Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit war der Nachweis, dass Bourdieus Theorie der sozialen Praxis unterbestimmt ist, da Emotionen hier keine Rolle spielen. Sie versucht zu zeigen, dass Emotionen als eigenständiges Kapital zu behandeln sind und es somit nicht hinreicht, sie als Variante oder Derivat des sozialen Kapitals zu verstehen, wie dies, wenn in den wenigen Arbeiten zu Bourdieu Emotionen als Kapital in den Blick kommen, geschieht. Selbstverständlich sind Emotionen ein starker Kitt, der Menschen sozial aneinanderbindet, und insofern ist die These, Emotionen als Variante des sozialen Kapitals zu verstehen, naheliegend. Gleichwohl gehen Emotionen nicht hierin auf. Emotionen richten sich, sei es direkt, sei es indirekt, natürlich zumeist auf Mitmenschen. Andererseits wird deutlich, wenn die Befindlichkeit Heideggers mit in Betracht gezogen wird, dass Emotionen mehr sind als nur ein Derivat des sozialen Kapitals. Insofern richtet sich diese Arbeit gegen diese Auffassung. Die Funktion von Emotionen ist als eigenständige Kapitalsorte zu verstehen, die nicht allein in ihrer Funktion als sozialer Kitt aufgeht.
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Notes
- 1.
Nur nebenbei sei angemerkt, dass sich dies schon bei der Fragebogenkonzeption zeigt und dann bei der Stichprobe, der Reliabilität der gewonnenen Daten usw. verstärkt. Doch auch, wenn aus dieser formalen Perspektive das Verfahren als wissenschaftlich korrekt zu bezeichnen wäre, bedeutet dies noch nicht, dass auch die Interpretation der Daten selbst unangreifbar ist. Hier sei nur darauf verwiesen, dass immer wieder der Unterscheid zwischen Korrelation und Kausalität nicht beachtet wird. Doch selbst wenn derartige Fehler vermieden werden, ist damit keinesfalls gewährleistet, dass die Interpretation der Daten die gesellschaftliche Wirklichkeit wahrheitsgetreu widergespiegelt wird; denn die eigentliche Schwierigkeit besteht darin, von Zahlen auf eben diese, die sehr viel komplexer ist, als es Zahlen vermuten lassen, zu schliessen.
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Rico, O. (2024). Rückblick, Fazit und Ausblick. In: Emotionen als Kapital. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43774-9_6
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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