Zusammenfassung
Die USA werden in DDR-Sachbüchern von Beginn der amerikanischen Geschichte an bis ins 19.Jahrhundert als kapitalistisches Land bezeichnet, ab Ende des 19.Jahrhunderts gelten sie als imperialistischer Staat. „Kapitalismus“ bedeutet die Ausbeutung der Werktätigen durch eine Schicht, die das privatkapitalistische Eigentum an Produktionsmitteln innehat. In seiner ersten Phase bilden sich kapitalistische Kooperationen und Manufakturen heraus, wird Kapital wird akkumuliert.
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Referenzen
Vgl. z.B. die Titelliste in Literatur der DDR, S.306–308.
Ein neuntes Werk, Christoph Heins Revue Die Geschäfte des Herrn John D., ca. 1982, beschäftigt sich im Stil von Brechts Dreigroschenoper oder Mahagonny mit dem Aufstieg John D. Rockefellers. Es ist eine Schilderung des amerikanischen Raubkapitalismus, des Gilded Age. Heins Revue steht thematisch vollständig für sich, es gibt meines Wissens keine vergleichbaren Texte außer Brechts Stücken, die es jedoch qualitativ nicht erreicht. Es scheint sich um eine Gelegenheitsarbeit des Autors zu handeln. — Rudolf Bartschs Roman Aufruhr in Bangsville spielt zwar im Jahre 1903, gehört aber von der Thematik (Rassenkämpfe in den USA) zu den zeitlosen Stoffen. Es wird nicht ersichtlich, warum der Autor seine Geschichte zu einem so frühen Zeitpunkt angesiedelt hat. Der Roman soll daher in Kapitel 2.3.2. „Darstellung der Afroamerikaner“ behandelt werden.
Um umständliche Wiederholungen zu vermeiden, werden künftig bei den Nachweisen in den Klammern die Autorennamen nicht wiederholt. Nur wenn sich der genannte Titel in einem Band von einem / einer anderen Autoren / Autorin befindet, wird dessen / deren Namen angegeben werden.
Shays Rebellion: Bewaffneter Aufstand von Farmern in Massachusetts im Jahre 1787 unter Führung des ehemaligen Offiziers Daniel Shays; Gründe: rapide Geldentwertung, rigorose Eintreibung von Hypotheken, Gefängnisstrafen für Schuldner, infolgedessen Verelendung der kleinen Farmer; Aufstand wurde von der Miliz niedergeschlagen.
Im Vorwort zur Neuauflage 1958 zieht Alex Wedding Parallelen zwischen den hessischen Söldnern und westdeutschen Soldaten, die „als Söldner in fremden Diensten auf den Kriegsschauplätzen von Vietnam und anderwärts Gesundheit und Leben lassen mußten“ (S.7). Die zeitgenössischen Machthaber der USA klagt sie an, „dem Geist von 1776“ untreu geworden zu sein und daher „die gleiche schimpfliche Rolle wie die Engländer und ihre hessischen Söldnertruppen“ zu spielen (S.7). Diese Interpretation ist erst nachträglich aufgesetzt worden, im Jugendbuch selbst finden sich keine Anspielungen auf moderne Verhältnisse.
Thomas Jefferson (1743–1826): einer der Führer der amerikanischen Revolution, Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, Außenminister unter Präsident George Washington, 1801–1809 dritter Präsident der USA. Samuel Adams (1722–1803): einer der radikalsten Führer der amerikanischen Revolution. George Washington (1732–1799): Oberbefehlshaber der Revolutionstruppen im Unabhängigkeitskrieg 1775–1783; Leiter des Verfassungskonvents 1787; 1789–1797 erster Präsident der USA. Alexander Hamilton (1757–1804): einer der Väter der amerikanischen Verfassung, unter Präsident Washington Finanzminister, politischer Gegenspieler Thomas Jeffersons.
