Kapitel 3 Trümmerstadt: Otto Steinert filmt den Wiederaufbau Stein auf Stein. Ein Land baut auf (1949)

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Architektur als Medium des Zukünftigen

Part of the book series: Media. Literaturwissenschaftliche Forschungen ((MLF))

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Zusammenfassung

Der Ende der 1940er Jahre im teilautonomen Saarland produzierte Kurzfilm Ein Land baut auf. Stein auf Stein eignet sich sehr gut als Beispiel, um über die Verbindung von Architektur, Städtebau und audiovisuellen Medien nachzudenken und Spuren des Wiederaufbau- und Städtebaufilms der frühen Nachkriegszeit nachzuzeichnen. Es handelt sich dabei in mehrerlei Hinsicht um eine filmischen Zwischenform.

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Notes

  1. 1.

    Ich selbst habe den Film im Archiv des Saarländischen Rundfunks ausfindig machen können, eine weitere Kopie befindet sich beim Landesinstitut für Pädagogik und Medien des Saarlandes. Vielen Dank an Herrn Ulrich Wagner vom Saarländischen Rundfunk. Die Auftraggeber des Films bleiben im Vorspann verdeckt. Im Vorspann wird die Staatliche Landesbildstelle Saarland als offizielle Institution aufgelistet, außerdem die Produktionsfirma Trigon Film. Zur Entstehungsgeschichte des Films konnte ich kein weiteres Quellenmaterial ausfindig machen, auch zur Finanzierung des Films lagen mir keine Dokumente vor. Laut Information des Saarländischen Rundfunks ist der Verbleib des Originals ungeklärt.

  2. 2.

    Vgl. „Der erste saarländische Film uraufgeführt“. In: Saarbrücker Zeitung (30.08.1949). Die Rezension spricht von „Ein Land baut auf. Stein auf Stein“ als erstem saarländischen „Kulturfilm“. In ihrer Dissertation über Otto Steinert erwähnt Ulrike Herrmann, dass es sich um eine Auftragsarbeit des Kultusministeriums handelt. Vgl. Herrmann, Ulrike: Otto Steinert und sein fotografisches Werk. Fotografie im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Universitätsdissertation Bochum 1999, S. 178. Zum Film Stein auf Stein. Ein Land baut auf siehe auch „Musik und Film. Zur Uraufführung des ersten saarländischen Kulturfilms – Musik von Gustav Kneip“. In: Saarbrücker Zeitung (31.08.1949) sowie Brief v. Schmoll 1999, Antwort auf Frage 18. In: Herrmann 1999, S. 178.

  3. 3.

    Herrmann beruft sich dabei auf eine Information von Steinerts Freund und „kunsthistorischem Mentor“ Josef A. Schmoll gen. Eisenwerth, ebd.

  4. 4.

    „Der erste saarländische Film uraufgeführt“. In: Saarbrücker Zeitung (30.08.1949).

  5. 5.

    In den ersten Nachkriegsjahren gab es außer „(Besatzungs-)soldatenporträts und schlecht bezahlten Passbildern“ kaum Aufträge, vgl. zur Ausbildungssituation von Fotografen im Deutschland der Nachkriegszeit Sachsse, Rolf: Bilder machen lernen. Zur deutschen Photographie-Ausbildung nach 1945. In: Otto Steinert und Schüler. Fotografie und Ausbildung 1948 bis 1978. Ausst.-Kat. Fotografische Sammlung im Folkwang Museum Essen 1991, S. 144–160, S. 148.

  6. 6.

    Vgl. „‚Mutter‘ Dryander ist tot. 38 Jahre als Schauspielerin beim Saarbrücker Ensemble“. In: Saarbrücker Zeitung (28.02.1997).

  7. 7.

    Vgl. ebd. und vgl. dazu auch Moeller, Felix: „Ich bin Künstler und sonst nichts“. Filmstars im Propagandaeinsatz. In: Sarkowicz, Hans (Hrsg.): Hitlers Künstler. Die Kultur im Dienst des Nationalsozialismus. Frankfurt/Main 2004, S. 135–175, hier S. 140.

    Volker von Collande spielte u. a. einen Gestapo-Mann im Militärspionagefilm Verräter, der 1936 auf dem NSDAP-Reichsparteitag Premiere hatte oder trat in Zwei in einer großen Stadt (1941/1942) auf. Der Film war zugleich Volker von Collandes erste Regiearbeit und ist einer der wenigen abendfüllenden Spielfilme der NS-Zeit.

  8. 8.

    Vgl. Kührmeyer, Anette: Hörspiel bei Radio Saarbrücken von 1946 bis 1955. In: Kuderna, Michael/Hudemann, Rainer/Zimmermann, Clemens (Hrsg.): Medienlandschaft Saar. Von 1945 bis in die Gegenwart. Medien zwischen Demokratisierung und Kontrolle (1945–1955), Bd. 1, München 2010, S. 222, und weiter vgl. Moeller 2004, S. 140.

  9. 9.

    Vgl. Hediger, Vinzenz/Vonderau, Patrick: Einleitung. In: Dies. (Hrsg.): Filmische Mittel, industrielle Zwecke. Das Werk des Industriefilms. Berlin 2007, S. 8–14, hier S. 11.

  10. 10.

    Die Ausstellung stand unter dem Protektorat des ersten saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann und verzeichnete mehr als 100.000 Besucher*innen, darunter auch Besucher*innen aus den Nachbarländern Luxemburg und Frankreich.

  11. 11.

    Petsch, Joachim: Zum Wohnungsbau der 50er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland (1983), https://e-pub.uni-weimar.de/opus4/frontdoor/deliver/index/docId/948/file/Joachim_Petsch_pdfa.pdf (06.01.2020).

  12. 12.

    Vgl. ebd.

  13. 13.

    Vgl. ebd.

  14. 14.

    Ebd.

  15. 15.

