesis/issue/view/17 (18.11.2022).

  5. 5.

    Etwa das „Network for Religion and Literature“ an der Universität Göteburg (https://www.gu.se/en/literature-history-of-ideas-religion/the-network-for-literature-and-religion), das „Scottish Network for Religion and Literature“ an der Universität Edinburgh (https://www.ed.ac.uk/divinity/research/centres/scottish-network-for-religion-and-literature) oder die „Mellon Working Group on Religion and Literature“ (Universität Notre Dame), die 2014 mit einer Thesenreihe auf sich aufmerksam gemacht hat: Literature and Religion for the Humanities. In: Religion & Literature 46 (2014), 2/3, S. 151–155.

  6. 6.

    Namentlich eine prominent besetzte Wiener Veranstaltungsreihe, eingerichtet von Jan-Heiner Tück (https://www.religionandtransformation.at/veranstaltungen/poetikdozentur/). Deren Akten erscheinen in einer eigenen Reihe im Herder Verlag (https://www.herder.de/theologie-pastoral/shop/k2/reihen/poetikdozentur-literatur-und-religion/).

  7. 7.

    Für eine Übersicht: https://literatureandreligion.org/#ProgramsAnchor.

  8. 8.

    Daniel Weidner (Hg.): Handbuch Literatur und Religion, Stuttgart 2016, Vorwort, VII. Vgl. aber auch Bernhard Langs Erschließung des Feldes durch den Vorschlag eines breiten Kanons: Religion und Literatur in drei Jahrtausenden: hundert Bücher. Paderborn 2019. Für eine ältere Zwischenbilanz aus primär theologischer Warte: Erich Garhammer/Georg Langenhorst (Hg.): Schreiben ist Totenerweckung. Theologie und Literatur. Würzburg 2005.

  9. 9.

    Vgl. https://literatureandreligion.org (initiiert und koordiniert von Sharon Kim, Judson University, IL.).

  10. 10.

    Andrew Hiscock/Helen Wilcox (Hg.): The Oxford Handbook of English Literature and Theology. London 2017; Mark Knight (Hg.): The Routledge Companion to Literature and Religion. London 2016; Susan M. Felch (Hg.): The Cambridge Companion to Literature and Religion. Cambridge 2016; Andrew W. Hass et al. (Hg.): The Oxford Handbook of English Literature and Theology. London 2007. Vgl. aber auch die einführende Monographie eines Nestors des Feldes: Eric Ziolkowski: Religion and Literature: History and Method. Leiden 2020.

  11. 11.

    Daniel Boscaljon/Alan Levinovitz (Hg.): Teaching Religion and Literature. New York 2018.

  12. 12.

    Wolfgang Braungart/Joachim Jacob/Jan-Heiner Tück (Hg.): Literatur/Religion. Bilanz und Perspektiven eines interdisziplinären Forschungsgebietes. Stuttgart 2019.

  13. 13.

    Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft (1781/78). Hg. v. Wilhelm Weischedel. Frankfurt a. M. 1974, S. 20 (BIIV).

  14. 14.

    Jost Schneider, Einleitung. In: Ders. (Hg.): Methodengeschichte der Germanistik. Berlin 2009, S. 1–31, hier S. 2.

  15. 15.

    Das ist anhand der Bezeichnung der genannten neueren Gründungen (s. Anm. 1–12) wie an den Namen älterer Reihen oder Periodika nachvollziehbar. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Eric Ziolkowski stellt – als Germanist – in seiner einführenden Monographie konsequent die Religion vor die Literatur, wobei die Religion wiederum konsequent durch den disziplinären Akzent der Theologie begleitet wird, meist gekoppelt durch ein „oder“. Seine Bestimmung des Arbeitsfeldes lautet denn: „Religion and literature is the study of interrelationships between religious or theological traditions and literary traditions, both oral and written, with special attention to religious or theological underpinnings of, influences on, and reflections in individual ‚texts‘ (oral and written) or author’s œuvres.“ Ziolkowski: Religion and Literature (Anm. 10), S. 1.

  16. 16.

    „Die Reihenfolge ist umkehrbar.“ Wolfgang Braungart et al.: Einleitung. In: dies.: Literatur/Religion (Anm. 12), S. V–XIV, hier S. V.

