Die globale Zirkulation geschützter Werke und die Territorialität gemeinfreier Weltliteratur

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Der Wert der literarischen Zirkulation / The Value of Literary Circulation

Abstract

Translations are one of the most important means of literary globalization, and yet little attention has been paid to date to the critical difference between translations of literary works protected by copyright and those in the public domain. This difference is central to the economics of literary circulation, as it involves two different types of literature and two different spaces of circulation. Much of contemporary literature is subject to copyright laws, and its translation links the literary infrastructure of the source culture with that of the target culture. Meanwhile, the majority of translated literature in the public domain consists of canonical literature, and its production, distribution, and reception typically takes place in the target culture, where it serves to canonize world literature and thus contributes less to international literary communication. This article attempts to raise awareness of this hitherto little-noticed difference.

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Notes

  1. 1.

    Miloš Vec: Weltverträge für Weltliteratur. Das Geistige Eigentum im System der rechtssetzenden Konventionen des 19. Jahrhunderts, in: Louis Pahlow, Jens Eisenfeld (Hrsg.): Grundlagen und Grundfragen des Geistigen Eigentums, Tübingen 2008, 107–130; Isabella Löhr: Die Globalisierung geistiger Eigentumsrechte. Neue Strukturen internationaler Zusammenarbeit 1886–1952, Göttingen 2010.

  2. 2.

    Vgl. Alexander Nebrig: Berthold Auerbachs Spinoza-Rezeption in den Schwarzwälder Dorfgeschichten und die Entdeckung der internationalen Autorschaft, in: Weimarer Beiträge 65/1 (2019), 5–28; ders.: Aller Länder Leserschaft. Verlage zwischen internationaler Lizenzvergabe und Weltrechten, in: TEXT + KRITIK. Sonderband: Gelesene Literatur. Populäre Lektüre im Zeichen des Medienwandels, hrsg. von Steffen Martus, Carlos Spoerhase, München 2018, 160–169; ders.: Das Übersetzungsrecht als Faktor einer multilateralen Literaturgeschichte, in: Stephan Meder (Hrsg.): Geschichte und Zukunft des Urheberrechts II, Göttingen 2020, 169–188.

  3. 3.

    Katharina Pistor: Der Code des Kapitals. Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft, Frankfurt a. M. 2020, 18.

  4. 4.

    Zu diesem historischen Konzept allgemein und mit Bezug auf Brechts ›Dreigroschengut‹ vgl. Alexander Nebrig: Talente im Lizenzraum. Brechts Dreigroschenroman und die Verwertung immaterieller Güter, in: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 171/1 (2019), 18–44, bes. 20–33.

  5. 5.

    Zur Einführung in die Diskussion um das Konzept der ›Neuübersetzung‹ sei verwiesen auf die klassischen Beiträge von Antoine Berman: La retraduction comme espace de la traduction, in: Palimpsestes 4 (1990), 1–7, und Isabelle Desmidt: (Re)translation Revisited, in: Meta. Journal des traducteurs 54/4 (2009), 669–683.

  6. 6.

    Da im Rechtsdiskurs und in Gesetzestexten das generische Maskulinum Usus ist, spreche auch ich von Urhebern, Verwertern und Rechteinhabern, die teilweise Verlage, d. h. nicht-menschliche Akteure sind. Die Sichtbarmachung des biologischen Geschlechts erfolgt dort, wo ausschließlich Personen gemeint sind.

  7. 7.

    Vgl. die Beispiele zu den Reaktionen auf den studentischen Nachdruck in der 68er-Bewegung bei Albrecht Götz von Olenhusen: »Zerschlagt das bürgerliche Copyright!«. Von der Theorie zum Kommerz, in: Irmtraud Götz von Olenhusen, ders. (Hrsg.): Von Goethe zu Google. Geistiges Eigentum in drei Jahrhunderten, Düsseldorf 2011, 107–118, und Martin Bogun: Produktion und Vertrieb der Raubdrucke der 68er-Bewegung – Ein Überblick, in: ebd., 119–124.

  8. 8.

    Ferenc Majoros: Zur neuesten Entwicklungsphase im internationalen Urheberrecht der Sowjetunion, in: UFITA 95 (1983), 101–189.

  9. 9.

    Vgl. Lena Henningsen: Copyright Matters. Imitation, Creativity and Authenticity in Contemporary Chinese Literature, Berlin 2010, bes. 43–49.

  10. 10.

    Alexander Nebrig, Evi Zemanek: Weltliteratur lesen, in: dies. (Hrsg): Komparatistik, Berlin 2012, 189–208, hier: 191–193.

  11. 11.

    Nebrig, Übersetzungsrecht (Anm. 2), 180–185.

  12. 12.

    Dass ein solcher Vorschlag nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, zeigt Arno Holz’ Vorschlag, gemeinfreie Originalliteratur zu besteuern, um den Markt für Gegenwartsliteratur anzukurbeln. Vgl. ebd., 182, und Wolfgang Martens: Lyrik kommerziell. Das Kartell lyrischer Autoren 1902–1933, München 1975, 31.

  13. 13.

    Vgl. Ingrid Oesterle: Der Führungswechsel der Zeithorizonte in der deutschen Literatur. Korrespondenzen aus Paris, der Hauptstadt der Menschheitsgeschichte, und die Ausbildung der geschichtlichen Zeit ›Gegenwart‹, in: Dirk Grathoff (Hrsg.): Studien zur Ästhetik und Literaturgeschichte der Kunstperiode, Frankfurt a. M. 1985, 11‒76. Vor allem Johannes F. Lehmann hat sich neuerdings mit der Historisierung des Gegenwartskonzepts befasst und auch gefragt, ob es eine Gegenwart im 17. Jahrhundert gegeben habe: Johannes F. Lehmann: Editorial: ›Gegenwart‹ im 17. Jahrhundert? Zur Frage literarischer Gegenwartsbezüge vor der ›Sattelzeit‹, in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 42/1 (2017), 110–121.

  14. 14.

    Vgl. Alexander Beecroft: An Ecology of World Literature. From Antiquity to the Present Day, London 2015.

  15. 15.

    Robert Darnton: What Is the History of Books?, in: Daedalus 111/3 (1982), 65–83, und ders.: »What is the history of books?« revisited, in: Modern Intellectual History 4/3 (2007), 495–508. Von Kreisläufen spricht auch Helge Nowak: Geschichte der literarischen Kommunikation. Zur Neukonzeption einer Geschichte der englischsprachigen Literaturen, Trier 2006, 170 f. Vgl. auch ders.: Literarische Kommunikation als Leitbild einer transkulturellen und medienhistorisch orientierten Literaturgeschichtsschreibung, in: Mitteilungen des deutschen Germanistenverbandes 59 (2012), 333–359, hier: 340. Zu Modellen der literarischen Kommunikation vgl. den Überblick bei Katja Mellmann: Kontext ›Gesellschaft‹. Literarische Kommunikation – Semantik – Strukturgeschichte, in: Journal of Literary Theory 8/1 (2014), 87–117, hier: 95–100.

  16. 16.

    Michael Giesecke: Von den Mythen der Buchkultur zu den Visionen der Informationsgesellschaft. Trendforschungen zur kulturellen Medienökologie, Frankfurt a. M. 2002, 55.

  17. 17.

    Zum Beispiel Eva Blömeke, Alexander Braun, Michel Clement: Kundenintegration in die Wertschöpfung am Beispiel des Buchmarkts, in: Berthold H. Hass, Gianfranco Walsh, Thomas Kilian (Hrsg.): Web 2.0. Neue Perspektiven für Marketing und Medien. Berlin 2008, 253–265, hier: 256; Bernd Eggers: Management der Wertschöpfungskette, in: Michel Clement, Eva Blömeke, Frank Sambeth (Hrsg.): Ökonomie der Buchindustrie. Herausforderungen in der Buchbranche erfolgreich managen, Wiesbaden 2009, 93–106; Tim Prostka, Michel Clement, Eva Blömeke, Frank Sambeth: Einfluss neuer Technologien auf Angebot und Nachfrage im belletristischen Buchmarkt, in: Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 63 (2011), 714–744, hier: 719; Bjørn von Rimscha, Gabriele Siegert: Medienökonomie. Eine problemorientierte Einführung, Wiesbaden 2015, 138–140.

  18. 18.

    Ein komplexeres Modell liefert Giesecke (Anm. 16), 76, der aus informationstheoretischer Sicht den formativen Charakter von Büchern für die Umwelt betont und allgemeiner vom Buchwissen spricht, das zu neuen Büchern anrege: »Der typographische Kreislauf schließt sich in dem Augenblick, in dem die Leser ihre Umwelt mit Hilfe des Buchwissens identifizieren und verändern, um dann als Autoren über ›abweichende‹ oder ›neue‹ Erkenntnisse wiederum in Druckwerken zu berichten.«

  19. 19.

    Das Verhältnis von Auftraggeber, Agentur, Medien und Öffentlichkeit erörtert Helmut Schanze: Medienwissenschaft – Buchwissenschaft. Ansätze zu einer Agenturtheorie des Buchs, in: Ursula Rautenberg (Hrsg.): Buchwissenschaft in Deutschland. Ein Handbuch, Berlin 2013, 131–156. Schanze erinnert an die »Schwäche des Autors im Mediensystem« (148), die dazu führe, dass er, obzwar er dem Verlag ursprünglich den Auftrag erteilt hat, sein Werk zu verlegen, durch den Vertrag selbst zum Agenten des Verlages werde und der Verlag zum eigentlichen Auftraggeber (147).

  20. 20.

    Vgl. die transkulturellen Ansätze bei Nowak: Literarische Kommunikation als Leitbild (Anm. 15).

  21. 21.

    Lawrence Venuti: The Translator’s Invisibility. A History of Translation, London/New York 1995.

  22. 22.

    Zum global operierenden Verlag siehe Alexander Nebrig: Aller Länder Leserschaft (Anm. 2), 169–172.

  23. 23.

    Alexander Nebrig: Die internationale Lizenzierung des Buches als Strukturprinzip von Anna Seghers’ Transit, in: Winfried Eckel (Hrsg.): Die Internationalität der Literaturen, Stuttgart 2023 (im Druck).

  24. 24.

    Nadine Klass: Inspiration oder literarisches Plagiat? Zu den urheberrechtlichen Grenzen und Möglichkeiten der Bezugnahme auf literarische Werke, in: Christoph Haesner, Johannes Kreile, Gernot Schulze (Hrsg.): Zwischen gestern und morgen. Medien im Wandel. Festschrift für Mathias Schwarz, München 2017, 79–95; Wolfgang Reißmann, Jörg-Uwe Nieland: Fanfiction zwischen Wirtschafts- und Kulturgut. Urheberrechtliche Problematiken, empirische Befunde und medienpolitische Reflexionen, in: Christiane Eilders u. a. (Hrsg.): Vernetzung. Stabilität und Wandel gesellschaftlicher Kommunikation, Köln 2018, 288–315.

  25. 25.

    »Born-translated works« beobachtet sie seit dem Ende des 20. Jahrhunderts und vor allem in der Gegenwart. Sie werden so bezeichnet, »because they value the history and future of translation, its conduits as well as its blockages, bring circulation into view. Rather dodging translation, they try to keep being translated.« Rebecca L. Walkowitz: Born Translated. The Contemporary Novel in an Age of World Literature, New York 2015, 30. Man muss für Gegenbeispiele nicht bis zu Goethe, Cervantes oder gar zu Dante zurückgehen: So kennt die Klassische Moderne, um mit Rudolf Borchardt und Ezra Pound zwei Beispiele zu nennen, Literatur, der die Übersetzung nicht nur explizit eingeschrieben ist, sondern die sie auch reflektiert. An Pound kommt Walkowitz nicht vorbei, grenzt sich aber von ihm ab, weil er sich, fixiert aufs Englische, weniger für das Fortleben seines Werkes in anderen Sprachen interessiert habe (229). Mit Blick auf solche Einwände wäre es angemessener, das Konzept »Born-translated works« (30) zu historisieren, anstatt es zum exklusiven Signum unserer literarischen Kultur zu erklären.

  26. 26.

    Melanie Mienert u. a.: Baron der englischen Bücher. Der Leipziger Verlag Bernhard Tauchnitz 1837–1973, Markkleeberg 2017.

  27. 27.

    Susanne Buchinger: Stefan Zweig – Schriftsteller und literarischer Agent. Die Beziehungen zu seinen deutschsprachigen Verlegern (1901–1942), Berlin 1998, 140–164.

  28. 28.

    Mienert (Anm. 26), 112–118. Erst jüngst erlangte die Collection of British and American Authors durch die Fernsehserie Homeland (8. Staffel) wieder größere Bekanntheit.

  29. 29.

    Vgl. ebd., 46.

  30. 30.

    Vgl. ebd., 47.

  31. 31.

    Vgl. Goethe-Institut: Programm zur Förderung der Übersetzung deutscher Werke in eine Fremdsprache. Förderzusagen 2020: Belletristik, Lyrik, Theatertexte, Graphic Novel; zitiert nach: https://bit.ly/3srpiIP [konsultiert am 16.02.2021].

  32. 32.

    Honoré de Balzac: Die menschliche Komödie, hrsg. von. Fritz-Georg Voigt, 22 Bde., Berlin/Weimar 1961–1988.

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Nebrig, A. (2023). Die globale Zirkulation geschützter Werke und die Territorialität gemeinfreier Weltliteratur. In: Gamper, M., Müller-Tamm, J., Wachter, D., Wrobel, J. (eds) Der Wert der literarischen Zirkulation / The Value of Literary Circulation. Globalisierte Literaturen. Theorie und Geschichte transnationaler Buchkultur / Globalized Literatures. Theory and History of Transnational Book Culture, vol 3. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65544-3_16

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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