    Vgl. Slotta, Delf: Bergarbeiterwohnungsbau im Saarland. Zwei Jahrhunderte Siedlungswesen – eine Zeitreise! (2009), https://www.delfslotta.de/download/themen/bergbau/2009-60_Jahre_Stiftung_fuer_Bergarbeiter-Wohnungsbau.pdf (08.01.2020). Daneben entstanden im Saarland die „Kettelervereine“, deren Siedlungen in Nachbarschaftshilfe bzw. Gemeinschaftsarbeit entstanden und von Wohnungsbauvereinen unterstützt wurden. Zudem etablierten sich Siedlungshausprojekte, die mit Einzel- und Doppelhäusern bebaut waren. Zur Bautätigkeit im Saarland in den Jahren 1948 bis 1949, siehe: Die Bautätigkeit im Saarland 1948/49, Einzelschriften zur Statistik des Saarlandes Nr. 1, herausgegeben vom Statistischen Amt des Saarlandes (1950), https://www.statistischebibliothek.de/mir/receive/SLAusgabe_mods_00001396 (08.01.2020).

  16. 16.

    Staub, Alexandra: Von Stunde Null bis Tempo 100. Das Einfamilienhaus und die »Amerikanisierung« westdeutscher Wohnideale in der Nachkriegszeit, in: ZfK – Zeitschrift für Kulturwissenschaften 1 (2017), S. 73–95, S. 73. Der amerikanische Werbefilm Dach über dem Kopf (USA 1950, Eva Kroll) greift die Thematik des Wiederaufbaus und die Wohnungsproblematik auf, mustergültig für den Film ist das Eigenheim. In dem Kurzfilm geht es um den Wiederaufbau und den Neubau von Geschäfts- und Wohnhäusern mit der Unterstützung des Marshallplans. Als Lösungsvorschlag für die Wohnungsproblematik wird im Film der Neubau von Fertighäusern in moderner Betonbauweise propagiert. Gezeigt werden der Aufbau inklusive der Anlieferung von Fertigwänden per LKW sowie das Aufrichten der Wände. Auch die Finanzierung wird im Film angesprochen und in einer fiktiven Rahmenhandlung am Beispiel eines Bergarbeiters durchgespielt, der mit seiner Familie in einer einsturzgefährdeten Wohnung lebt und nach einem Ausweg sucht und u. a. ein Beratungsgespräch bei der Bank führt. Der Tenor am Ende des Films lautet: „Nur durch Zusammenarbeit kommen Sie ans Ziel.“ Der Film arbeitet mit verschiedenen medialen Mitteln wie u. a. Zeitungsausschnitten oder Modellen von Musterhäusern. Eingesetzt wurden z. B. Überblendungen und Doppelbelichtungen. Am Ende des Films wird ein einzelnes Haus von drei Reihenhäusern überblendet. Die Lebens- und Werkdaten der Regisseurin des Films, Eva Kroll, sind bis dato ungeklärt.

  17. 17.

    Vgl. Goergen, Jeanpaul: Werben für eine neue Stadt – Stadtplanung und Dokumentarfilm im Wiederaufbau der Bundesrepublik. In: Keim, Christiane/Schrödl, Barbara (Hrsg.): Architektur im Film: Korrespondenzen zwischen Film, Architekturgeschichte und Architekturtheorie. Bielefeld 2015, S. 115–146, S. 121.

  18. 18.

    Zum Re-Orientation-Film siehe u. a. Goergen, Jeanpaul: Blick nach vorne: Re-Orientation-Filme unter HICOG 1949–1952. In: Heukenkamp, Ursula (Hrsg.): Schuld und Sühne? Kriegserlebnis und Kriegsdeutung in deutschen Medien der Nachkriegszeit (1945–1961). Amsterdam 2001, S. 415–428, sowie Hahn, Brigitte J.: Umerziehung durch Dokumentarfilm? Ein Instrument amerikanischer Kulturpolitik im Nachkriegsdeutschland (1945–1953). Münster 1997, zur Re-Education-Kampagne: Rother, Rainer/Schulberg, Sandra (Hrsg.): Selling Democracy. Films of the Marshall Plan: 1947–1955. Katalog der 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2004.

  19. 19.

    Bernstorff, Madeleine: Der Beitrag Frankreichs. Filmpolitik in der französischen Besatzungszone (2014), http://www.madeleinebernstorff.de/seiten/DerBeitragFrankreichs.pdf (06.01.2020).

  20. 20.

    Im August 1946 wurden von den insgesamt 425 eröffneten Filmtheatern in der französischen Zone 65 im Saargebiet betrieben. Vgl. ebd.

  21. 21.

    Vgl. ebd.

  22. 22.

    Vgl. Tode, Thomas: „Recontres sur le Rhin“ – Der französische Europafilm und die Fixierung auf das französisch-deutsche Verhältnis. In: Clemens, Gabriele: Werben für Europa. Die mediale Konstruktion europäischer Identität durch Europafilme. Paderborn 2016, S. 229–300, hier S. 254 ff.

  23. 23.

    Laut einer Meinungsumfrage im Saarland bevorzugten 80 % der Bevölkerung deutsche oder deutsch synchronisierte Produktionen. Vgl. Bernstorff 2014.

  24. 24.

    Ebd.

  25. 25.

    Vgl. Goergen, Jeanpaul: „Planloses Labyrinth der Unvernunft“ – Die dunkle Großstadt als Negativfolie in Stadtplanungsfilmen der 1950er Jahre. Redebeitrag Workshop „Filmer La Ville. Stadt, Moderne und Dystopie filmisch beschleunigt“ am 1. Februar 2019.

  26. 26.

    Argumente der oben angeführten Debatte wurden während des Workshops „Filmer La Ville. Stadt, Moderne und Dystopie filmisch beschleunigt“ am 1. Februar 2019 von den Teilnehmer*innen diskutiert, darunter u. a. Prof. Volker Ziegler, Jeanpaul Goergen, Prof. Clemens Zimmermann, Dr. Salvatore Pisani.

  27. 27.

    Vgl. ebd.

  28. 28.

    Marinetti, Filippo Tommaso: „Manifest des Futurismus“ [1909]. In: Schmidt-Bergmann, Hansgeorg (Hrsg.): Futurismus. Geschichte, Ästhetik, Dokumente, Reinbek bei Hamburg 1993, S. 75–80, hier S. 78.

  29. 29.

    Vgl. Prof. Clemens Zimmermann, Diskussion Workshop „Filmer La Ville. Stadt, Moderne und Dystopie filmisch beschleunigt“ am 1. Februar 2019.

  30. 30.

    Zum Motiv des Kriegsheimkehrers siehe u. a. Agazzi, Elena/Schütz, Erhard (Hrsg.): Heimkehr: Eine zentrale Kategorie der Nachkriegszeit. Geschichte, Literatur und Medien. Berlin 2010.