Paul Revere (1735–1818): amerikanischer Patriot, berühmt geworden durch seinen Ritt von Charleston über Lexington nach Concord in der Nacht vom 18. auf den 19. April 1775; Revere meldete, daß britische Truppen auf amerikanischem Boden gelandet seien und in Richtung Lexington und Concord vordrängten; der Miliz von Massachusetts gelang infolgedessen der erste Sieg im Unabhängigkeitskrieg. Thomas Paine (1737–1809): Verfasser des Pamphlets Common Sense (1776), der wichtigsten Propagandaschrift der Revolution, und anderer revolutionärer Texte. Benjamin Franklin (1706–1790): einer der wichtigsten geistigen Führer der amerikanischen Revolution, entscheidend an der Verfassung von 1787 beteiligt; Schriftsteller, Erfinder. John Hancock (1737–1793): einer der Führer der amerikanischen Revolution; Präsident des zweiten Kontinentalkongresses (zur Koordinierung der aufständischen Kolonien); unterzeichnete als erster die Unabhängigkeitserklärung.
Dies verwundert angesichts der landläufigen Ansicht, daß Preußen erst im Jahre 1981 von der DDR-Geschichtsschreibung positiv bewertet wurde. Doch Fabian hatte bereits 1954 eine Clausewitz-Biographie, Feder und Degen, vorgelegt, diese wurde 1957 ein zweitesmal aufgelegt, 1971 erfolgte eine Neuauflage der Steuben-Biographie, und danach erschien das Werk 1975, 1980 und 1983 wieder. Die Preußen-Ablehnung kann also vor 1981 (diesen Termin nennt das DDR-Handbuch, s.v. „Kulturelles Erbe“, S.767, für die Wiederentdeckung Preußens in der DDR) nicht so heftig gewesen sein.
Reconstruction (1865–1877): Periode nach dem Bürgerkrieg, in der die besiegten Südstaaten wieder in die Union aufgenommen wurden; die Südstaaten wurden infolge des Reconstruction Act von 1867 in fünf Militärbezirke unterteilt und unter Militäraufsicht gestellt. Wieder in die Union aufgenommen wurden die einzelnen Staaten nur, wenn sie den Schwarzen Wahlrecht zugestanden und den 14. Verfassungszusatz ratifizierten, der den Schwarzen die Staatsbürgerschaft verlieh. Unter Militärherrschaft regierten in den Südstaaten in den Parlamenten Schwarze, weiße Nordstaatler und weiße Südstaatler, die zur Zusammenarbeit bereit waren. Die Mehrheit der Bevölkerung in den Südstaaten empfand diese Regierungen als aufgezwungen und lehnte sie ab. Infolgedessen entstanden radikale Organisationen wie der Ku Klux Klan. Als 1877 die letzten Bundestruppen aus dem Süden abgezogen waren, herrschten in allen Parlamenten wieder konservative Demokraten, die für die Rassentrennung eintraten.
Ausnahmsweise sei hier eine Heftreihenerzählung herangezogen, da das Material zum Thema spärlich ist.
Einer von des Rabbis Söhnen; Die den Erdkreis erregten: Geschichten von den Aposteln etc. Ansonsten hat Schwede Reiseberichte über Skandinavien geschrieben.
Z.B. Edith Klatt: Ildini, 1961; dies.: Bunthaut und Hadako: Nach Indianermärchen erzählt, 1963; dies.: Adlers Dank: Nach Indianermärchen erzählt, 1965; dies.: Verzaubert ins Reich der Lachse, 1986; Liselotte Welskopf-Henrich: Der Steinknabe, 1952.
Z.B. von J.F.Cooper, Friedrich Gerstäcker, Charles Sealsfield und seit 1983 auch von Karl May.
Z.B. Eva Lips: Sie alle heißen Indianer, 1974; Gerda Rottschalk: Die ersten Indianer, 1977; Miloslav Stingi: Indianer ohne Tomahawk, 1977.
Karl May war in der DDR seit den fünfziger Jahren als Vertreter bürgerlicher Unkultur verpönt. Erst 1983 brachte der Verlag Neues Leben in Ost-Berlin eine Winnetou-Ausgabe auf den Markt. Vgl. Günter Ebert: Ansichten zur Entwicklung der epischen Kinder- und Jugendliteratur in der DDR, S.43; Heinrich Pleticha: „Winnetou auf der Briefmarke“, SZ vom 14./15.2.1987, S.149.
