Zusammenfassung

Bereits in den medienterminologischen Betrachtungen wurde deutlich, dass Medienentwicklungen sowohl zu ihrem Entstehungszeitraum als auch rückblickend auf ihre Vorgeschichte – also gewissermaßen bezüglich einer zweifachen historischen Dimension – in spezifisch kulturelle Hintergründe eingebettet sind, ohne die sich Medienphänomene nicht hinreichend erklären lassen. Während insbesondere in den Abschnitten 2.2, 2.3 und 2.6 kulturverändernde Aspekte verfolgt wurden, soll in diesem Kapitel der Frage nach den historischen Bedingtheiten und Ursprüngen der heutigen digitalen Lebenskultur nachgegangen werden. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, sollen exemplarische historische Kontexte bzw. Kontextualisierungsversuche der heutigen digitalen Lebenskultur und damit einhergehende medienanthropologische Spezifika dargestellt werden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
EUR 32.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or Ebook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 79.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 99.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free ship** worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Vgl. Abschn. 2.1 und 2.2.

  2. 2.

    Ein internationales Forscherteam, dem u. a. der Archäologieprofessor Alistair W. G. Pike – damals an der University of Bristol, heute an der University of Southampton tätig – angehörte, geht in seinen neuesten Untersuchungen von dieser – im Vergleich zu älteren Annahmen – frühen Datierung aus (vgl. Pike u. a. 2012, S. 1411 f.). Zur zeitlichen Einordnung kam dabei die in den Geowissenschaften bekannte Uran-Thorium-Methode zur Analyse des auf den Höhlenbildern abgelagerten Kalksinters zum Einsatz, welche bei der Berechnung die radioaktiven Zerfallszeiten in Uran-Isotopen zugrunde legt. Das Forscherteam hat eine Handschablone auf ein Mindestalter von 37.300 Jahre datiert und eine sich in unmittelbarer Nähe auf dem gleichen Wandbereich, dem Panel de las Manos, befindliche rote Scheibe auf ein Mindestalter von 40.800 Jahre. Daraus schlussfolgert das Forscherteam, dass das höhere Alter für die Gesamtkomposition des Panels zutreffend ist. (Zu den vorangegangenen Ausführungen vgl. Brunn 2012, o. S.)

  3. 3.

    Ein Stencil (engl. für Schablone) bezeichnet ein Graffiti oder ein Streetart-Werk, das mittels Schablone aufgetragen wurde (vgl. https://graffitiartist.de/graffitiarten/stencil/).

  4. 4.

    Entstanden sind diese Negativbilder der Hände durch das Auflegen der Hand an der Felswand und das gleichzeitige Darüber-Blasen von Farbpigmenten (vgl. Pike u. a. 2012, S. 1411).

  5. 5.

    Bei aller Grenzwertigkeit neigen Wissenschaftler jedoch dazu, diese Höhlenmalereien dem Homo sapiens zuzusprechen (vgl. Kulke 2012, o. S.).

  6. 6.

    Dies entspricht einer Bildschirmdiagonale von 183 cm.

  7. 7.

    Integrated Computer Solutions, Inc.

  8. 8.

    User Experience Design

  9. 9.

    Gesprochen wird hier von der eurasischen jüngeren Altsteinzeit, die auch als Jungpaläolithikum bezeichnet wird und sich der mittleren Altsteinzeit anschließt; also ab ca. 40.000 v. Chr. (vgl. http://www.willendorf.info/Info%20Dateien/info_altsteinzeit.htm).

  10. 10.

    Gemeint ist hier die eurasische mittlere Altsteinzeit, die auch als Mittelpaläolithikum bezeichnet wird, die bis um 40.000 v. Chr. datiert wird. In diese Zeit werden auch die ersten Funde des anatomisch modernen Menschen neben Funden der Neandertaler datiert (vgl. ebd.).

  11. 11.

    Parietalkunst (französisch: art pariétal) kann wörtlich auch mit „Wandkunst“ übersetzt werden.

  12. 12.

    Der Begriff Interface wird hier im Sinne der Definition von Marc Fritzsche verwendet, der von ihm als „Grenze und Verbindung zwischen Möglichkeitsräumen“ (Fritzsche 2016, S. 96) bezeichnet wird.

  13. 13.

    Vgl. https://axiomtek.de/fallbeispiele/kiosksysteme.

  14. 14.