  31. 31.

    Vgl. Tode, Thomas: Zwischen Apokalypse und Erlösung. Filme zum Wiederaufbau in Frankfurt. In: Fischl, Felix (Hrsg.): Wandelbares Frankfurt. Dokumentarische und experimentelle Filme zur Architektur und Stadtentwicklung in Frankfurt am Main. Frankfurt/Main 2018, S. 86–111, hier S. 96, S. 106.

  32. 32.

    Die Komposition entstand als Auftragswerk für eine neapolitanische Laienbruderschaft zum Gebrauch in der Karwoche. Weiterbearbeitet wurde das Werk von Johann Sebastian Bach zu „Tilge, Höchster, meine Sünden“, einem Gebet der Muttergottes. Stein auf Stein verzichtet auf einen Sprecher*innenkommentar und wird stattdessen akzentuierend mit klassischer Musik untermalt, die eigens für den Film komponiert wurde. Wie der Rezensent der Saarbrücker Zeitung bemerkt, eigne der Film sich dadurch auch für Vorführungen im Ausland.

  33. 33.

    Mit dem Fotoband machten der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer und der ehemalige Reichskanzler Heinrich Brüning amerikanischen Politiker*innen das Ausmaß der Zerstörungen in Deutschland verständlich. Vgl. zu dem Themenkomplex Städter, Benjamin: Verwandelte Blicke: Eine Visual History von Kirche und Religion in der Bundesrepublik 1945–1980. Frankfurt/Main 2011.

  34. 34.

    Küppers, Heinrich: Johannes Hoffmann (1890–1967). Biographie eines Deutschen. Düsseldorf 2008, S. 289.

  35. 35.

    Vgl. ebd., S. 362.

  36. 36.

    Den Begriff „Mechanische Verlebendigung“ verwendet Chris Tedjasukmana in einer gleichnamigen Studie, in der er den Diskurs über den Zusammenhang von Film, Leben und Tod aufgreift und verdeutlicht, wie Fotografie und Film sich fortlaufend in ihrem Verhältnis zu Leben und Tod definieren bzw. abgrenzen.

  37. 37.

    In der Stadt Saarbrücken erfolgte die Enttrümmerung in gleichen Anteilen in Gemeinschaftsarbeit und maschinell. Zur Gemeinschaftsarbeit waren dort nur Männer aufgerufen, vgl. hierzu die Studie der Historikerin Leonie Treber zum Trümmerfrauen-Mythos im Kontext der Trümmerbeseitigung in Ost- und Westdeutschland nach 1945. Treber beschreibt darin, dass die Trümmerbeseitigung nach dem Zweiten Weltkrieg schnell von professionellen Bauunternehmen erledigt wurde, aber auch von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern und deutschen Kriegsgefangenen, die dazu zwangsverpflichtet wurden, sowie Arbeitslose und auch Bürger*innen wurden ebenfalls dazu herangezogen. In Westdeutschland wurden Frauen für die Einsätze häufig ganz abgelehnt, in Berlin und in der sowjetischen Besatzungszone waren Männer und Frauen gleichermaßen im Einsatz, vorübergehend bildeten Frauen die Mehrheit. Vgl. Treber, Leonie: Mythos Trümmerfrauen. Von der Trümmerbeseitigung in der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Entstehung eines deutschen Erinnerungsortes. Essen 2014, S. 137, S. 221 f., S. 226, S. 238.

  38. 38.

    Die industrielle Fertigung von Bausteinen war bereits in der NS-Zeit für die Industrie des Saarlandes von Relevanz. Der saarländische Großindustrielle Hermann Röchling (1872–1955), Nachkomme der Industriellen-Dynastie Röchling, die lange die Schwerindustrie an der Saar prägte und der über Jahrhunderte das Stahlwerk Völklinger Hütte gehörte, stieg im Dritten Reich bis an die Spitze der NS-Elite auf. Röchling wurde 1946 vor dem internationalen Militärgerichtshof in Rastatt angeklagt wegen folgender Verbrechen: Verschleppung von Personen zur Zwangsarbeit, industrieller Ausbeutung der besetzten Gebiete in Frankreich sowie der Erhöhung des deutschen Kriegspotenzials. Während der NS-Diktatur beteiligte sich Röchling maßgeblich an der Eingliederung des Saargebietes in das Deutsche Reich und wurde zu Kriegsbeginn von Josef Bürckel, dem NS-Gauleiter von Saar und Pfalz, mit der „Sicherung“ der heimischen Stahlindustrie beauftragt. Am 1. Juli 1940 ernannte ihn Göring zum „Generalbeauftragten für Eisen und Stahl“ in Lothringen. Vgl. Küppers 2008, S. 289. Durch die Zusammenarbeit mit dem Wiederaufbauamt in Saarbrücken, das für den Wiederaufbau an der Saar und in Lothringen zuständig war, bot sich Röchling die einmalige Chance, „die gesamte Hochofenschlacke als Abfallstoff seiner Stahlwerke in profitables Rohmaterial zu verwandeln.“ In der Völklinger Hütte wurde die Schlacke zu maschinell gefertigten großformatigen Leichtbausteinen verarbeitet: Mit dem neuen Verfahren errichtete Röchling in Völklingen eine Versuchsanlage, was für den sozialen Wohnungsbau des NS-Staates von großem Interesse war. Krebs, Gerhild: Nationalsozialistische Dorfarchitektur und Raumplanung im Saarland und in Lothringen (1939/1940–1944) (2009), http://www.memotransfront.uni-saarland.de/nationalsozialistische_dorfarchitektur.shtml (08.01.2020).

  39. 39.

    Vgl. Dimmig, Oranna: Stadt und Stern/Sarrelouis – Ville et Étoile. Saarbrücken 2011, S. 154.

  40. 40.

    Vgl. Menkès, Edouard: Das Projekt für den Aufbau von Saarlouis, in: BAU 2 (1948), S. 33–42, S. 35.

  41. 41.

    Vgl. Cohen 2013, S. 340.

  42. 42.

    Menkès 1948, S. 37.

  43. 43.

    Vgl. Dimmig 2011, S. 154.

  44. 44.