Die DEFA-Streifen sind z.T. Literaturverfilmungen nach L.Welskopf-Henrich (Die Söhne der großen Bärin, 1965/66), J.F. Cooper (Chingachgook, die große Schlange, 1966), W.Püschel (Osceola, 1972/73) und A.Jürgen (Blauvogel, 1979), z.T. fiktive Schilderungen von Indianerschicksalen (Spur des Falken, 1968; Tödlicher Irrtum, 1970; Tecumseh, 1972; Apachen, 1973; Ulzana, 1974; Der Scout, 1983; Atkins, 1985. Vgl. We-sternlexikon und unidoc-Kataloge).
Homestead Act (1862): gewährte jedem Siedler für wenig Geld 160 acres Land (1 acre = 40,467 Ar) unter der Bedingung, daß er das Land fünf Jahre lang bebaute; sollte der schnelleren Besiedlung der Prärie dienen. Union Pacific / Central Pacific: zwei Eisenbahngesellschaften; führten 1869 den Bau der ersten transkontinentalen Eisenbahnlinie durch, die für die Erschließung des Landes wichtig war, aber auch die Ausrottung der Büffel zur Folge hatte, da Jäger von der Bahn aus ganze Herden abschossen und so den Prärieindianern die Lebensgrundlage nahmen. Krieg um die Black Hills: Die Sioux hatten das Gebiet um die Black Hills von der US-Regierung vertraglich zugesprochen bekommen; als Mitte der 1870er Jahre dort Gold gefunden wurde, drangen Weiße unter dem Schutz von amerikanischem Militär in das Gebiet ein. Die Sioux wehrten sich und führten Krieg gegen die US-Truppen, 1876 gelang ihnen der Sieg über General Custer am Little Big Horn; 1877 wurden die Sioux besiegt und in die Reservation geschickt.
Dieses Buch veröffentlichte der Autor unter dem Pseudonym „Walter Schell“, alle weiteren unter seinem eigentlichen Namen.
Die Grenzer, Banditen, Wegelagerer, Betrüger, Mörder etc. sind Angehörige des „Lumpenproletariats“: „Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft, wird durch eine proletarische Revolution stellenweise in die Bewegung (d.i. die revolutionäre Bewegung des Proletariats, D.W.) hineingeschleudert, seiner ganzen Lebenslage nach wird es bereitwilliger sein, sich zu reaktionären Umtrieben verkaufen zu lassen.“ (Kommunistisches Manifest, S.55)
Zumindest die Spur des Falken und Tödlicher Irrtum sind meines Wissens vor der Buchausgabe als Filme erschienen. Für Weiße Wölfe fehlt mir ein entsprechender Beleg.
vgl. Fußnote 8, Seite 42
Im amerikanischen Original A Man’s Job. Wie Stefan Heym (in den fünfziger Jahren) oder Victor Grossman, so schreibt auch die Amerikanerin Edith Anderson ihre Werke auf Englisch und läßt sie zur Veröffentlichung übersetzen.
Hollywood Ten: Zehn Drehbuchbautoren, Regisseure und andere Filmschaffende, die im Zuge der Hexenjagd auf Kommunisten unter Senator Joseph McCarthy und des House Committee on Unamerican Activities (HUAC) wegen Mißachtung des Kongresses angeklagt und zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden; die Mißachtung des Kongresses bestand darin, daß sie sich weigerten, vor dem HUAC Aussagen darüber zu machen, ob sie Mitglied der Kommunistischen Partei seien oder gewesen seien.
Boss, Parteimaschine: In der Zeit des sogenannten Gilded Age (»vergoldetes’ Zeitalter, Titel eines Romans von Mark Twain und Charles Dudley Warner; ca. 1865–1900, Periode des Frühkapitalismus in den USA, gekennzeichnet von krassem Materialismus, Profitstreben, Korruption in Geschäftswelt und Regierung u.ä.) wurden viele Großstädte von einem politischen „Boss“ mit Hilfe einer „Maschine“, einem Parteiapparat, beherrscht; der Boss bekleidete meist selbst kein öffentliches Amt, sondern lenkte die Geschicke der Stadt aus dem Hintergrund, vergab Ämter, verteilte Gelder, manipulierte Wählerstimmen, nahm Schmiergelder etc.
In der Buchbesprechung in ZAA 3, 2.Jg. (1954) S. 358–364, wird dies übel vermerkt: Heym habe die führende Rolle der Kommunistischen Partei im Arbeitskampf nicht genügend hervorgehoben.
