Zur Theoriebildung wissenschaftlicher Weiterbildung: Eine relationstheoretische Analyse – 2. Schritt: Erschließen der Beziehungsstrukturen

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Ungeklärte Verhältnisse

Part of the book series: Theorie und Empirie Lebenslangen Lernens ((TELLL))

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Zusammenfassung

Als zweiter Verfahrensschritt des Relational Reframe erfolgt mit diesem Kapitel das ‚Erschließen der Beziehungsstrukturen‘ des Untersuchungsgegenstandes wissenschaftliche Weiterbildung. Mit der vorangegangenen historisch-epistemologischen Perspektive (Kap. 3) auf wissenschaftliche Weiterbildung konnte diese als kontextabhängiges und wandlungsfähiges Spannungsverhältnis herausgestellt werden. Aus einer relationstheoretischen Forschungsperspektive kann mit Schaaf argumentiert werden, dass sich hier die Relevanz der Relation zeigt.

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Notes

  1. 1.

    Im Zuge des DGWF-Projekts zur Organisation und Reorganisation wissenschaftlicher Weiterbildung stellen Dollhausen et al. (Re-)Organisationsprozesse heraus, die in Abhängigkeit von einer dynamischen Hochschullandschaft mehrdimensional wirken. „[A]uf der Mikroebene finden akteurs-/machttheoretische Perspektiven ihren Widerklang, auf der Mesoebene erfolgen organisations-/professionstheoretische Betrachtungen und auf der Makroebene verdeutlichen systembezogene/institutionstheoretische Einsichten das Feld wissenschaftlicher Weiterbildung“ (Dollhausen et al. 2013, 12).

  2. 2.

    Die Auswahl der jeweiligen Ansätze erfolgt in diesem Zusammenhang entlang einer spezifischen Begriffsverwendung, die eine relationale Bedeutungsgebung nahelegt. Darüber hinaus können weitere Studien, Konzepte, Ansätze wissenschaftlicher Weiterbildung in eine relationstheoretische Systematisierung einbezogen werden, die nicht vornehmlich Relationsbegriffe aufwerfen, aber deren grundlagentheoretische Annahmen auf eine relationstheoretische Perspektive verweisen. So könnten bspw. die Studie von Maria Kondratjuk (2017), in der die wissenschaftliche Weiterbildung als soziale Welt verhandelt wird, oder die Studie von Christoph Damm (2020), die die Öffnungs- und Schließungstendenzen durch Anrechnungs- und Anerkennungsmechanismen innerhalb der wissenschaftlichen Weiterbildung untersucht, herangezogen werden, über die ebenfalls Aussagen zu einer relationalen Gegenstandskonstitution getroffen werden können. An dieser Stelle soll die exemplarische Auswahl über die relationalen Begriffe genügen, um die Möglichkeit einer relationstheoretischen Systematisierung zu skizzieren.

  3. 3.

    In Anschluss an Ulrich Oevermann (2001[1973]) kennzeichnet Dewe den Begriff der „sozialen Deutungsmuster“ als eine genuin soziologische Kategorie und begründet dessen Relevanz in Anlehnung an Enno Schmitz (1984) für die Erwachsenenbildung. Unter der wissenssoziologischen Annahme wird der Fokus auf die Wissensebene gesetzt, auf der der Mensch als „aktiver Gestalter und Produzent seiner sozialen Umwelt einschließlich seines Wissens zu begreifen“ (Dewe 1989, 111) ist. Eine wissenssoziologische Forschung müsste in diesem Zusammenhang „berufs- und lebenspraktische Handlungs- und Erkenntnisstrukturen“ (Dewe 1989, 114) in den Blick nehmen, die Auskunft über die jeweiligen Aneignungsprozesse Erwachsener geben können. Soziale Deutungsmuster umfassen „soziohistorisch und lebensweltlich spezifische Typisierungen […], welche als Bestandteile tiefersitzender epochenspezifischer Ideologien bzw. eines spezifischen Zeitgeistes“ (Dewe 1989, 115 f.) zu betrachten sind und somit verständigungssichernde Relevanzsysteme darstellen und Handlungsorientierung geben. Auf die Aneignungsprozesse Erwachsener bezogen, „können nun soziale Deutungsmuster als typisierende ‚Problemlösungen‘ verstanden werden, die sich aufgrund ökologisch, gesellschaftlich-ökonomisch und subjektiv-biographisch bestimmter Interessen entwickeln, wobei kulturell objektivierte und tradierte Relevanzstrukturen in sie einfließen“ (Dewe 1989, 114). In diesem Sinne betrachtet Dewe den Deutungsmusteransatz als ein analytisches Instrument, um die „Konstitution, Transformation und subjektive Aneignung von Wissensbeständen“ (Dewe 1989, 122) empirisch untersuchen zu können.

  4. 4.

    Dewe verweist zugleich auf die Herausforderung der im Transformationsbegriff implizierten Problematik des „Verschwindens“ bzw. der „Nicht-mehr-Identifizierbarkeit“ (Dewe 2006, 22) einzelner Wissensbestände. Ein Transformationsprozess kann nicht ohne entsprechendes Regularium erfolgen, sondern erfordert eine differenzierte Konzeption (vgl. Dewe 2006, 20). Dewe platziert in diesem Zusammenhang den Begriff der „aktiven Transformation von Wissen“ (Dewe 1989, 112).

  5. 5.

    Eine ausführlichere relationale Analyse wäre ebenso im Zusammenhang mit den in Abschnitt 4.2.1 aufgezeigten Auseinandersetzungen möglich. An dieser Stelle soll die Beschränkung auf zwei Ansätze genügen, um den Verfahrensschritt ‚Erschließen der Beziehungsstrukturen‘ darzustellen.

  6. 6.

    Die folgenden Ausführungen basieren auf Alexander (2020b).

  7. 7.

    An dieser Stelle sei bereits vermerkt, dass die Gegenüberstellung von Wissenschaft und Praxis im Kontext systemtheoretischer Annahmen nach Luhmann durchaus begründungsbedürftig wäre. Nach Luhmann wäre eine solche Gegenüberstellung lediglich als Wissenschaft und gesellschaftlicher Umwelt möglich. Hierauf wird in Abschnitt 4.2.3 genauer Bezug genommen. Für die Darstellung werden die jeweiligen Begriffe und dahinterliegenden Argumentationen der Autoren verwendet, die in der anschließenden Analyse hinterfragt werden.

  8. 8.

    Jütte und Walber beziehen sich hierbei auf die Verwendung spezifischer Formen digitaler Medien (vgl. Jütte & Walber 2010, 92).

  9. 9.

    Die Selbst-Aktion beschreibt Akteur*innen, Prozesse oder Strukturen, die als selbstagierende Entitäten in Erscheinung treten. Durch vorgegebene internalisierte Normen, Attribute erzeugen sie aus sich selbst heraus Handlungen (z. B. Rational Choice Theorie). Als feste Entitäten folgen sie einem festen Handlungsentwurf, beeinflussen jedoch nicht die inneren Zustände der Akteur*innen (vgl. Emirbayer (2017[1997]), 34 f.; Löwenstein 2017, 11).

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Alexander, C. (2023). Zur Theoriebildung wissenschaftlicher Weiterbildung: Eine relationstheoretische Analyse – 2. Schritt: Erschließen der Beziehungsstrukturen. In: Ungeklärte Verhältnisse. Theorie und Empirie Lebenslangen Lernens. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42870-9_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-42870-9_4

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-42869-3

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