Zusammenfassung
Mit dem Beitrag wird eine multiperspektivische Sicht auf die Konstruktion von Landschaften vorgeschlagen, die nicht nur physisch-materielle Aspekte, sondern auch landschaftliche Ontologisierungen, Landschaftsverständnisse, multiskalare Perspektiven und kollektive Handlungsräume berücksichtigt. Diese Möglichkeit, die Konstruktion von Landschaften bzw. Kulturlandschaften zu analysieren, wird am Beispiel des Spreewalds illustriert. Ihre Vorstellung dient dazu, die komplexen Beziehungen zwischen Macht und Landschaft zu erläutern. Es werden zu diesem Zweck zunächst verschiedene Machtkonzepte erörtert und anhand eines empirischen Beispiels diskutiert, um abschließend einen Ausblick auf eine besonders tragfähige Variante machtbezogener Landschaftsanalyse zu geben: die Untersuchung produktiver Macht im Rahmen der Gouvernementalitätsforschung nach Foucault. Das Konzept der Gouvernementalität erscheint geeignet, Aspekte produktiver Macht bei der diffusen mehrdimensionalen Konstruktion von Landschaften zu analysieren. Dazu erscheint es zum einen erforderlich, solche Herrschaftstechniken zu erkennen, die Einfluss auf physisch-materielle Aspekte der Landschaft, die Ontologisierung einzelner Landschaften und/oder landschaftliche Handlungsräume ausüben. Zum anderen ergänzt die Anwendung dieses Konzepts aber die in diesem Beitrag vorgestellte Multidimensionalität der Landschaft skonstruktion um den Aspekt der Subjekte und ihrer vielfältigen Subjektivierungen.
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Gailing, L. (2015). Landschaft und produktive Macht. In: Kost, S., Schönwald, A. (eds) Landschaftswandel - Wandel von Machtstrukturen. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04330-8_4
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