Vorbild für diese Figur war der von 1947 bis 1949 amtierende secretary of defense James Vincent Forrestal, der ebenfalls unter Verfolgungswahn zu leiden begann und aus dem Fenster des Krankenhauses, in das er eingeliefert worden war, auf der Flucht vor imaginären Kommunisten stürzte.
Taft-Hartley Act, auch Labor-Management Relations Act (1947): beschnitt die vom Wagner Act (1935) geschaffenen Rechte der Gewerkschaften und gab den Unternehmern neue Rechte.
Vgl. auch die emphatischen Gedichte von Karl Reinhold Döderlin, „Den Mördern der Rosenbergs“, 1953 (in NDL 8, 1.Jg. [August 1953], S.11), und von Helmut Preißler, „Gedanken über die Rosenbergs“, undatiert, ca. 1953 (in Gedichte 1957/1972, S.241f.).
frame up: ein Indizienprozeß mit gefälschten Beweisen, bestochenen Zeugen und voreingenommenen Richtern.
Eine der Hauptfiguren, der Exildeutsche Herbert Melzer, kann einen Roman über den Spanienkrieg bei keinem amerikanischen Verleger unterbringen, weil das Buch den Verlegern zu prokommunistisch erscheint. Als Melzer als Auslandskorrespondent aus Europa über sozialistische Staaten positiv berichtet, wird von ihm nichts mehr in den USA veröffentlicht.
Elizabeth Gurley Flynn (1890–1964): amerikanische Kommunistin; erst in der Führungsspitze der Industrial Workers of the World (IWW, 1905–1917, sozialistische Gewerkschaft), ab 1937 Mitglied der Kommunistischen Partei der USA, 1951 aufgrund des Smith Act angeklagt und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Smith Act (1940): Gesetz, das das Propagieren eines gewaltsamen Umsturzes der Regierung unter Strafe stellt. Angehörige einer Organisation, die einen solchen Umsturz angestrebt haben sollte, wie der Kommunistischen Partei der USA, wurden angeklagt und verurteilt. Das Gesetz wurde 1957 aufgehoben, weil es dem Grundsatz der Redefreiheit nicht entsprach.
Antisemitismus hatte in der DDR lange Zeit keine Basis wegen der verschwindend geringen Zahl jüdischer Bürger. Erst in den achtziger Jahren wurden antisemitische Äußerungen und Schmierereien von DDR-Skinheads bekannt.
Rassismus gegen andere nationale Minderheiten wie Hispanoamerikaner oder asiatischstämmige Amerikaner etc. wird nur sehr selten behandelt. Zum Rassismus gegen Indianer vgl. Kapitel 2.2. „Darstellung der Indianer“.
Vgl. auch die Darstellung der Schwarzen in den Kapiteln 2.1.2. „Der Bürgerkrieg“, 3.1. „Die USA im zweiten Weltkrieg in Europa“, 3.5. „Die USA im Koreakrieg“, 3.7. „Die USA im Vietnamkrieg“.
Vgl. E.Brüning: „American Drama in the German Democratic Republic“, ZAA 4, 31.Jg. (1983), S.305–313, und „US-amerikanische Literatur in der DDR seit 1965“, ZAA 4, 28.Jg. (1980), S.293–319.
Z.B. Rassenmord! Wir klagen an! Petition an die Vereinten Nationen zum Schutze der Negerbevölkerung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Kongreß für Bürgerliche Rechte, New York 1951, Ost-Berlin 1953.
Z.B. K. Bollinger: Zu einigen Aspekten des Negerproblems in den Vereinigten Staaten von Amerika. Jur. Diss. Potsdam 1960; E.Brandt: Die Rolle der KP der USA im Befreiungskampf der amerikanischen Neger (1919–1940) und die amerikanische Geschichtsschreibung. Phil. Habil.-Schr. Ost-Berlin 1969.
Z.B. H. Ihde: Von der Plantage zum schwarzen Ghetto: Geschichte und Kultur der Afroamerikaner in den USA. Leipzig, Jena, Ost-Berlin 1975.
Z.B. in M. Robbe: Revolution und Revolutionäre heute, 1972; S.Schröder: Das ist Kapitalismus: Tatsachenberichte über eine andere Welt, 1978.