  17. 17.

    Vgl. Richard Faber/Almut-Barbara Renger (Hg.): Religion und Literatur. Konvergenzen und Divergenzen. Würzburg 2017.

  18. 18.

    Werner Kohlschmidt: Möglichkeiten und Grenzen einer theologischen Orientierung der Literaturwissenschaft. In: ders.: Die entzweite Welt. Studien zum Menschenbild in der neueren Dichtung. Gladbeck 1953, S. 9–24.

  19. 19.

    So Christian Soboth, allerdings mit Bezug auf die Beziehung von Theologie und Literatur. Ders., Art. Theologie. In: Roland Borgards et al. (Hg.): Literatur und Wissen. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart 2013, S. 176–182, hier S. 176.

  20. 20.

    „Beide, Religion wie Literatur, stellen kulturelle Felder dar, die sich hier, ganz anders als wir das von unserer modernen Kultur gewohnt sind, nicht als Sektoren eigener Werte, Formen und Funktionen aus dem Ganzen der Kultur ausdifferenziert haben. Wir können entweder so gut wie alles Religion nennen, was uns an kulturellen Äußerungen aus Ägypten überliefert ist, und erhalten dann einen viel zu weiten Begriff von Religion, in dem die Literatur allemal schon einbegriffen ist, oder wir können den Kult als ein klar ausdifferenziertes Feld sozialen Handelns mit Religion identifizieren, was dann aber zu einem allzu engen Begriff von Religion, und, wenn wir nach Beziehungen zwischen Literatur und Religion im Sinne von Kult fragen, weitgehend zu Fehlanzeigen führt. Ähnliches gilt mutatis mutandis für den Begriff Literatur.“ Jan Assmann: Religion und Literatur im Alten Ägypten. In: Hans-Werner Fischer-Elfert, Tonio Sebastian Richter (Hg.), Literatur und Religion im Alten Ägypten. Ein Symposium zu Ehren von Elke Blumenthal. Leipzig 2011, S. 33–48, hier S. 33.

  21. 21.

    Einführend zur Logik von Unterscheidungsbildungen: Ingolf U. Dalferth, On distictions. In: International Journal of Philosophy of Religion 79 (2016), S. 171–183.

  22. 22.

    Vgl. Heinrich Detering: Art. Religion, in: Thomas Anz (Hg.): Handbuch Literaturwissenschaft. Bd. 1 (Gegenstände und Grundbegriffe), S. 382–395.

  23. 23.

    Vgl. Eric Ziolkowski: Literature and Religion. In: Robert A. Segal/Nickolas P. Roubekas (Hg.): The Wiley Blackwell Companion to the Study of Religion. Hoboken 22021, S. 44–64.

  24. 24.

    In der deutschsprachigen Forschung ist entsprechend (v. a. theologischerseits) auch gern in Sinn eines Paradigmas von einem „Dialogfeld“ oder gar auch einer „Dialogdisziplin“ die Rede. Triadische Konstellationen mit verschiedensten Dritten bilden, obwohl durch die Mehrstelligkeit komplexere Relationsbestimmungen ermöglichend, deutlich die Ausnahme. Vgl. u. a. Manav Ratti: The Postsecular Imagination: Postcolonialism, Religion, and Literature. New York 2013; Cleanth Brooks: Devotion: Three Inquiries in Religion, Literature, and Political Imagination. Community, Religion, and Literature. Essays. Columbia 1995; Martin Mulsow: Libertinismus in Deutschland? Stile der Subversion im 17. Jahrhundert zwischen Politik, Religion und Literatur. In: Zeitschrift für Historische Forschung 31 (2004), 1, S. 37–71. Zur hermeneutischen Relevanz von ‚Figuren des Dritten‘ vgl. die Ergebnisse der gleichnamigen Konstanzer Forschungskollegs, u. a.: Eva Esslinger et al. (Hg.): Die Figur des Dritten. Ein kulturwissenschaftliches Paradigma. Berlin 2010.

  25. 25.

