Zusammenfassung
Partizipation und Bildung gelten als Leitprinzipien pädagogisch-professionellen Handelns in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ihre Potenziale für Demokratiebildung werden vielfach beschrieben. Dieser Beitrag analysiert, inwieweit diese Potenziale genutzt werden. Dazu wird in das Konzept der Demokratiebildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit eingeführt und damit das demokratische Handeln der Nutzer:innen in den Fokus gestellt. Anschließend werden die Potenziale des Feldes mit empirischen Hinweisen geprüft und abschließend Ansätze der Demokratisierung skizziert. Deutlich wird: Die Offenen Kinder- und Jugendarbeit ermöglicht jungen Menschen ein Repertoire unterschiedlicher Partizipationsformen, die auch Bildungsgelegenheiten implizieren. Demokratische Formen von Partizipation, die auch Demokratiebildung eröffnen könnten, werden hingegen selten entwickelt.
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Schwerthelm, M. (2023). Demokratiebildung in und durch Offene Kinder- und Jugendarbeit. In: Bokelmann, O. (eds) Demokratiepädagogik. Soziale Arbeit als Wohlfahrtsproduktion, vol 29. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42649-1_14
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