Integration statt Separation – oder: Eine Analyse des Sozioökonomischen Curriculums von Reinhold Hedtke

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Sozioökonomie und Wirtschaftssoziologie im Spiegel sozialwissenschaftlicher Bildung
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Zusammenfassung

Angesichts der Entkoppelung ökonomischer Bildungsinhalte von politischen Perspektiven lässt sich von einer seit nunmehr zwei Jahrzehnten zu beobachtenden „Entpolitisierung ökonomischer Bildung“ sprechen, weshalb die Bedeutung des von Reinhold Hedtke vorgelegten Sozioökonomischen Curriculums kaum überschätzt werden kann. Dabei bildet die eine beeindruckende Vielzahl von Aspekten sozioökonomischer Bildung bündelnde Monographie „das Wissen und Können zum Gegenstandsbereich Wirtschaft, über das Kinder und Jugendliche heute und morgen verfügen können sollen“, in überaus aufschlussreicher Weise ab (Hedtke, Das Sozioökonomische Curriculum. Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts., 2018, S. 7). Zugleich werden Grundprinzipien eines kritisch-reflexiven Bildungsverständnisses unter Verweis auf Prinzipien wie die Subjekt-, Situations-, Problem- und Erfahrungsorientierung bildungstheoretisch erörtert. Fakten- und facettenreich legt Reinhold Hedtke dar, welche politischen, historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den Blick genommen werden (sollen), um den Allgemeinbildungsanspruch einzulösen.

Abstract

With respect to the decoupling of economic education content from political perspectives, the “depoliticization of economic education „has been observed for two decades now, which is why the importance of Reinhold Hedtke’s Socio-Economic Curriculum can hardly be overestimated. The monograph, which bundles an impressive number of aspects of socio-economic education, presents “the knowledge and skills in the field of economics that children and young people should have at hand today and tomorrow” in an extremely insightful manner (Hedtke, Das Sozioökonomische Curriculum. Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts., 2018, p. 7). At the same time, basic principles of a critical-reflexive understanding of education are discussed with reference to principles such as subject-, situation-, problem- and experience-orientation in educational theory. Reinhold Hedtke presents a factual and multi-faceted account of the political, historical, social and economic developments that (should) be taken into account in order to realize the claim to general education.

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Notes

  1. 1.

    Drei Faktoren gelten nach der Theorie als maßgeblich für die Stabilität einer Ehe: 1) die Auffassung, der Haushalt sei eine Produktions-, nicht nur eine Konsumtionseinheit (d. h. die Ehepartner organisieren ihre Arbeit und Ressourcen, um den allgemeinen Wohlstand des Haushalts zu mehren, da eine Steigerung des Wohlstands korreliert mit einer Erhöhung des Ehegewinns), 2) die Berücksichtigung der Suchkosten und der unvollständigen Information auf dem Heiratsmarkt, sodass ein breiter Eigenschaftsraum akzeptiert wird, sowie 3) die Eheinvestition, d. h. die Investitionen in ehespezifisches Kapital (u. a. Kinder, sexuelle Kompatibilität, gemeinsame Wertvorstellungen, Arbeitsteilung, gemeinsames Eigentum) festigen die Ehe, da erstens der Ehegewinn erhöht wird und zweitens jene materiellen wie immateriellen Investitionen nicht auf alternative Beziehungen übertragbar sind.

  2. 2.

    Bei diesen übergeordneten Kompetenzen, die mitunter auch als „Schlüsselqualifikationen“ oder cross-curricular competencies bezeichnet werden, „handelt es sich meist um Syndrome von kognitiven, motivationalen und metakognitiven Fähigkeiten“ (Prenzel und Doll 2002, S. 13).

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Engartner, T. (2023). Integration statt Separation – oder: Eine Analyse des Sozioökonomischen Curriculums von Reinhold Hedtke. In: Engartner, T., Szukala, A., Weber, B. (eds) Sozioökonomie und Wirtschaftssoziologie im Spiegel sozialwissenschaftlicher Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36995-8_20

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