    „In the past hundred years, ‚and‘ has proven an hospitable word […]. There appear to be few boundaries in the landscape inscribed by literature and religion; so long as a critic can demarcate a text, an author, or a methodology as having literary and religious concerns or, converting absence into presence, as resisting literary and religious interests, she is welcome to join the conversation. [/] Yet this generative, hospitable ‚and‘ also obscures the problematic genealogies of the terms that it links. The categories of ‚literature‘ and ‚religion,‘ as we understand them today, have troubled histories […].“ Susan M. Felch: Introduction. In: dies. (Hg.): Cambridge Companion to Literature and Religion (Anm. 10), S. 1–17, hier S. 2.

  26. 26.

    „Why ‚reflections on religion and literature‘? Why religion; why literature; why even more to the point, the pathos of ‚and‘, bringing into the same field of reference values that may not want to be familiarly associated? Each is a deviation, and increasingly a vagabond, a nomad, a critic. […] And ‚and‘ deviates from the old consanguinities hat made the assertion of ‚and‘ unnecessary. No wonder the values are hated, all three.“ Denis Donoghue: Adam’s Curse. Reflections on Religion and Literature. Notre Dame 2001, S. 10.

  27. 27.

    Für eine Entfaltung dieser Relationstypen: Jan Bauke: Theologische Poetik und literarische Theologie? Systematisch-theologische Streifzüge. Zürich 2004, S. 45. Eine weitere Möglichkeit zur Dynamisierung oder auch Minimierung des „und“-Operators liegt im Gebrauch des Slash („Religion/Literatur“), so etwa im erwähnten Eröffnungsband der Metzler-Reihe „Studien zu Literatur und Religion“ (Anm. 1).

  28. 28.

    Für die Germanistik exemplarisch: Walter Erhart (Hg.): Grenzen der Germanistik. Rephilologisierung oder Erweiterung? Stuttgart 2004.

  29. 29.

    Vgl. Talal Asad: Genealogies of Religion: Discipline and Reasons of Power in Christianity and Islam. Baltimore 21997.

  30. 30.

    Kevin Schilbrack: The Concept of Religion. In: The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2022 Edition), Edward N. Zalta (Hg.): https://plato.stanford.edu/archives/sum2022/entries/concept-religion/ (18.11.2022).

  31. 31.

    Dario Sabatucci: Kultur und Religion. In: Hubert Cancik et al. (Hg. u. a.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe. Stuttgart 1988, S. 43–45; Jonathan Z. Smith: Imagining Religion. From Jonestown to Babylon. Chicago 1982, Kap. XI.

  32. 32.

    Felch: Introduction (Anm. 25), hier S. 3.

  33. 33.

    Für eine knappe Darstellung der einschlägigen Optionen: Johann Figl: Was ist Religion? – Systematische Überlegungen. in: Religion and Society: On the Present-Day Religious Situation, S. 1–16.

  34. 34.

    Für einen ausgezeichneten knappen Abriss der Geschichte der „Wissensformationen“ vgl. Peter Weingart: A Short History of Knowledge Formations. In: The Oxford Handbook of Interdisciplinarity, hg. v. Robert Frodeman. Oxford 2010, S. 3–14.

  35. 35.

    Andrew Abbott: Chaos of Disciplines. Chicago 2001, S. 131f.

  36. 36.

    Vgl. einführend und mit Bezug auf eine Provinz des Forschungsfeldes: Andreas Mauz: Im Zwischen-Raum. Zur interdisziplinaritätstheoretischen Rekonstruktion von Interpretationspraktiken zwischen Literaturwissenschaft und Theologie. In: Andreas Mauz/Ulrich Weber (Hg.): „Wunderliche Theologie“. Konstellationen von Literatur und Religion im 20. Jahrhundert. Göttingen 2015, S. 53–89. Wir übernehmen hier Material aus diesem Beitrag. Zur allgemeinen Diskussion: Allen F. Repko: Interdisciplinary Research. Process and Theory, Los Angeles 22012; Caterina Schürch/Kärin Nickelsen: Die Dynamik disziplinenübergreifender Forschungsfelder, in: Mathias Jungert u. a. (Hg.): Wissenschaftsreflexion. Interdisziplinäre Perspektiven zwischen Philosophie und Praxis. Münster 2020, S. 163–197.

  37. 37.

    Vgl. das einschlägige Journal Literature and Theology (OUP) aber auch, aus dem gleichen Umfeld: Heather Walton (Hg.): Theology and Literature. New Interdisciplinary Spaces. Farnham 2011.