    Dieser Größenvergleich wurde einem Artikel von Kara Pernice (2015, o. S.) entnommen. Sie ist Senior-Vizepräsidentin der Nielsen Norman Group, einem US-amerikanischen Unternehmen, das für Unternehmen beratend und forschend im Hinblick auf die Anwendung digitaler Computertechnologien unter Einbeziehung und Auswertung von Benutzererfahrungen tätig ist (vgl. https://www.nngroup.com/about/why-nng/).

  15. 15.

    Zur Person Kara Pernice vgl. Anm. 14.

  16. 16.

    Die Unterscheidung eines traditionellen soziologischen und informationstechnologischen Interaktionsbegriffs liefert der Soziologe Holger Braun-Thürmann (ehemals Braun) in einem Aufsatz mit der Zielstellung, „die Interaktionssoziologie auf den Bereich solcher Wechselwirkungen auszudehnen, die sich zwischen dem technischen Artefakt und den TeilnehmerInnen ereignen“ (Braun 2000, S. 4): „Die traditionelle Interaktionssoziologie arbeitet mit der Annahme, dass ausschließlich Menschen an sozialen Situationen als TeilnehmerInnen partizipieren. Beobachtet man die Wirkungsweise von technischen Artefakten, so kann diese Annahme hinterfragt werden“ (ebd., S. 4 f.).

  17. 17.

    Der vollständige Name Johann Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg findet sich u. a. bei Hanebutt-Benz 2008, S. 1.

  18. 18.

    http://www.gutenberg.de.

  19. 19.

    Die Anzahl der gedruckten Bücher in Europa erreichte nach wissenschaftlicher Schätzung um etwa 1800 eine Milliarde Exemplare (vgl. Buringh/van Zanden 2009, S. 417).

  20. 20.

    Hier bezogen auf den Renaissance-Humanismus. Vgl. dazu weiterführend Landfester 2014.

  21. 21.

    Leibniz entwirft bereits Rechenmaschinen, die jedoch von den Handwerkern der damaligen Zeit noch nicht in funktionierenden Modellen fertiggestellt werden konnten (vgl. Randow 2016, o. S.). Aus seinem unveröffentlichten Nachlass ist bekannt, dass auf Leibniz bereits der erste Entwurf einer auf Binärbasis arbeitenden Rechenmaschine zurück geht und er sich zudem mit verschiedenen Konstruktionsprinzipien befasste. Ihm war demzufolge also offenbar bewusst, dass Konstruktionsschwierigkeiten von auf dem Dezimalsystem basierender Rechenmaschinen bei der Anwendung binärer Systeme vermieden werden könnten. (Zu den vorangegangenen Ausführungen vgl. Breger 2009, S. 389.)

  22. 22.

    Zu den Bildangaben vgl. http://www.onlyinyourstate.com/arizona/az-graffiti-street-art.

  23. 23.

    Feigelfeld ergänzt das Leibniz’sche Vorbedingungsfeld außerdem mit drei Aspekten: Den, besonders von den Jesuiten hoch geschätzten, kombinatorischen und mnemotechnischen Hauptgedanken des mallorquinischen Philosophen, Theologen und Logikers Ramon Llull in seinem Werk Ars generalis ultima (1305–1308; zur Datierung vgl. http://quisestlullus.narpan.net/eng/9_crono_eng.html); der Chiffrierscheibe des italienischen Mathematikers und humanistischen Universalgelehrten Leon Battista Alberti von 1463 und der Buchstabenalgebra des französischen Mathematikers François Viètes (vgl. Feigelfeld 2016, S. 265). Auch wenn Leibniz der Auffassung war, er habe das Binärsystem erfunden, gab es auch im 17. Jh. Mathematiker, die sich bereits vor Leibniz mit binären Zahlen beschäftigt haben: Erste Aufzeichnungen von Thomas Harriot (1560–1621) wurden nicht veröffentlicht und auch die erste Veröffentlichung zu binären Zahlensystemen aus dem Jahr 1670 vom spanische Mathematiker Juan Caramuel y Lobkowitz war Leibniz vermutlich nicht bekannt (vgl. dazu Breger 2009, S. 385).

  24. 24.

    Leibniz habe die „Entdeckung im Zahlenreich“ (zit. n. Feigelfeld 2016, S. 267) nach eigenen Angaben bereits vor 1679 – dem Jahr seiner ersten Handschrift De Progressione Dyadica – gemacht (vgl. ebd. 267 f.).

  25. 25.

    Hervorhebung im Original.

  26. 26.

