Zusammenfassung
Unterschiede zwischen Lai*innen und Expert*innen bei der Landschaftswahrnehmung und -bewertung scheinen ein wesentlicher Grund für planerische Konflikte z. B. bei aktuellen Themen wie der Energiewende zu sein. In einem Experiment wurden unterschiedliche Methoden genutzt, um Landschaftsbewertungen vorzunehmen und diese zu vergleichen. Dies sollte helfen, die Unterschiede zwischen Lai*innen und Expert*innen zu beschreiben. Auf der einen Seite steht dabei mit dem AIGILaP ein GIS basiertes Modell, dass die Expertensicht repräsentiert und auf der anderen Seite insbesondere eine Online-Befragung von Lai*innen und Expert*innen anhand von Fotos. Bei der Bewertung von Fotos sind die erwarteten Unterschiede erstaunlich klein, größer sind diese zwischen den Ergebnissen der Online Befragung und dem AIGILaP. Insbesondere die Verwendung von tradierten Begriffen wie Vielfalt, Eigenart, Schönheit und Erholungswert scheint problematisch. Es konnten außerdem Wege gezeigt werden, wie GIS-Landschaftsbewertungen optimiert werden können, vieles spricht aber vor allem für eine starke Einbindung der Öffentlichkeit bei Landschaftsfragen.
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Notes
- 1.
Zum Verständnis der Begriffe und der Abgrenzung zwischen Lai*innen und Expert*innen in diesem Beitrag soll an dieser Stelle vor allem auf Bromme und Kienhues (2014) verwiesen werden.
- 2.
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Stemmer, B., Philipper, S., Moczek, N., Röttger, J. (2019). Die Sicht von Landschaftsexperten und Laien auf ausgewählte Kulturlandschaften in Deutschland – Entwicklung eines Antizipativ-Iterativen Geo-Indikatoren-Landschaftspräferenzmodells (AIGILaP). In: Berr, K., Jenal, C. (eds) Landschaftskonflikte. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22325-0_29
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