    Vgl. Baudouï, Rémi: Französische Wiederaufbaupolitik an der Saar oder: Funktionalismus als politische Doktrin (1945–1950). In: Hudemann, Rainer (Hrsg.): Grenz-Fall. St. Ingbert 1997, S. 279–291, S. 284.

  45. 45.

    Die Stadt von morgen. Ein Film vom Städtebau (D 1930), Produktion und Gestaltung: Atelier Svend Noldan, Berlin, Format und Länge: 35 mm, s/w, stumm, 1010 m (= 44′18″ bei 20 Bildern pro Sekunde), Kopien: Bundesarchiv, Abt. Filmarchiv, Berlin, Landesarchiv Berlin.

    Der Titel knüpft an Raymond Unwins (1863–1940) „The City of Tomorrow“ an, einer Studie über Gartenstädte und grenzt sich gleichzeitig gegen Le Corbusiers „La ville d’aujourd’hui“ ab, so Thomas Elsaesser: Die Stadt von morgen. Filme zum Bauen und Wohnen. In: Kreimeier, Klaus/Ehmann, Antje/Goergen, Jeanpaul (Hrsg.): Geschichte des Dokumentarischen Films in Deutschland. Bd. 2: Weimarer Republik 1918–1933. Stuttgart 2005, S. 381–409, S. 407.

  46. 46.

    Ebd., S. 407 f.

  47. 47.

    Schon 1915 wurde der zukunftsorientierte Städtebaufilm A Tale of Two Cities produziert, der den Plan of Chicago von Daniel H. Burnham und Edward H. Bennett adaptierte. Chicago war zur Entstehungszeit ein zentraler Schauplatz der City-Beautiful-Bewegung. Der zwischen 1906 und 1909 erstellte und publizierte Masterplan für den Großraum Chicago enthielt ein ausgedehntes Netz von Parkanlagen und Waldreservaten, die durch „Parkways“ miteinander verbunden waren. Dieses Konzept lehnte sich konzeptionell an die Gartenstadtbewegung in Europa an. Nach Janser könnte es sich bei dem Film, von dem keine Kopie erhalten ist, um das erste bekannte Beispiel eines „prospektiven Städtebaufilms“ handeln. Janser, Andres: Der elektrische Schatten der Stadt. In: Thesis, Wissenschaftliche Zeitschrift der Bauhaus-Universität Weimar 4 (2003), S. 189–194, S. 190.

  48. 48.

    Vgl. Elsaesser 2005, S. 384.

  49. 49.

    Vgl. Janser 2003, S. 190 f.

  50. 50.

    Vgl. zum „Zusammenhang von Medien und industrieller Organisation“: Hediger, Vinzenz/Vonderau, Patrick: Record, Rhetoric, Rationalization. Film und industrielle Organisation. In: Hediger, Vinzenz/Vonderau, Patrick (Hrsg.): Filmische Mittel, industrielle Zwecke. Das Werk des Industriefilms. Berlin 2007, S. 22–33, S. 25.

    In den 1930er Jahren entwickelte der Schuhfabrikant Tomáš Bat’a die Industriestadt Zlín in der Region Mähren, den Hauptstandort seiner Schuhfabrik, zu einer Musterstadt, die als Vorbild für die weltweite Errichtung von Bat’a-Satellitenstädten diente. Zum ganzheitlichen Entwurf gehörte nicht nur die städtebauliche Funktionsteilung, sondern auch die Integration von Stadt, Fabrik und einem modernen Kommunikationsnetzwerk. Zlín war auch Filmstadt. Der Bat’a-Konzern unterhielt dort eine eigene Filmproduktion mit Trickfilmstudios. Neben der Produktion von Werbefilmen wurden dort Lehrfilme für die Mitarbeiter*innen des Konzerns erstellt, es exisitierte ein Großkino sowie Studieninstitute, vgl. Szczepanik, Petr: Modernität, Industrie, Film: Der Verbund der Medien in der Firma Bat’a und in der Stadt Zlín in den dreißiger Jahren. In: Hediger/Vonderau 2007, S. 251 f.

  51. 51.

    Goldbeck, Maximilian v./Kotzer, Erich: Die Stadt von Morgen. Ein Film vom Städtebau. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 14/5 (1930), S. 237–239. Zur Frühgeschichte des städtebaulichen Films vgl. auch: Janser 2003.

  52. 52.

    Vgl. Elsaesser, Thomas: Die Stadt von Morgen: Filme zum Bauen und Wohnen. In: Ehmann, Antje/Goergen, Jeanpaul/Kreimeier, Klaus (Hrsg.): Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Weimarer Republik 1919–1933. Bd. 2, Stuttgart/Leipzig 2005, S. 381–409, S. 398 ff.

  53. 53.

    Das Wort aus Stein. Ein Film von den Bauten des Führers (D 1939), Produktion: Universum-Film AG (Ufa), Berlin, Regie und Drehbuch: Kurt Rupli, Format und Länge: 35 mm, s/w, 531 m (= 19′24″), Kopie: Bundesarchiv, Abt. Filmarchiv, Berlin. Ziegler, Reiner: Kunst und Architektur im Kulturfilm 1919–1945. Konstanz 2003, S. 205.

  54. 54.

    Vgl. ebd.

  55. 55.

    Vgl. ebd., S. 207.

  56. 56.

    Vgl. ebd., S. 209.

  57. 57.

    Ebd., S. 207.

  58. 58.

    Erinnert sei auch an die Geburtsstunde des Kinos mit dem einminütigen Film L‘Arrivée d‘un train (à La Ciotat) (F 1895) der Brüder Lumière, die mit der Kamera auf dem Bahnsteig von La Ciotat die Einfahrt eines dampfbetriebenen Zuges filmten oder die Phantom Rides im frühen Kino.

  59. 59.

    Jacques Tourneurs Film Berlin-Express von 1948 spielt in Teilen auch auf der Bahnstrecke Paris – Metz – Saarbrücken – Mainz – Frankfurt.

  60. 60.

    Lenz, Felix: Nostalgische, historische und kosmische Sedimente – experimentelle Filme über Frankfurt am Main. In: Fischl, Felix (Hrsg.): Wandelbares Frankfurt. Dokumentarische und experimentelle Filme zur Architektur und Stadtentwicklung in Frankfurt am Main. Frankfurt/Main 2018, S. 246–265, hier S. 262.