    Der alt-indische Mathematiker **ala verfasste vermutlich etwa im dritten oder zweiten Jahrhundert v. Chr. (vgl. Plofker 2009, S. 55) das Chhandah-Shastra (Sanskrit: śāstra = Wissen, Lehrbuch) auch **ala-Sutra (Sanskrit: sūtra = Merksatz oder Leitfaden, Lehrwerk; vgl. zur Bedeutung des Begriffes Winternitz 1909, S. 229) genannt – eine 8-bändige Abhandlung über die Metrik (Sanskrit: chandas) bzw. Taktlehre vedischer Gesänge (vgl. Apte 1970, S. 648 und Nenmeli-Krishnaswami 2017, o. S.). Chhandas bezeichnet eine von sechs Hilfsdisziplinen für das Studium der Veden (vgl. Winternitz 1909, S. 229), welche häufig als „Gründungstexte der hinduistischen Zivilisation“ (Kakar 2007, o. S.) bezeichnet werden. Dieses Werk **alas ist die erste bekannte Sanskrit-Abhandlung über Prosodie (vgl. Apte 1970, S. 648). Darin untersuchte **ala mathematisch-analytisch die Metrik der vedischen Sprache, deren Versmaß sich im Vergleich zur Sprache des Sanskrit unterscheiden (vgl. Nenmeli-Krishnaswami 2017, o. S.).

    In diesem Zusammenhang entwickelte er ein Binärsystem, das mit verschiedenen Kombinationen zweier Symbole operiert – ein Symbol steht dabei für eine schwere bzw. betonte, ein anderes für eine leichte bzw. unbetonte Silbe. Auch findet sich hier in **alas Verwendung des Wortes śūnya (Sanskrit = Nichts; Leere; Öde) ein erster expliziter Verweis auf die Ziffer Null. (Zum vorangegangenen Absatz vgl. ebd. und Plofker 2009, S. 55.)

    Aufgrund seiner Überlegungen gilt **ala als Urheber des Binärsystems und wird daher heute auch als „Father of Binary System“ (Nenmeli-Krishnaswami 2017, o. S.), also als Vater des Binärsystems bezeichnet. **ala entwickelte im Zuge dessen bereits sowohl das Konzept des Null- und Dezimalsystems als auch die Grundlagen der erst im 19. Jahrhundert begründeten Booleschen Algebra (vgl. ebd.).

    Andrea Bender und Sieghard Beller von der Universität Bergen/Norwegen haben festgestellt, dass auch die Bewohner der polynesischen Insel Mangareva bereits vor 1450 über das Wissen einfacher binärer Berechnungen verfügt und dieses auch angewendet haben, um das Rechnen zu erleichtern (vgl. A. Bender/Beller 2014, S. 1326). Sie haben festgestellt, dass die Mangarevaner dafür ein bereits vorhandenes Dezimalsystem mit einem binären System verknüpft haben, was aus der Sicht der beiden Forscher kein Zufall sein kann: „Die Erfindung von Binärschritten in einem ansonsten dezimalen System und deren Anwendung zusätzlich zu einem bereits bestehenden vollkommenen regulären Dezimalsystem ist einfach zu genial, um zufällig entstanden zu sein.“ (Ebd.; Übersetzung des Autors aus dem Englischen; im Original: The invention of binary steps in an otherwise decimal system, and coexistent with a perfectly regular decimal system, is just too ingenious to have occurred by chance.)

  27. 27.

    Feigelfeld zeigt auf, dass Leibniz in seiner ersten offiziellen Veröffentlichung Explication de l’ Arithmétique Binaire von 1705 Bezüge zu göttlichen Schöpfungsgedanken nur vorgetäuscht habe und dass Leibniz „rein mathematisch und semiologisch“ agiere und löst den mit der Idee Leibniz’ suggerierten „Theodizee“-Begriff durch einen „Technodizee“-Begriff ab (vgl. Feigelfeld 2016, S. 268).

    In dem von Leibniz suggerierten religiösen Ursprung seiner Entdeckung könnte möglicherweise ein Indiz dafür gesehen werden, dass er das Interesse an seinen Überlegungen durch einen religiös-universellen Anspruch zu steigern suchte. Eine Erstfassung seines Aufsatzes von 1705 stieß bei der Pariser Akademie nämlich auf eher geringes Interesse und blieb zunächst unveröffentlicht (vgl. Breger 2009, S. 388).