  38. 38.

    Petra Bahr et al. (Hg.), Protestantismus und Dichtung. Gütersloh 2008.

  39. 39.

    Vgl. Christof Landmesser/Dorothee Schlenke (Hg.): Nachdenken über Gott: Theologie im Spiel der Disziplinen. Leipzig 2021; Ingolf U. Dalferth (Hg.): Eine Wissenschaft oder viele? Die Einheit evangelischer Theologie in der Sicht ihrer Disziplinen. Leipzig 2006.

  40. 40.

    Vgl. für die historischen Konstellationen: Klaus Weimar: Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft. Paderborn 22003, S. 194–201 („Disziplinbezeichnungen“).

  41. 41.

    Vgl. die diversen aktuellen Einführungen in die Literaturwissenschaft und – detaillierter – Schneider: Methodengeschichte (Anm. 14); Tilmann Köppe/Simone Winko: Neuere Literaturtheorien. Stuttgart 22013.

  42. 42.

    Dabei sticht etwa ins Auge, dass die Theologie mit den Bibelwissenschaften eine bzw. zwei Binnendisziplinen kennt (AT/NT), die ihrem Selbstverständnis nach zumindest auf den ersten Blick literaturwissenschaftlich sind, sich im Konkreten dann aber doch markant unterscheiden, während umgekehrt die Literaturwissenschaft, jedenfalls die deutschsprachige, um die Bibel in aller Regel einen großen Bogen macht. Vgl. Hans-Peter Schmidt/Daniel Weidner (Hg.): Bibel als Literatur. Paderborn 2008; Norman W. Jones: The Bible and Literature: The Basics. London 2016.

  43. 43.

    Für eine pointierte Darstellung des engeren Feldes der evangelischen Dogmatik: Dirk Evers: Neuere Tendenzen in der deutschsprachigen evangelischen Dogmatik. In: ThLZ 140, 1/2, 2015, S. 3–22.

  44. 44.

    Vgl. Bettina Gruber: Werkimmanente Literaturwissenschaft/New Criticism. In: Schneider: Methodengeschichte der Germanistik (Anm. 14), S. 763–776.

  45. 45.

    Vgl. Repko: Interdisciplinary Research (Anm. 36), v. a. S. 293–320.

  46. 46.

    Vgl. etwa entsprechende Hinweise in: Dieter Lam** (Hg.): Geisteswissenschaften heute: die Sicht der Fächer. Stuttgart 2015. Zur wissenschaftsgeschichtlichen Abkünftigkeit der Literaturwissenschaft von der Theologie vgl.: Lutz Danneberg: Altphilologie, Theologie und die Genealogie der Literaturwissenschaft. In: Thomas Anz (Hg.): Handbuch Literaturwissenschaft. Bd. III. Stuttgart 2007, S. 3–25.

  47. 47.

    Die einschlägige Untersuchung Mastermans identifiziert in Kuhn Schrift 21 verschiedene Bedeutungen des Begriffs. Vgl. Margaret Masterman: The Nature of a Paradigm. In: Imre Lakatos/Alan Musgrave (Hg.): Criticism and the Growth of Knowledge. London 1970, S. 59–89.

  48. 48.

    Anke te Heesen: Thomas Kuhn, Quantenphysik und Oral History. Berlin 2022, S. 14.

  49. 49.

    Vgl. dazu Hoyningen-Huene., Paradigma. In: Ulrich Dierse/Christian Bermes (Hg.): Schlüsselbegriffe der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Hamburg 2010, S. 279–289; Art. Paradigma/Paradigmenwechsel. In: Helmut Reinalter/Peter J. Brenner (Hg.): Lexikon der Geisteswissenschaften: Sachbegriffe – Disziplinen – Personen. Wien 2011, S. 602–609.

  50. 50.

    Wir beziehen uns auf die deutsche Übersetzung: Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Zweite revidierte und um das Postskriptum von 1969 ergänzte Ausgabe. Frankfurt a. M. 131996, S. 10. Für knappe Einführungen in Kuhns Modell im Kontext der Entwicklungs- bzw. Fortschrittsproblematik vgl. Hans Poser: Wissenschaftstheorie. Eine philosophische Einführung. Stuttgart 2001, S. 135–156; Peter Weingart: Wissenschaftssoziologie. Bielefeld 32013, S. 41–66. Für die aktuelle Post-Kuhn-Diskussion: Stephan Kornmesser/Gerhard Schurz: Die multiparadigmatische Struktur der Wissenschaften. Wiesbaden 2014.