  61. 61.

    Vgl. ebd., S. 262 f. Ruttmann arbeitete mit Standards der zeitgenössischen Fotografie, beispielsweise der Fotoästhetik der beiden Vertreter der amerikanischen Fotoavantgarde, Paul Strand und Charles Sheeler, die vor ihm den experimentellen Kurzfilm Manhatta (USA 1921) drehten, vgl. Dähne, Chris: Stadtsinfonien der 1920er Jahre. Architektur zwischen Film, Fotografie und Literatur (Kultur- und Medientheorie). Bielefeld 2013, S. 198 f. Vgl. zur Eisenbahn als Wahrnehmungsdispositiv u. a. Schivelbusch, Wolfgang: Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert. Frankfurt/Main 1995; Gunning, Tom: Vor dem Dokumentarfilm. Frühe Non-Fiction-Filme und die Ästhetik der „Ansicht“. In: Kintop 4. Basel/Frankfurt/Main 1995, S. 111–121 sowie Blümlinger, Christa: Lumière, der Zug und die Avantgarde. In: Hagener, Malte/Schmidt, Johann N./Wedel, Michael (Hrsg.): Die Spur durch den Spiegel. Der Film in der Kultur der Moderne. Berlin 2004, S. 27–41.

  62. 62.

    Weihsmann, Helmut: Baukunst und Filmarchitektur im Umfeld der filmischen Moderne. In: Segeberg, Harro (Hrsg.): Die Perfektionierung des Scheins. Das Kino der Weimarer Republik im Kontext der Künste, Bd. 3, München 2000, S. 177–215, hier S. 206.

  63. 63.

    Groß, Bernhard: Die Filme sind unter uns. Zur Geschichtlichkeit des frühen deutschen Nachkriegskinos: Trümmer-, Genre-, Dokumentarfilm. Berlin 2015, S. 95. In seiner Monografie analysiert Groß das deutsche Nachkriegskino anhand von Merleau-Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung und Jacques Rancières Geschichtsbegriff.

  64. 64.

    Er selbst, so Rolf Sachsse, habe sich zum „Initiator“ erklärt und wurde „für rund drei Jahrzehnte zum Monument deutscher Fotografie in Kunst und Unterricht“, Sachsse, Rolf: Was sagen Sie zu Dr. Steinert? (Auch) Persönliches zu Otto Steinert und Saarbrücken. In: Ausst.-Kat. Otto Steinert in Saarbrücken. Galerie der HBKsaar. Saarbrücken 2012, S. 4–5, hier S. 4.

  65. 65.

    Steinert zit. nach Augustin, Roland: subjektive fotografie, fotoform und Steinerts Klasse an der Schule für Kunst und Handwerk. In: Gebanntes Licht. Die Fotografie im Saarlandmuseum von 1844 bis 1995. Ausstellungskatalog Saarlandmuseum Saarbrücken 2009, S. 151–165, hier S. 156.

  66. 66.

    Vgl. Augustin 2009, S. 154.

  67. 67.

    Steinert zit. nach Augustin 2009, S. 152.

  68. 68.

    Vgl. Augustin 2009, S. 154.

  69. 69.

    Vgl. Augustin, Roland: Man Ray – zurück in Europa. In: Man Ray – zurück in Europa. Ausstellungskatalog Saarlandmuseum/Moderne Galerie. Saarbrücken 2019, S. 26–35, hier S. 26.

  70. 70.

    Vgl. Eskildsen, Ute: Die Anfänge. Fotografie, Medizin, Militär, Fotografie. In: Der Fotograf Otto Steinert. Ausstellungskatalog Museum Folkwang. Essen 2000, S. 38–47, hier S. 39. Zum Themenspektrum von Steinerts Frühwerk gehörten Tier- und Landschaftsaufnahmen, Porträts, Momentfotos und Theateraufnahmen. Dabei konzentriert er sich auf extreme Lichtsituationen, städtische Nachtaufnahmen und Serien im Theater, Varieté oder Zirkus. Insgesamt beinhaltet Steinerts Nachlass ca. 400 Fotografien aus seiner Frühzeit. Vgl. ebd., S. 40.

  71. 71.

    Vgl. zur Biografie Otto Steinerts: Eskildsen 2000, S. 40 ff.

  72. 72.

    Zur Biografie Steinerts siehe auch u. a. Baier, Uta: Der subjektive Fotograf. Online unter: https://www.kulturstiftung.de/otto-steinert/ (06.01.2020). Baier nennt die pharmakologischen Experimente von 1944 ausdrücklich beim Namen, andere fassen die NS-Zeit eher oberflächlich zusammen.

  73. 73.

    „Von der britischen Militärregierung hatte er, trotz NSDAP-Mitgliedschaft ab 1936, keine Einschränkungen in seinem Beruf zu befürchten. Sie hatte ihn politisch entlastet.“ Baier, Uta: Der subjektive Fotograf, https://www.kulturstiftung.de/otto-steinert/ (06.01.2020).

  74. 74.

    Vgl. Augustin, Roland: Otto Steinert. In: Gebanntes Licht. Die Fotografie im Saarlandmuseum von 1844 bis 1995. Ausstellungskatalog Saarlandmuseum Saarbrücken 2009, S. 141–149, S. 141. Die erste Ausstellung fand in Saarbrücken statt, die zweite startete 1954 in Saarbrücken, wurde 1955 im Grand Palais in Paris und 1956 im Takashimaya Nikonbashi in Tokio gezeigt. Die dritte der Ausstellungen eröffnete 1958 zur photokina in Köln, wanderte noch im selben Jahr ins Palais des Beaux-Arts in Brüssel und 1960 über Hamburg nach Varese in Italien. Vgl. Augustin, Roland: subjektive fotografie, fotoform und Steinerts Klasse an der Schule für Kunst und Handwerk. In: Gebanntes Licht. Die Fotografie im Saarlandmuseum von 1844 bis 1995. Ausstellungskatalog Saarlandmuseum. Saarbrücken 2009, S. 151–165, hier S. 154.

  75. 75.

    Melcher, Ralph: Fotosynthesen – Industrie und Landschaft. Fotografische Arbeiten von Otto Steinert und Bernd Lieven. In: Fotosynthesen – Industrie und Landschaft. Fotografische Arbeiten von Otto Steinert und Bernd Lieven. Ausstellungskatalog Saarlandmuseum. Saarbrücken 2008, S. 3–10, hier S. 6 f.