    Ein weiterer Befund der Steigerung des öffentlichen Interesses liegt in dem in der 2. Fassung der Abhandlung aufgenommenen „exotischen“ Bezug zu einem durch den Briefwechsel mit dem jesuitischen Missionar Joachim Bouvet in Bei**g 1701 erhaltenen binärcodierten chinesischen Orakel aus 64 Hexagrammen des I-Ging (chinesisch: Yì Jīng = Buch der Wandlungen) vermutlich aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. (vgl. Breger 2009, S. 388), das Leibniz in Form der sogenannten „Fuxi-Ordnung“ des chinesischen Gelehrten Shao Yong aus dem 11. Jh. übermittelt wurde (vgl. Widmaier 2006, S. 720), welches jedoch nur eine rein formale Analogie zu Leibniz’ entwickelter Dyadik habe und dessen binäre Zeichen jedoch noch nicht losgelöst von ihrer symbolischen Bedeutung betrachtet wurden (vgl. Gramm 2001, S. 5 f. und Widmaier 2006, S. 721).

  28. 28.

    Übersetzt lautet dieser lateinische Ausspruch: „Um alles aus Nichts zu erzeugen, genügt Eins“. Zu der von Leibniz suggerierten religiösen Bedeutung vgl. auch Anm. 27.

  29. 29.

    Alle Zitate dieser Primärquelle, werden im Originallaut wiedergegeben und – im Gegensatz zur sonstigen Quellenhandhabung – nicht an die orthografischen Regeln der Rechtschreibreform von 1996 angepasst.

  30. 30.

    Anm. des Verfassers.

  31. 31.

    Das Dualsystem und Dezimalsystem sind Stellenwertsysteme mit der Basis 2 bzw. 10 (vgl. dazu weiterführend: Encyclopædia Britannica 2017a und 2017b).

  32. 32.

    Auch Herbert Breger (2009, S. 386) hat auf die bedeutende historische Stellung der Person Leibniz‘ für die Entwicklung des Binärsystems hingewiesen und Günter M. Ziegler spricht diesbezüglich von einem „Sprungbrett, das direkt vom siebzehnten Jahrhundert ins zwanzigste katapultiert“ (Ziegler 2016, S. 83).

  33. 33.

    Durch einen – unter Zuhilfenahme eines zusätzlichen Rechenschiebers bzw. einer Tabelle – ermittelten Näherungswertes, waren sogar auch Wurzelberechnungen möglich (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Curta#Beispiel:_Wurzel bzw. die Original-Betriebsanleitung unter http://www.curtamania.com/curta/documents/Rechenbeispiele%20f%C3%BCr%20die%20CURTA%20Rechenmaschine.pdf).

  34. 34.

    Zu den Daten (Gewicht und Erscheinungsdatum) vgl. https://www.inside-digital.de/kaufberatung/samsung-galaxy-s8-lohnt-sich-der-kauf-noch.

  35. 35.

    Vgl. https://www.inside-digital.de/kaufberatung/samsung-galaxy-s8-lohnt-sich-der-kauf-noch.

  36. 36.

    Herzstark war von 1943–1945 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Während einer Unterbrechung von Februar bis Anfang April 1945 wurde er in Billroda/Sachsen-Anhalt in einem ehemaligen Kalibergwerk zur Produktion der von den Nationalsozialisten so genannten Vergeltungswaffen V1 und V2 herangezogen (vgl. Tomash 1987, S. 44 und https://museum-peenemuende.de/zeitreise/vergeltungswaffen/).

  37. 37.

    Die Datierung solcher Einzelerfindungen ist in der Regel aufgrund von wegweisenden Erfindungen bzw. Entdeckungen im Vorfeld nicht auf ein konkretes Datum festlegbar. Dennoch sollen zu Orientierung im Folgenden einige dieser bis heute wegweisenden Errungenschaften mit konkreten Jahreszahlen zur Orientierung angeführt werden, mit denen sich konstituierende Ereignisse verknüpfen lassen, die dann in den jeweiligen Fußnoten in aller Kürze ausgeführt werden.

  38. 38.

    Vgl. weiterführend https://www.wasistwas.de/archiv-technik-details/7-11-1801-alessandro-volta-fuehrt-die-erste-batterie-vor.html.

  39. 39.

    In diesem Jahr gelang dem Franzosen Nicéphore Niépce eine erste beständige Fotografie, die einen Blick aus seinem Arbeitszimmer zeigt. Niépce zählt neben Louis Daguerre zu den beiden Entdeckern der Fotografie (vgl. http://www.planet-wissen.de/kultur/medien/geschichte_der_fotografie/index.html.

