Zusammenfassung
Der Text von 1839 steht in einem Handbuch und stammt von dem hochberühmten Medizinprofessor Dietrich Wilhelm Busch, Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften. Man „wußte“ also im 19. Jahrhundert ganz genau, wie Frauen sind: schwach, passiv, gefühls-bestimmt und häuslich — im Gegensatz zu Stärke, Aktivität, Intellekt und Weltzuwendung der Männer. Man kann kaum zweifeln, daß „männliche“ und „weibliche“ Charakterstrukturen und Verhaltensweisen sich damals wirklich unterschieden, daß die Behauptung also kein bloßes Vorurteil wiedergibt, sondern auf beobachteten Tatsachen beruht. Nur über die Gründe waren die Zeitgenossen durchaus uneinig: Warum sind Frauen seltener künstlerisch genial, logisch abstraktionsfähig und wissenschaftlich produktiv?
„An Genialität, an schöpferischer Kraft, in allem Großartigen und Abstracten steht das Weib zurück, und wenn sich auch Frauen in das Gebiet der Wissenschaften hinein gewagt haben, oder sich den Künsten widmeten, so sind ihre Leistungen doch immer sehr unbedeutend gewesen, so lange sie in der Sphäre der wahren Weiblichkeit verblieben. Wenn sie auch Einzelnes erlernten und erfaßten, wenn sie auch in der Malerei und Musik Darstellungsvermögen an den Tag legten, so vermochten sie doch niemals in das Allgemeine einzudringen und den reinen Gedanken zu erfassen. Nie hat ein Weib in der Wissenschaft eine Epoche begründet.“ (Hohmann 1981, 124)
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Quellennachweise
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von Borries, B. (2003). „Wie Mädchen gemacht und Frauen geformt wurden“ Geschlechtsspezifische Erziehung und weiblicher Charakter im bürgerlichen Zeitalter 1763–1914. In: Wendepunkte der Frauengeschichte II. Frauen in Geschichte und Gesellschaft. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-484-1_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-484-1_7
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0345-1
Online ISBN: 978-3-86226-484-1
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