  76. 76.

    Ebd., S. 6.

  77. 77.

    Ebd.

  78. 78.

    Ebd., S. 3.

  79. 79.

    Thorn-Prikker, Jan: Fotografie als Kunst der Verdrängung. In: European Photography 47 (1991), S. 7–9, hier S. 8.

  80. 80.

    Zur Wolke als Projektionsfläche vgl. Schmidt, Gunnar: „Weiche Displays“. Projektionen auf Rauch, Wolken und Nebel. Berlin 2011; Engell, Lorenz/Siegert, Bernhard/Vogl, Joseph (Hrsg.): Wolken. Archiv für Mediengeschichte 5. Weimar 2005.

  81. 81.

    Es lässt sich auch an den Anfang des Kinos denken, etwa an das 1895 entstandene Werk Démolition d‘un mur (R: Louis & Auguste Lumière, F 1895). Gezeigt wird hier der Abriss einer Mauer durch Arbeiter.

  82. 82.

    Vgl. Gaines, Jane: Von Elefanten zur Lux-Seife: Programmierung und „Flow“ der frühen Ereignis- und Verbundwerbung für Filme. In: Hediger, Vinzenz/Vonderau, Patrick (Hrsg.): Demnächst in Ihrem Kino. Grundlagen der Filmwerbung und Filmvermarktung. Marburg 2005, S. 76–107, hier S. 87.

  83. 83.

    Klemperer, Victor: LTI – Notizbuch eines Philologen. Berlin 1947, S. 43.

  84. 84.

    Gaines 2005, S. 83.

  85. 85.

    Vgl. ebd., S. 93 f.

  86. 86.

    Vgl. ebd., S. 87.

  87. 87.

    Vgl. ebd., S. 93.

  88. 88.

    Die Entstehung der Nummer mit dem Ziegelstein-Mann beschreibt Barnum in seiner Autobiographie Struggles and Triumphs: Or, Forty Years Recollections of P. T. Barnum, die 1869 erschien und zum Bestseller wurde, vgl. ebd. 2005, S. 93 f.

  89. 89.

    Vgl. Hámos, Gusztáv/Pratschke, Katja/Tode, Thomas: Schöpferische Konstruktionen – Eine Einführung. In: Dies. (Hrsg.): VIVA FOTOFILM bewegt/unbewegt. Marburg 2010, S. 9–16, hier S. 9.

  90. 90.

    Die Steinert-Schülerin Edith Buch geht dabei noch radikaler vor, wie beispielsweise mit der Fotografie „Paris, Place du Parvis Notre Dame“ (1956) oder auch in der frühen Arbeit „Giebeltrümmer“ (1952). Vgl. dazu Roland, Augustin: Bilder aus der Stadt. Fotografien von Edith Buch-Duttlinger und Ingeborg Knigge. In: Fotosynthesen – Bilder aus der Stadt. Fotografien von Edith Buch-Duttlinger und Ingeborg Knigge. Ausstellungskatalog Saarlandmuseum. Saarbrücken 2005, S. 4–15, hier S. 6.

  91. 91.

    Frahm, Laura: Jenseits des Raums. Zur filmischen Topologie des Urbanen. Bielefeld 2010, S. 243.

  92. 92.

    Vgl. dazu beispielsweise Harun Farockis Film Gegen-Musik. Analyse u. a. bei: Blumenthal-Barby, Martin: Der asymmetrische Blick: Film und Überwachung. Paderborn 2016, S. 25 ff.

  93. 93.

    Vgl. zur detaillierten Beschreibung der Filmmusik und der Analogie zur Nummernoper: Musik und Film. Zur Uraufführung des ersten saarländischen Kulturfilms – Musik von Gustav Kneip. In: Saarbrücker Zeitung (31.08.1949).

    Bei den Großstadtsinfonien entspricht die Dramaturgie vom langsamen Erwachen der Stadt, der Hektik des Tages und dem langsamen Ausklingen der Komposition der musikalischen Sinfonie und wird durch den Filmschnitt betont. Gesamtdramaturgie und Filmschnitt orientieren sich explizit an der Musik bzw. der sinfonischen Form. Auf abwechslungsreiche Musik reagiert die Stadtsinfonie mit vielen kurzen Schnitten als filmischem Mittel. Ruttmanns Sinfonie versucht ein Klangbild der Stadt zu erzeugen und etabliert markante rhythmische Leitmotive. Ruttmanns Sinfonie ist geprägt von Elementen des Arbeitsmarsches und Maschinenrhythmus, wobei der Potsdamer Platz als Kontrapunkt eine wichtige Rolle spielt. Dabei erfolgt eine Steigerung aller Geräusche der Großstadt in kontrapunktischer Darstellung.

  94. 94.

    Vgl. Henderson 1996; Hays 1992, zit. nach Pohl, Dennis (2018): Diagrammatische Techniken der Architektur: Zirkulierende Körper und Dinge, http://www.perfomap.de/map9/diagramme/diagrammatische-techniken-der-architektur (06.01.2020).

  95. 95.

    Vgl. Sulzer, Peter: Jean Prouvé. Œuvre Complète/Complete Works. Bd. 3: 1944–1954. Basel/Boston/Berlin 2005, S. 87 ff.; Baudouï, Rémi: Jean Prouvé. Von der Résistance zum Experiment Saarland. In: von Vegesack 2006, S. 186–193, hier S. 193.

  96. 96.

    Vgl. Baudouï 2006, S. 193.

  97. 97.