  40. 40.

    Am 1. November des Jahres 1895 fand die erste Kinoaufführung im heutigen Sinne statt, als die Brüder Max und Emil Skladanowsky in einer rund zehnminütigen Aufführung mit ihrem sogenannten Bioskop neun kurze Schwarz-Weiß-Stummfilme auf Leinwand vor zahlendem Publikum im Rahmen eines Varieté-Programmes im Berliner Wintergarten per Leinwandprojektion präsentierten. In der Folgezeit entwickelte sich ein „urbane[r] Kinoboom“ (Flügel 2020, S. 34), der besonders in den Großstädten dem Kino zu einem „Aufstieg zum Leitmedium einer neuen Massenkultur“ (ebd.) verhalf. (Zu den vorangegangenen Ausführungen vgl. https://www.filmmuseum-potsdam.de/Skladanowskys-Bioskop-index.html.) Ebenfalls 1895 und unabhängig von den in Deutschland zu beobachtenden Entwicklungen führten die Gebrüder Lumiére in Paris ebenfalls Filme vor Publikum gegen Eintrittszahlungen vor (vgl. Flügel 2020, S. 31).

  41. 41.

    Schon im Jahre 1833 gelang es den beiden deutschen Physikern Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Eduard Weber in Göttingen über elektrische Leitungen kodierte Signale zu übertragen, was die technische Grundlage für die weitere Entwicklung des Telefons in den folgenden 80 Jahren darstellte. Bereits 1900 war eine Funkübertragung technisch möglich, die aber erst im Zuge der Entwicklung der Digitaltechnik und des Aufkommens von Mobiltelefonen in den 1990er-Jahren einen praktischen und rentablen Nutzen für die breite Masse bekommen sollte. (Zu den vorangegangenen Ausführungen vgl. https://www.deutschlandfunkkultur.de/wilhelm-eduard-weber-telegraphen-erfinder-und.932.de.html?dram:article_id=357968; http://www.seefunknetz.de/hist16.htm und https://www.t-online.de/digital/id_57564436/meilensteine-in-20-jahren-mobilfunk.html.)

  42. 42.

    Die erste Rundfunksendung mit Programmcharakter strahlte der Kanadier Reginald Aubrey Fessenden mit einem Team an Heiligabend 1906 aus, der u. a. neben dem dänischen Physiker Valdemar Poulsen zu den Wegbereitern für die Funktechnik und die Hörfunkentwicklung zählt (vgl. https://blog.hnf.de/weihnachten-mit-radio/ und http://www.seefunknetz.de/libo.htm). Die Radioerfindung war durch zahlreiche Ereignisse der Technik- und Mediengeschichte im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jh. möglich geworden. Dabei wurden insbesondere von den vier Physikern James Clerk Maxwell, Heinrich Rudolf Hertz, Édouard Branly und Alexander Popow die Grundlagen der Funktechnik gelegt (vgl. https://technikforum-backnang.de/funktechnik).

  43. 43.

    Die Idee des Fernsehens gab es schon seit 1880. Jedoch erst 1907 gelang es dem Russen Boris Rosing erstmalig ein schemenhaftes Fernsehbild zu übertragen und zu empfangen. Im Vorfeld der geschichtlichen Entwicklung des Fernsehens ist besonders der deutsche Physiker und Elektrotechniker Karl Ferdinand Braun mit seiner Erfindung der nach ihm benannten Braunschen Röhre oder auch Kathodenstrahlröhre im Jahr 1897 zu erwähnen, die – maßgeblich aufgrund der Weiterentwicklung des in Hamburg geborenen Naturwissenschaftlers Manfred von Ardenne – später vorranging in Fernsehgeräten verwendet wurde, heute jedoch nahezu vollständig durch Plasma- und Liquid Crystal(LC)-Displays ersetzt worden ist. Gegenwärtig werden aufgrund der neueren Entwicklung von Organic Light Emitting Diode(OLED)-Displays, die auch für gekrümmte Bildschirme geeignet sind und bereits bei Smartphones, Tablets und Fernseher Anwendung finden, kaum noch Plasmabildschirme verkauft. (Zu den vorangegangenen Ausführungen vgl. http://www.zeit.de/2007/01/Kurze_Geschichte_des_Fernsehens; https://de.wikipedia.org/wiki/Kathodenstrahlröhre#Geschichte; https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Braun und https://worldofvr.de/oled-display.)