  51. 51.

    Kuhn: Struktur (Anm. 50), S. 209 u. ö.

  52. 52.

    Hoyningen-Huene: Paradigma (Anm. 49), hier S. 283.

  53. 53.

    Kuhn: Struktur (Anm. 50) [Postskriptum – 1969, S. 186–221], S. 186.

  54. 54.

    Hoyningen-Huene: Paradigma (Anm. 49), hier S. 285.

  55. 55.

    Kuhn: Struktur (Anm. 50), S. 104 u. ö. Vgl. Andrea Sakoparnig/Andreas Wolfsteiner: Einleitung. In: dies. (Hg.): Paradigmenwechsel. Wandel in den Künsten und Wissenschaften. Berlin 2014.

  56. 56.

    Kuhn: Struktur (Anm. 50), S. 106.

  57. 57.

    Bernd Gräfrath et al.: Einheit. Interdisziplinarität. Komplementarität. Orientierungsprobleme der Wissenschaft heute. Berlin/Boston 1991, S. 56. Vgl. S. 60ff.

  58. 58.

    Vgl. Kuhn: Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, S. 211. Dieses Theorieelement hat zu einer eigenständigen Forschungsdebatte geführt. Vgl. u. a. Gerhard Schurz/Paul Weingartner: Koexistenz rivalisierender Paradigmen. Eine post-kuhnsche Bestandsaufnahme zur Struktur gegenwärtiger Wissenschaft. Opladen 1998.

  59. 59.

    Kuhn: Struktur (Anm. 52), S. 123.

  60. 60.

    Ebd., S. 108. „Eine kumulative Erwerbung unvorhergesehener Neuheiten erweist sich als eine fast nicht existente Regel wissenschaftlicher Entwicklung.“ Ebd.

  61. 61.

    Poser: Wissenschaftstheorie (Anm. 50), S. 139.

  62. 62.

    Bernhard Lang spricht in seinem Kanon-Buch gleichfalls von Paradigem, allerdings von „kulturellen“, die in der europäischen Geschichte das Verhältnis von Literatur und Religion bestimmt hätten. Er bezieht sich somit nur mittelbar auf die Wissenschaft, die in unserem Zusammenhang im Fokus steht. Vgl. Bernhard Lang: Einleitung. In.: ders.: Religion und Literatur in drei Jahrtausenden (Anm. 8). S. 1–10, hier S. 8.

  63. 63.

    Albrecht Schöne: Säkularisation als sprachbildende Kraft. Studien zur Dichtung deutscher Pfarrersöhne (1958). Göttingen 21968, S. 26.

  64. 64.

    Ebd., S. 33.

  65. 65.

    Ebd., S. 301.

  66. 66.

    Vgl. Hermann Lübbe: Säkularisierung. Geschichte eines ideenpolitischen Begriffs. Freiburg i. B. 1965; Ulrich Ruh: Säkularisierung als Interpretationskategorie. Zur Bedeutung des christlichen Erbes in der modernen Geistesgeschichte. Freiburg i. B. 1980.

  67. 67.

    Für eine eingehende Analyse der Säkularisierung als „Narrativ“ vgl. Albrecht Koschorke: Wahrheit und Erfindung. Grundzüge einer Allgemeinen Erzähltheorie. Frankfurt a. M. 2012, S. 258–262.

  68. 68.

    Vgl. exemplarisch Sölles Zurückweisung von Schönes Auffassung der „figuralen Methode“, in: Dies: Realisation. Studien zum Verhältnis von Theologie und Dichtung nach der Aufklärung. Darmstadt 1973, S. 52–56.

  69. 69.

    Vgl. Hartmut Lehmann: Säkularisierung. Der Europäische Sonderweg in Sachen Religion. Göttingen 2004.

  70. 70.

