Zusammenfassung
Die dunkle, trübe Farbe, in die sich bei einem Gewitter der Himmel hüllt, das unheilverkündende Schweigen, welches dem nahen Ausbruch vorauszugehen pflegt, der Sturm und Wirbel, der die verderbliche Wolke über unser Haupt führt — sie scheint sich zu öffnen und läßt dem erschrockenen Auge in sich ein Meer von Feuer erblicken — fürchterliches Krachen, mit welchem der Donner sein lang anhaltendes Rollen anhebt, bis es endlich, durch das Echo in den verschiedenen Lustschichten unterhalten, in einem fernen finsteren Grollen dahinstirbt; vor allem aber der Blitz, der wie eine glühende Peitsche auf die Erde zuckt und Tod und Verderben, wo er einschlug, zurücklaßt — alle diese Phänomene, majestätisch und erschütternd, üben auf die Einbildung den mächtigsten Einfluß und lassen in der Kindheit der Völker die Vorstellung von dämonischen Äußerungen göttlichen Willens im Gewitter entstehen. Jupiter regiert die Welt und der Blitz ist das Werkzeug seiner Kraft. Wohl alle Religionsanfänge identifizieren die oberste Gottheit mit der Ursache der Gewitter, und solange eine naïve Naturreligion sich unvermischt erhält, fragt man auch nicht nach andern Ursachen dieser Erscheinung.
Ist um mich her ein wildes Brausen,
Als wogte Wald und Felsengrund!
Und doch stürzt, liebevoll im Sausen,
Die Wasserfülle sich zum Schlund,
Berufen gleich, das Thal zu wässern;
Der Blitz, der flammend niederschlug,
Die Atmosphäre zu verbessern,
Die Gift und Dunst im Busen trug:
Sind Liebesboten, sie verkünden,
Was ewig schaffend uns umwallt.
Goethe.
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Reuleaux, F. (1885). Die Erfindung des Blitzableiters. In: Die Kräfte der Natur und ihre Benutzung. Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26178-1_19
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