  44. 44.

    Das erste öffentliche und regelmäßige Fernsehprogramm weltweit startete 1935 in Berlin, das in 15 öffentlichen Empfangseinrichtungen, in denen 70 Personen Platz fanden, angeschaut werden konnte (vgl. http://www.zeit.de/2007/01/Kurze_Geschichte_des_Fernsehens). Die praktische Fernsehgeschichte begann damit so gesehen auch schon mit dem Phänomen des Public Viewing in Deutschland seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (vgl. S. Meyer/Schütz 2006, o. S.).

  45. 45.

    Vgl. https://media.daimler.com/marsMediaSite/de/instance/ko/Interview-Prof-Dr-Thomas-Weber-Bis-2020-wird-Elektromobilitaet-bei-Daimler-sechsstellig.xhtml?oid=11108608.

  46. 46.

    Daimler-Motoren-Gesellschaft.

  47. 47.

    Das sogenannte Concept Car wurde im Januar 2015 auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG Dieter Zetsche vorgestellt (vgl. Richarz 2015, o. S.).

  48. 48.

    Vgl. ebd.

  49. 49.

    Abkürzung für Auto-Medienportal.Net (vgl. https://www.auto-medienportal.net/seiten/impressum).

  50. 50.

    Vgl. https://www.stimme.de/schwerpunkte/jubilaeum/dieses-team-hat-politik-und-wirtschaft-fest-im-blick-art-4494502.

  51. 51.

    Die im Zusammenhang der Corona-Pandemie leeren Produktionshallen konnten per 3D-Scans erfasst werden, die technischen Möglichkeiten dafür waren gerade vor dem ersten Corona-Lockdown fertiggestellt worden.

  52. 52.

    S/4Hana wird vom Hersteller, dem Softwarekonzern SAP (Abk. für den Gründungsnamen des 1972 gegründeten Unternehmens: Systemanalyse Programmentwicklung) mit Sitz in Walldorf/Baden-Württemberg (vgl. https://www.sap.com/germany/about/company/what-is-sap.html), als eine der marktführenden „In-Memory-Datenbanken, die eine Verarbeitung in Echtzeit und ein drastisch vereinfachtes Datenmodell bietet“ (https://www.sap.com/germany/products/s4hana-erp.html), bezeichnet. Das digitale System ist eine Verbindung aus „intelligenten Technologien, einschließlich KI, maschinellem Lernen und erweiterten Analysen“ (ebd.).

  53. 53.

    Unternehmenszusammenschluss zum Zweck der Realisierung gemeinsamer Projekte (vgl. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/joint-venture-37135).

  54. 54.

    Capgemini ist ein weltweit agierendes Unternehmen mit etwa 270.000 Mitarbeitern in fast 50 Ländern mit Schwerpunktsetzung auf „der digitalen Transformation, die es Unternehmen ermöglicht, neue Umsatzquellen zu erschließen und ihre Effizienz durch intelligente, vernetzte Produkte, neue Geschäftsmodelle und intelligente, nachhaltige Abläufe zu steigern“ (https://www.capgemini.com/de-de/service/invent/intelligent-industry/; vgl. https://www.capgemini.com/de-de/unser-unternehmen/wer-wir-sind/).

  55. 55.

    Weitere Informationen zum hier erwähnten und in Kooperation von Audi und Capgemini gegründeten Unternehmen XL2 finden sich unter https://xl2.de.

  56. 56.

    Radio-Frequency Identification (Funkfrequenz-Identifikation)

  57. 57.

    Mit Digital Natives werden Personen bezeichnet, die von Kindheit an mit digitalen Medientechnologien aufgewachsen sind, im Gegensatz zu Digital Immigrants, womit Personen gemeint sind, die erst im Laufe ihres Lebens mit den im Zuge der Digitalisierung einhergehenden Entwicklungen in Kontakt gekommen sind (vgl. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digital-native-54496 und https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digital-immigrant-54497).

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Spengler, S. (2023). Gateway II: Medienanthropologische Betrachtungen. In: Kunstpädagogik im Fokus von Digitalisierung, Künstlerkooperation und Lernortwechsel. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42111-3_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-42111-3_3

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-42110-6

  • Online ISBN: 978-3-658-42111-3

  • eBook Packages: Education and Social Work (German Language)

Publish with us

Policies and ethics

Navigation