Z.B. in Anna Seghers: Willkommen, Zukunft!, 1951; in Harry Thürks In allen Sprachen: Eine Reportage von den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten Berlin 1951, 1953; in Stefan Heyms Aufsatz „Paul Robesons Stimme“, 1954 (in Offen gesagt, S.205f.); in Günther Deickes Poem „Gesetze“, 1958 (in Traum vom glücklichen Jahr, S.69–92).
Vgl. auch das Gedicht „McGee“ von Vera Skupin in Sinn und Form 4, 4.Jahr (1952), S.81f., das hier nicht näher untersucht werden soll, da mir Vera Skupin als DDR-Autorin kein Begriff ist; möglicherweise stammt sie aus dem slawischsprachigen Raum. Vgl. ferner das Kapitel „Hoffnungen und Enttäuschungen“ über den Fall McGee in V. Grossmans Sachbuch Von Manhattan bis Kalifornien, S.120f.
Auch: Gebrauchs-, Gelegenheitsgedicht. Vgl. O.F. Best: Handbuch literarischer Fachbegriffe, S.90, 94, 316
Jim Crow: eigentlich Figur aus einem Vaudeville-Stück der 1820er Jahre, Name wurde allgemein für Schwarze mit niederem sozialen Status verwendet und später auf die Jim Crow Laws übertragen; das sind Gesetze der Südstaaten, die nach der Reconstruction-Periode erlassen wurden und der Rassentrennung dienten. Diese Gesetze wurden z.T. erst nach dem 2. Weltkrieg aufgehoben.
Ein Buch mit Liedern über Angela Davis, Angela Davis: Lieder, Texte, Noten, wurde 1973 vom VEB Lied der Zeit herausgegeben.
Inwieweit die Hörspiele Nicht weit von Birmingham von Edith Anderson, 1965, und Dort unten in Alabama von Hans Pfeiffer, 1968, reale Ereignisse behandeln, wie die Ortsbezeichnungen in den Titeln vermuten lassen (die Stadt Birmingham und der Staat Alabama waren in den sechziger Jahren Schauplatz heftiger Rassenunruhen) konnte ich nicht feststellen, da mir beide nicht zugänglich waren.
Unter dem Pseudonym Mary Macmillan erstveröffentlicht.
Das Stück wurde nach der Aufführung kritisiert, weil Huck auf der Bühne Backpflaumen stiehlt. „Denn, so wurde gefolgert, wenn Huck Finn auf der Bühne gestattet wird, Backpflaumen zu klauen, dann werden sämtliche Kinder […] anfangen, auch Backpflaumen zu klauen.“ Vgl. Stefan Heym: „Das Volk will echten Realismus: Beobachtungen zum literarischen Leben in der DDR“, in: Berliner Zeitung, 29.7.1953, zitiert nach Jäger 1982, S.70.
separate but equal: Devise der Rassentrennung, vom Obersten Gerichtshof der USA im Justizfall Plessy gegen Ferguson im Jahre 1896 gebilligt.
Blach hatte durchaus kein positives Bild der USA entworfen, vielmehr ein „hoffnungsloses“ (S.113). Als er in einem zweiten Referat aus Wut über Banzer „Amerikas Macht und Größe in den Himmel“ hebt (S.117), erhält er paradoxerweise das Lob des Funktionärs, der in der positiven Schilderung der USA nur einen Ansporn für die DDR sieht, im Wettstreit der Systeme die Vereinigten Staaten einzuholen bzw. zu überholen.
Die Amerikanerin Edith Anderson bewertet den Film in Der Beobachter sieht nichts, 1972, zunächst positiv (S.261f.): „Der Film vereinigt technische Brillanz mit allen reizvollen Elementen volkstümlicher amerikanischer Themen“. Das Morden erscheine darin als „eine natürliche, leicht erklärliche Lebensform“, „die den liebenswürdigen Leuten durch eine keineswegs von ihnen geschaffene Welt aufgezwungen wird. Für Amerika enthält diese Aussage gerade genug Wahrheit, um Anklang zu finden.“ Letztlich lehnt sie den Film jedoch ab: „Wo hört Jesse James auf und fangt General Westmoreland an?“ (General Westmoreland = Oberbefehlshaber im Vietnamkrieg).
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Weßel, D. (1989). Darstellung der inneramerikanischen Verhältnisse. In: Bild und Gegenbild: Die USA in der Belletristik der SBZ und der DDR (bis 1987). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09411-1_2
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