Zusammenfassung

Um die subjektive Wirkung einer Maßnahme zu beurteilen (besonders im Bereich klinischer Fragestellungen), ist der Fragebogen nach wie vor die wichtigste Methode. Wie weit die Einführung von Farben bzw. Farbkräftigkeitsabstufungen zur Messung von Befindlichkeit und Lebensqualität möglich ist und welche Auswirkungen sich im Hinblick auf psychometrische Gütekriterien und die Akzeptanz bei den Urteilern daraus ergeben, wird in dieser Arbeit berichtet. In einer ersten Untersuchung mit studentischen Probanden (Pbn) wurde die Passung von verschiedenen Farben und Befindlichkeiten untersucht. Es zeigte sich, daß die Pbn Befindensmerkmale nicht nach Farbtönen, sondern nach Farbqualitäten vornahmen. Aufgrund dieser Untersuchung wurden passende Farben ausgewählt, um die Befindlichkeit auf 6 Dimensionen (Schmerz, Schlafqualität, Müdigkeit, Nervosität/Spannung, Stimmung, Globalbefindlichkeit) sowie die Lebensqualität „alles in allem“ beurteilen zu lassen. Um pragmatische Aspekte der Beurteilung zu erfassen, wurde gefragt, wie gut die Fragebogenversion gefallen habe („Gefallen“), wie schnell die richtige Antwort gefunden wurde („Schnelligkeit“) und wie gut der Fragebogen geeignet sei auszudrücken, was die Urteiler empfinden („Güte“).

Zum Zweck der psychometrischen Prüfung wurden vier Versionen eines Fragebogens verglichen:

  1. 1)

    eine „Farbquadratanordnung“ in einer 3×3- Matrix, die aus 9 unterschiedlich gesättigten und zufällig angeordneten Stufen einer Farbe besteht;

  2. 2)

    eine „kurze Farbversion“, bei der diese 9 Farbstufen entlang einer Gerade angeordnet sind;

  3. 3)

    eine „lange Farbversion“ mit 19 Sättigungsstufen entlang einer Geraden sowie

  4. 4)

    eine neunstufige Numeralskala („Zahlenversion“).

Zwei Gruppen von Pbn (insgesamt N = 366, im Mittel 44 Jahre alt, Männer und Frauen, verschiedene Berufsgruppen, mit und ohne aktuelle ärztliche Behandlung) füllten diese Skalen an 4 aufeinander folgenden Tagen aus, wobei ein Teil der Probanden (55%) pro Tag jeweils die gleiche Version erhielt („homogene Gruppe“), der andere Teil („heterogene Guppe“) jede der vier Versionen.

Bei der Akzeptanz ist das Ergebnis eindeutig: auf der kurzen und langen Farbversion kann man schneller und besser urteilen, und sie gefallen den Pbn besser. Am schlechtesten schneidet die Zahlenversion ab. Im Hinblick auf die Spezifität wurde untersucht, inwieweit die Fragebogenversionen geeignet sind, verschiedene Probandengruppen zu unterscheiden. Die kurze und lange Farbversion konnten am deutlichsten zwischen jungen und alten Pbn bzw. zwischen Pbn in ärztlicher Behandlung versus ohne ärztliche Behandlung trennen. Diese Untersuchung zeigt, daß Farbskalen eine wesentliche Bereicherung des Methodeninventars sind: sie werden von seiten der Urteiler dankbar aufgenommen und können Probandengruppen in relevanten Dimensionen zumindest gleich gut differenzieren wie (herkömmliche) Zahlenversionen.

Vor der endgültigen Drucklegung der Farbskalen in einem Testverlag (geplant für 1996) können die hier abgebildeten und andere Vorlagen von interessierten Anwendern bei den Autoren (RK) kurzfristig bezogen werden.

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Welzel, D., Kohnen, R., Krüger, HP., Vollrath, M., Drechsler, S. (1996). Farbskalen zur Messung von Befindlichkeit und Lebensqualität. In: Möller, HJ., Engel, R.R., Hoff, P. (eds) Befunderhebung in der Psychiatrie: Lebensqualität, Negativsymptomatik und andere aktuelle Entwicklungen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6574-4_11

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