Zusammenfassung
Unter Iustbetonter Arbeit verstehe ich die Arbeit, für die ein Mensch Neigung und Fähigkeit besitzt, so daß er sie gern und freudig tut und nicht mit Seufzen. Wir stehen heute nicht mehr auf dem Standpunkt der Alten, daß die Arbeit eine Strafe Gottes für die sündige Menschheit sei, wir wissen vielmehr, daß sie die Quelle höchster und reinster Lebensfreude ist. Und wir wissen weiter, daß die lustbetonte Arbeit das Mittel schlechthin ist die Menschen gesund an Leib und Seele zu erhalten. Daß die Arbeit den Körper kräftigt und erstarken läßt, ist heute eine allgemein anerkannte Tatsache, darüber brauche ich kein Wort weiter zu verlieren, ebensowenig darüber, daß die lustbetonte Arbeit den Menschen seelisch gesund erhält, daß sie das Gemüt mit Heiterkeit erfüllt und dadurch einen wohltätigen Einfluß auf das Nervensystem und dessen Gesunderhaltung ausübt. Auch das moralische, das sittliche Leben des Menschen wird durch Arbeit auf das günstigste beeinflußt. Das Wort „Müßiggang ist aller Laster Anfang” spricht eine allgemein anerkannte Wahrheit aus. Nicht ganz so allgemein anerkannt ist die Anschauung, daß die körperliche Betätigung auch für die geistige Entwicklung des Menschen von grundlegender Bedeutung ist. Und doch ist dem so. Das Arbeitsmaterial des Geistes sind bekanntlich die Begriffe. Ohne Begriffe ist ein geistiges Arbeiten, eine geistige Tätigkeit nicht möglich. Die Begriffe aber entstehen in uns durch das Begreifen, durch das Aufnehmen und Abtasten der Außenwelt durch unsere Sinnesorgane, das Abstreifen des Besonderen und Festhalten des Allgemeinen1).
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Vgl. A. Böttger, Das Geistes- und Bildungsproblem. Leipzig. Verlag der Dürr’schen Buchhandlung.
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Böttger, A. (1929). Lustbetonte Arbeit als Heilfaktor in der Erziehung Anormaler. In: Lesch, E. (eds) Bericht über den Vierten Kongress für Heilpädagogik in Leipzig, 11.–15. April 1928. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-43066-8_50
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