Die Reißfestigkeit der menschlichen Zonula und ihre Abhängigkeit vom Lebensalter

Summary

A series of 91 cryoextractions was performed on autopsy material. The scleral section was placed near to the chamber angle and was nearly circumferential (about 330°). Cornea and adjacent sclera could be flapped over this way, and did not interfere with a straightforward lens extraction. The pupil was medically dilated. A cryoprobe was fixed to a specially constructed scale, and frozen to the anterior pole of the lens. Its weight was counter-balanced by a plastic water container at the other end of the scale. The extraction was performed by filling additional water into the counterbalancing container. The statistical evaluation of the results showed a very significant dependence of the average tensile strength on age. However, a considerable standard deviation was found throughout all ages. The nutritional state of the autopsy bodies and the time interval between death and start of the measurement had no significant influence. The differences between right and left eyes were also not signifincant, as could be expected. The methodological error remained small. Age proved to be an unreliable indicator for the tensile strength of the zonule. All results apply to clear lenses. We know from clinical experience that the tenacity of the zonule may also be different in the various types of cataract.

Zusammenfassung

An Sektionsmaterial wurden 91 Kryoextraktionen klarer Linsen ausgeführt. Der sklerale Schnitt wurde in den Kammerwinkel gelegt und umfaßte etwa 330°. Die Hornhaut mit der anhängenden Sklera konnte dadurch ganz zur Seite geklappt werden und behinderte eine Extraktion in Richtung der Verlängerung der optischen Achse nicht. Die Pupillen haben wir medikamentös erweitert. Die Kryosonde wurde am vorderen Linsenpol angefroren; sie war an einem Waagebalken befestigt, dessen anderes Ende als Gegengewicht einen Wasserbehälter trug. Die Extraktion erfolgte durch Wasserzugabe in diesen Behälter. Die notwendige zusätzliche Wassermenge diente als Maß für die Reißfestigkeit der Zonula. Die durchschnittliche Reißfestigkeit der Zonula nahm hoch signifikant mit dem Lebensalter ab. Die Standardabweichung war aber in allen Lebensaltern sehr groß. Zwischen rechten und linken Augen wurde kein signifikanter Unterschied gefunden. Der methodische Fehler erwies sich als klein. Ernährungszustand und Zeitintervall zwischen Tod und Versuchsbeginn hatten keinen signifikanten Einfluß. Das Lebensalter allein erwies sich als unzuverlässiger Indikator für die Reißfestigkeit der Zonula. Die Ergebnisse gelten für klare Linsen. Aus der klinischen Erfahrung ist bekannt, daß die verschiedenen Kataraktformen die Reißfestigkeit der Zonula in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen.