Zusammenfassung
Wenn Alfred Polgar im Exilkontext vorkommt, erschöpft sich dies zumeist in der Wiedergabe seines berühmten chiastischen Aphorismus: „Emigranten-Schicksal: Die Fremde ist nicht Heimat geworden. Aber die Heimat Fremde.“ (KS1 221) In seiner Allgemeinheit trifft der Aphorismus das Schicksal der allermeisten Exilant/innen, denen es nach ihrem erzwungenen Ortswechsel und selbst noch nach einer später erprobten oder zumindest erwogenen Heimkehr nicht mehr gelang, in der Heimat erneut die vormals vorhandene Vertrautheit herzustellen: Zum einen existierten eben jene Umstände nicht mehr, in die sie sich einstmals eingewöhnt hatten, während ihnen umgekehrt die Lebensbedingungen des Exils, in denen sie sich nun zurechtzufinden hatten, fremd blieben. Zum anderen erschienen Exilant/innen oft auch die unveränderten Gegebenheiten der Heimat und „selbst die Erinnerungen, die im Raum geisterten,“ durch den Erfahrungsbruch des Exils nunmehr „verdorben“ zu sein (KS3 236f.), wie Polgars Figur Norman in der Kurzgeschichte „Sonntag Abend“ über seinen Traum von der Heimkehr resümiert.
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Wulf, P. (2020). Alfred Polgar. In: „Aber Tote weinen nicht“. Exil-Kulturen, vol 5. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61546-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-61546-1_4
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Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-61545-4
Online ISBN: 978-3-662-61546-1
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