    Vgl. dazu den Forschungsbericht bei Sandra Pott: Säkularisierung in den Wissenschaften seit der Frühen Neuzeit. Medizin, Medizinethik und schöne Literatur. Studien zu Säkularisierungsvorgängen vom frühen 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Berlin 2002, S. 11ff.

  71. 71.

    Heinz Schlaffer: Die kurze Geschichte der deutschen Literatur. München 2002, S. 93.

  72. 72.

    Vgl. Clemens Pornschlegel: Hyperchristen. Brecht, Malraux, Mallarmé, Brinkmann, Deleuze. Studien zur Präsenz religiöser Motive in der Moderne. Wien 2011, S. 171ff.; Wolfgang Braungart, Realisation, nicht bloß: Poetisches ‚Reden über Religion‘. Eine Erinnerung an Dorothee Sölle und zwei Gedichte Annette von Droste-Hülshoffs, in: Richard Faber/Almut-Barbara Renger (Hg.): Religion und Literatur (Anm. 17), S. 19–40. Martin Stobbe: Postsäkular erzählen. Religion und Unzuverlässigkeit im deutschsprachigen Roman der Gegenwart. Münster 2018.

  73. 73.

    Georg Langenhorst: Theologie und Literatur. Ein Handbuch. Darmstadt 2005, S. 214. Vgl. hier die umfassende Darstellung der verschiedenen Positionen des Dialogs aus theologischer Sicht. Mit leicht anderen Akzenten auch: Georg Langenhorst: Theologie und Literatur. (Zwischen-)Bilanz der „Tübinger Schule“. In: Braungart/Jacob/Tück (Hg.): Literatur/Religion (Anm. 12), S. 85–108, S. 96–101.

  74. 74.

    Dorothee Sölle: Zum Dialog zwischen Theologie und Literaturwissenschaft. In: Internationale Dialogzeitschrift 2 (1969), S. 295–318, hier S. 296.

  75. 75.

    Langenhorst: Theologie und Literatur. Ein Handbuch (Anm. 73), S. 215.

  76. 76.

    Schöne: Säkularisation als sprachbildende Kraft (Anm. 63), S. 26.

  77. 77.

    Vgl. Hoyningen-Huene: Paradigma (Anm. 49).

  78. 78.

    Vgl. etwa Saskia Fischer/Birgit Mayer (Hg.): Kunst-Rituale – Ritual-Kunst. Zur Ritualität von Theater, Literatur und Musik in der Moderne. Würzburg 2019.

  79. 79.

    Hartmut Böhme/Klaus R. Scherpe: Zur Einführung. In: dies (Hg.): Literatur- und Kulturwissenschaften. Positionen, Theorien, Modelle. Reinbek 1996, S. 7–24, hier S. 12.

  80. 80.

    Zur Unterscheidung von Turns und Paradigmen, vgl. Doris Bachmann-Medick: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. In dies. (Hg.): Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek [2006] 62018, S. 7–57, hier S. 16ff.

  81. 81.

    Ebd., S. 10f.

  82. 82.

    Ebd., S. 26.

  83. 83.

    Für die englischsprachige Debatte: Hent de Vries: Philosophy and the Turn to Religion [1999]. Baltimore 2019; für die deutschsprachige: Joachim Valentin/Andreas Nehring (Hg.): Religious Turns – Turning Religions. Veränderte kulturelle Diskurse, neue religiöse Wissensformen. Stuttgart 2008.

  84. 84.

    Vgl. u. a. Jan Assmann: Religion und kulturelles Gedächtnis. Zehn Studien. München 2000.

  85. 85.

    Vgl. u. a. Peter Hofmann/Andreas Materna: ChristusBild: Icon + Ikone. Wege zu Theorie und Theologie des Bildes. München 2010.

  86. 86.

    Vgl. u. a. Hans Belting: Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. München 1990.

  87. 87.

    Vgl. u. a. Jürgen Brokoff/Jürgen Fohrmann: Politische Theologie: Formen und Funktionen im 20. Jahrhundert. Paderborn 2003.

  88. 88.

    Sakoparnig/Wolfsteiner: Einleitung (Anm. 55), hier S. 8.

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Weidner, D., Mauz, A. (2023). Literatur und Religion, paradigmatisch. Zur Einleitung. In: Mauz, A., Weidner, D. (eds) Literatur und Religion. Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion, vol 6. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66842-9_1

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