Zusammenfassung
Der Beitrag verfolgt eine Synthese von medienästhetischer und diskursanalytischer Perspektive. Das Konzept ‚Genre‘ fungiert dabei als zentrales Analysekriterium, das Medienästhetik und Diskursanalyse miteinander verzahnt. Das Genre der TV-Kriegsserie wird als eine symbolische Form verstanden, durch die eine Gesellschaft über sich selbst reflektiert, indem sie ihre Vergangenheit in Bildern wie Tönen reimaginiert. Geschichte wird dadurch als generisch strukturierte Narration vergangener Ereignisse lesbar, die in der und für die Gegenwart einer neuen Lektüre unterzogen wird. Diese reflexive Reimagination weist über einen bloßen Dokumentcharakter weit hinaus, da sie an ein akkumuliertes Mediengedächtnis appelliert, welches selbst wiederum kulturell bedingt ist. Generisches und gesellschaftliches Bewusstsein sind somit untrennbar miteinander verbunden als sich wechselseitig beglaubigende Instanzen. Der Untersuchung ästhetischer Verfasstheiten im Genre der Kriegsserie muss daher eine Analyse jener diskursiven Bedingungen gegenüber stehen, die im soziokulturellen Rahmen eine Kommunikationsfunktion der Kriegsserie erst hervorbringen. Die den Bildern und Tönen zugrunde liegende Ordnung des Symbolischen sowie das an sie gekoppelte Bedeutungspotenzial gilt es mithin in ihrer medienästhetischen Figuration aufzuzeigen und stets auf ihre zentralen Korrespondenzen zu Kultur und Gesellschaft in der jeweiligen historischen Situation zu befragen.
Dieser recap rekapituliert meine zentralen Thesen aus der Monografie Wie das Fernsehen den Krieg gewann: Zur Medienästhetik des Krieges in der TV-Serie (Ritzer 2015).
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Literatur
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Ritzer, I. (2023). Was bisher geschah: Die Medienästhetik der TV-Kriegsserie im langen 20. Jahrhundert. In: Behrens, R., Beiler, F., Sanders, O. (eds) Krieg in Serie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41425-2_3
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