Graphematik – die Beziehung zwischen Sprache und Schrift

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Linguistik

Zusammenfassung

Die Graphematik ist ein eigenständiges Teilgebiet der Sprachwissenschaft, welches Schriftsysteme und ihre Korrespondenzen zu anderen Teilsystemen der Sprache untersucht. Obwohl es systematische Bezüge von geschriebener Sprache zur Phonologie, Morphologie und Syntax gibt, sind Schriftsysteme eigenständige Systeme mit eigenen, graphematischen Regularitäten.

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Correspondence to Martin Evertz-Rittich .

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Antworten zu den Selbstfragen

Selbstfrage 1

Nach der phonem-basierten Definition ist die Frage, ob <qu> überhaupt ein Graphem ist, zumindest im Englisch und Deutschen problematisch, da die Buchstabenfolge <qu> eben nicht mit exakt einem Phonem, sondern mit zwei Phonemen (/kv/ bzw. /kw/) korrespondiert (Ausnahmen sind einige Lehnwörter, z. B. Plaque). Im Spanischen und Französischem hingegen korrespondiert <qu> mit einem Phonem, nämlich /k/.

Nach der funktionalen Definition ist in allen hier thematisierten Sprachen <qu> ein komplexes Graphem. In allen hier thematisierten Sprachen kommt |q| fast ausschließlich mit |u| vor und bildet als <qu> eine funktionale Einheit.

Selbstfrage 2

Ja, es handelt sich um eine morphologische Schreibung. Es werden jeweils Affixe (genauer: Flexionssuffixe) in der Schrift differenziert, die in der gesprochenen Sprache zusammenfallen. Insofern könnte man hier analog zur Lexemdifferenzierung von Affixdifferenzierung sprechen.

Selbstfrage 3

In allen hier thematisierten Sprachen werden Satzanfänge durch Majuskeln markiert. Diese Großschreibung ist syntaktisch motiviert. Wenn wir das Deutsche außen vor lassen, werden in allen hier thematisierten Sprachen Eigennamen und Dinge, die besonders hervorgehoben werden sollen, großgeschrieben. Diese Art von Großschreibung kann man eher semantisch (bzw. kommunikativ) begründen.

Aufgaben

Die folgenden Aufgaben sind unterschiedlich schwierig zu lösen. Die Einschätzung der Schwierigkeitsgrade ist natürlich individuell verschieden. Sie sollten daher nicht an sich zweifeln, wenn Sie eine Aufgabe, die als einfach klassifiziert ist, als schwer empfinden.

\(\bullet\)  :

einfache Aufgaben

\(\bullet\bullet\)  :

mittelschwere Aufgaben

\(\bullet\bullet\bullet\)  :

anspruchsvolle Aufgaben, die fortgeschrittene Konzepte benötigen

10.1

\(\bullet\)  Die Verwendungsweise des Apostrophs in zwei Foto’s, der Gang auf’s Schützenfest, Tanja’s Salon, freitag’s geschlossen ist oft Zielscheibe von Spott; den Schreibern wird meist mangelnde Intelligenz unterstellt. Dabei sind sie durchaus regelmäßig und beziehen sich auf die morphologische Struktur. Welche morphologische Einheit wird hier jeweils gekennzeichnet?

10.2

\(\bullet\bullet\)  Die minimale graphematische Form englischer Wörter ist etwas komplexer als im obigen Text dargestellt. Wenn allein die Anzahl der Buchstaben entscheidend wäre, sollte man erwarten, dass es viele Wörter des Typs <gnu> gibt. Das ist aber nicht der Fall; von diesem Typ gibt es nur extrem wenige Wörter. Ein anderer Faktor scheint hier ausschlaggebend zu sein.

Wie muss ein minimales Inhaltswort im Englischen aussehen? Benutzen Sie zur Beantwortung der Frage die folgenden Daten!

  1. 1.

    fee, sea, toe, cue

  2. 2.

    *fe, *se *to, *cu

  3. 3.

    tree, plea, crow, glue

  4. 4.

    *tre, *ple, *cro, *glu

10.3

\(\bullet\bullet\)  Auch im Deutschen scheint es ein Minimalitätsgebot für Inhaltswörter zu geben. Versuchen Sie es (unter Zuhilfenahme der englischen Daten und Aufgabe 1) anhand der folgenden Daten zu fomulieren:

  1. 1.

    Fee, Zoo

  2. 2.

    *Fe, *Zo

  3. 3.

    Klee, Knie

  4. 4.

    *Kle, *Kni

10.4

\(\bullet\bullet\bullet\)  In der Literatur zum Grapheminventar des Deutschen ist der Status von <sch> als komplexes Graphem umstritten. Versuchen Sie mithilfe der oben genannten Definition des Begriffs „Graphem“ Argumente für und gegen <sch> als komplexes Graphem zu finden.

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Evertz-Rittich, M., Berg, K., Meisenburg, T. (2023). Graphematik – die Beziehung zwischen Sprache und Schrift. In: Klabunde, R., Mihatsch, W. (eds) Linguistik. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66612-8_10

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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