    Sulzer 2005, S. 17. Prouvés demontierbare Leichtbauten gingen auch in Frankreich nicht in Serie. Der Minister für Wiederaufbau und Städtebau, Eugène Claudius-Petit, ein Anhänger von Le Corbusiers Architektur, setzte sich für die Betonvorfertigung zur Lösung der Wohnungskrise ein. Im Jahr 1949 initiierte er den ersten Wohnungsbauwettbewerb für die „Grands Chantiers Expérimentaux“, bei denen es sich um Experimentalbaustellen handelte. Auf diesen Baustellen wurden im großen Maßstab neue Vorfertigungsmethoden, darunter die „Procédé Camus“ getestet. Vgl. Avermaete, Tom: Komplizen einer modernen Gesellschaft. Architektur und Politik in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Arch + 203 (6/2011), S. 30–36, S. 32. In den 1930er Jahren hatte der ehemalige Citroën-Ingenieur Raymond Camus die Technik der Großtafelbauweise aus Stahlbeton entwickelt und patentieren lassen. Gemeinsam mit dem Bauunternehmen Dietsch gründete Camus in Marienau-les-Forbach, nahe der deutschen Grenze, eine Firma für Fertigteile. Mitte der 1950er Jahre wurde das System Camus-Dietsch beim Bau einer Cité nach Plänen von G.H. **usson in Farébersviller eingesetzt. Vgl. https://archiwebture.citedelarchitecture.fr/fonds/FRAPN02_PINGU/inventaire/objet-10981 (02.03.2020).

  98. 98.

    Im Film selbst wird Kinoarchitektur nicht thematisiert, jedoch werden mehrere kurze Einblendungen des Saarbrücker Stadt-Theaters gezeigt, das als Beispiel für Architektur mit transitorischer Funktion dient. In dem Wiederaufbaufilm Eine Stadt baut auf – Saarlouis (1954), Produktion: Saar-Film-Union, Regie: Dr. F. B. Nier und Berndt von Tyzska, s/w, 20 m, Kopie: Städtisches Museum Saarlouis, wird der Besuch eines Kinos in einer neu gebauten Einkaufsstraße zum Schaufensterbummel erklärt. Die Uraufführung des Films war selbst auch Programmpunkt der Festveranstaltungen zur Einweihung des neuen Rathauses, das sich im Film am Standort des Kinos befindet.

  99. 99.

    Otto Steinert – Pariser Formen. Ausstellungskatalog Museum Folkwang Essen 2008.

  100. 100.

    Vgl. J. A. Schmoll gen. Eisenwerth: Mit Otto Steinert in Paris. In: Der Fotograf Otto Steinert, S. 72, zit. nach: Ebner, Florian: Fotografische Lektionen. Die Pariser Formen von Otto Steinert. In: Otto Steinert – Pariser Formen. Ausstellungskatalog Museum Folkwang Essen 2008, S. 93–102, hier S. 95.

  101. 101.

    Vgl. Ebner 2008, S. 95.

  102. 102.

    Mit seinem fotografischen Stadtporträt Hamburg von 1930 schuf Renger-Patzsch einen Vorläufer. Allerdings ist in Renger-Patzschs Bildband der Übergang von Architekturfotografien historischer Gebäude zu stark formal komponierten Studien von Booten und Anlegern fließend, vgl. ebd., S. 95.

  103. 103.

    Vgl. Ebner 2008, S. 98 f.

  104. 104.

    Zum Fotogramm siehe weiterführend u. a. Fotogramm-Archiv HeyneNeusüss des ZKM Karlsruhe, https://zkm.de/de/das-fotogramm-archiv-heyneneusuess (09.01.2020). Steinert integriert in seine Pariser Skizzen auch die monumentale repräsentative Architektur, die anlässlich der Pariser Weltausstellung 1937 errichtet wurde, darunter eine Aufnahme vom monumentalen Palais de Tokyo mit dreiseitigem Portikus am Seineufer, das von den Architekten Jean-Claude Dondel, André Aubert, Paul Viard und Marcel Dastugue errichtet wurde. Hier konzentriert sich Steinert auf den Rhythmus der Kolonnaden, während es sich bei der Aufnahme vom Palais de Chaillot, das von Gabriel Davioud und Jacques Carlu 1878 für die Weltausstellung gebaut und 1937 nach Südosten verdoppelt wurde, um einen Ausschnitt der vertikal strukturierten Fassade handelt.

  105. 105.

    Stadtplanung für heute und morgen (BRD 1951), Produktion: Glocken-Film, Bremen, Regie: Karl Strichow, Format und Länge: 35 mm, s/w, 197 m (= 7′12″), Kopie: Landesfilmarchiv Bremen. Eine digitale Kopie des Films wurde mir freundlicherweise vom Landesfilmarchiv Bremen zur Verfügung gestellt.

  106. 106.

    Der Sprecherkommentar erläutert hierzu: Das Umlegungsgebiet bestehe aus einer Grundfläche von 12.625 m2, die sich aus über 100 Grundstücken zusammensetzt, 30 % davon sei jedoch nicht bebauungsfähiger Kleinbesitz. Die 100 Gebäude wiederum, so der Sprecher weiter, haben nur eine Hoffläche in der Größe eines normalen Hauses. (03:48–04:07).

  107. 107.

    Obwohl die elementare Geometrie des Festungsbaus durch kriegerische Zwecke motiviert ist und nicht ästhetischer Zielsetzung diente vgl. dazu die Diskussion von Gebuhr, Ralf: Festung und Repräsentation. Zur Sozialgeometrie-These von Henning Eichberg. In: Meyer, Torsten/Popplow, Marcus (Hrsg.): Technik, Arbeit und Umwelt in der Geschichte. Münster 2006. Gebuhr bezieht sich dabei auf Henning Eichbergs Untersuchung „Festung, Zentralmacht und Sozialgeometrie“, die auf einer Untersuchung zum Kriegsingenieurwesen in den Herzogtümern Bremen und Verden im 17. Jahrhundert aufbaut, S. 181–200, hier S. 197 ff.

  108. 108.

    Löw, Martina: Space Oddity. Raumtheorie nach dem Spatial Turn, https://www.sozialraum.de/space-oddity-raumtheorie-nach-dem-spatial-turn.php#_ftn1 (08.01.2020).

  109. 109.

    Ebd.

  110. 110.

    Die serifenbetonte Linear-Antiqua entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England, wo man sie auch als Egyptienne bezeichnete. Die serifenbetonten Fonts waren eine Antwort auf den gestiegenen Bedarf nach auffälligen Werbeschriften. Mit den balkigen Serifen konnten sie sich gut gegen konkurrierende Werbebotschaften durchsetzen, vgl. Schwemer-Scheddin, Yvonne: Egyptienne & Clarendon. Revolutionäre Schriftmodifikation oder Verfall der Schriftkultur. In: Klein, Manfred/Schwemer-Scheddin, Yvonne/Spiekermann, Erik: Typen & Typografen. Laren 1991, S. 49–56, hier S. 52.

  111. 111.

    Vgl. zum systemischen Blick im Industrie- und Managementfilm wiederum: Reichert, Ramón: Behaviorismus, Zeichentrick und effektives Kino. Zur visuellen Kultur des Managements am Beispiel der Industrial-Management Filmreihe von McGraw-Hill. In: Hediger, Vinzenz/Vonderau, Patrick (Hrsg.): Filmische Mittel. Industrielle Zwecke. Das Werk des Industriefilms. Berlin 2007, S. 142–163, hier S. 148.

  112. 112.

    Durth/Gutschow 1993, S. 358.

  113. 113.

    Vgl. ebd., S. 358 ff.

  114. 114.

    Ebd., S. 360.

  115. 115.

    Cowan, Michael: Advertising and Animation: From the Invisible Hand to Attention Management. In: Florin, Bo/de Klerk, Nico/Vonderau, Patrick (Hrsg.): Films that Sell. Moving Pictures and Advertising. London 2016, S. 93–113, hier S. 95.

  116. 116.

    Hier handelt es sich um ein tradiertes Argumentationsmuster der Städtebaufilme, vgl. Goergen 2015, S. 120.

  117. 117.

    Vgl. Architekturführer Bremen, https://architekturfuehrer-bremen.de/n_anzeigen.php?id=364 (08.01.2020).

  118. 118.

    Durth/Gutschow 1993, S. 358. 1952 wurde mit Marshallplanmitteln Bremens erstes Wohnhausprojekt finanziert, die ECA-Siedlung in der St. Magnus Straße, die von den Frankfurter Architekten Hebebrand, Schlempp, Marschall entworfen wurde. Die Siedlung besteht aus Reihenhauszeilen, die in streng gleichförmiger Ausrichtung quer zu den alten Stadtstraßen verlaufen sowie dreigeschossigen Laubenganghäusern, die in einen Grünzug eingebettet sind, siehe dazu https://www.architekturfuehrer-bremen.de/n_anzeigen.php?id=321 (06.01.2020).

  119. 119.

    Vgl. Syring, Eberhard: Als Heimatfremde unbremisch bauten. In: tazDie Tageszeitung (16.12.2006).

  120. 120.

    Die Zeichnungen im Bremer Film stammen laut Credits von Horst G. Koch.

  121. 121.

    George Meliés benutzte das Genre für seine Trickfilme, vgl. dazu u. a. Cowan, Michael: Walter Ruttmann and the Cinema of Multiplicity. Avant-Garde Film-Advertising-Modernity. Amsterdam 2014, S. 94.

  122. 122.

    Goergen 2015, S. 120.

  123. 123.

    Darin befindet sich u. a. der erste Bebauungsplan der Hansestadt Bremen, ein Plan der alten Neustadt (ehemals Süderort) von Johan Valckenburgh aus dem Jahr 1623, vgl. dazu https://www.bauleitplan.bremen.de/bp_index_v45.php?acti- on = erweiterte_info (06.01.2020)

  124. 124.

    Vgl. Nipper, Josef/Nutz, Manfred/Wiktorin, Dorothea: Neuordnung des innerstädtischen Bodens: Ein Schlüssel für den erfolgreichen Wiederaufbau zerstörter Stadtzentren nach 1945. In: Erdkunde 48/4 (Oktober–Dezember 1994), S. 275–291, hier S. 275.

  125. 125.

    Vgl. Mitscherlich 1965, S. 19 ff.

  126. 126.

    Ebd., S. 7.

  127. 127.

    Ebd., S. 2.

  128. 128.

    Bohrer, Karl-Heinz: Die Ästhetik des Schreckens. Die pessimistische Romantik und Ernst Jüngers Frühwerk. München 1978, S. 141. Zur Krebsmetapher vgl. u. a. Sontag, Susan: Under the Sign of Saturn. New York 1981, S. 70.

  129. 129.

    Der Wissenschaftshistoriker Martin Dehli resümiert in seinem Buch Leben als Konflikt. Zur Biographie Alexander Mitscherlichs, dass auch in Mitscherlichs Leben die Trauer um den Verlust der NS-„Ideale“ nicht stattgefunden hat. Dabei bezieht er sich darauf, dass Mitscherlich als Student bis 1933 den einstigen Freikorpskämpfer Ernst Jünger als Vaterfigur verehrte und mit Jüngers antidemokratischem und nationalkonservativem Kreis sympathisierte. Vgl. Dehli, Martin: Leben als Konflikt. Zur Biographie Alexander Mitscherlichs. Göttingen 2007, S. 11 ff.

  130. 130.

    Mitscherlich 1965, S. 9.

  131. 131.

    Ebd.

  132. 132.

    Walter Benjamin bezieht sich auf die Korrespondenz zwischen Gebäuden und Menschen im Zusammenhang mit der Physiognomie der modernen Industriestadt. Vor ihm beriefen sich bereits Kant, Goethe und Descartes auf eine Korrespondenz zwischen Gebäuden und dem menschlichen Charakter, vgl. dazu Purdy, Daniel: On the ruins of Babel. Architectural Metaphor in German Thought. Ithaca 2011, S. 261 ff.

  133. 133.

    Vgl. Assmann, Aleida: Geschichte im Gedächtnis. Von der individuellen Erfahrung zur öffentlichen Inszenierung. München 2007, S. 104 ff.

  134. 134.

    Ebd., S. 108.

  135. 135.

    Vgl. Brandlhuber, Arno/Grawert, Olaf/Ngo, Anh-Linh: Editorial. In: Arch + 231 (06.04.2018), The Property Issue – Von der Bodenfrage und neuen Gemeingütern, S. 1–3, hier S. 2. Siehe hierzu auch: Florian Hertweck: Architektur auf gemeinsamem Boden. Positionen und Modelle zur Bodenfrage. Zürich 2019. In den 1990er Jahren rief die Taschenbuchreihe Bauwelt-Fundamente mit dem Band: Boden: wem nützt er, wen stützt er? die Debatte erneut wach.

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Rommelfanger, T. (2024). Kapitel 3 Trümmerstadt: Otto Steinert filmt den Wiederaufbau Stein auf Stein. Ein Land baut auf (1949). In: Architektur als Medium des Zukünftigen. Media. Literaturwissenschaftliche Forschungen. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-68238-8_4

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