Merkmale von Celebrations

  • Chapter
  • First Online:
Celebrations

Part of the book series: Erlebniswelten ((ERLEB))

  • 404 Accesses

Zusammenfassung

Mit diesem Kapitel erfolgt eine Näherung an den Kern der Arbeit. Die Ausführung der Merkmale von Celebrations als besondere Form der Vergemeinschaftung steht im Vordergrund. Auf der einen Seite ähneln Celebrations anderen Events wie z. B. im Sport, der Popmusik oder der Kunst. Diese Ähnlichkeiten ergeben sich aus der Tatsache, dass Celebrations auch eine eventspezifische Rahmung aufweisen, die sie mit anderen Events vergleichbar macht. Das Thema Medien und Mediatisierung wurde im vorangegangenen Kapitel als eines der wesentlichsten Eventmerkmale thematisiert, sodass hier eine grobe Skizzierung von Organisation, Ökonomisierung/Profanisierung und Materialitäten (Technik, Medien und die räumlichen Begebenheiten) fokussiert wird. Auf der anderen Seite existieren Merkmale, die Celebrations von Events in anderen kulturellen Kontexten unterscheiden. Diese Merkmale werden als kommunikative Markierungen von Religion bezeichnet. Diese kommunikativen Markierungen von Religion, die sich einerseits bzgl. ihrer Erscheinungsformen/Ausgestaltung im Rahmen populärer Religion unterscheiden lassen und andererseits bzgl. der Einflussnahme durch die Medien bzw. die Form des Publikums, lassen sich in Ritualen, Objektivationen und kommunikativen Formen aufzeigen und machen das spezifisch Religiöse sicht- bzw. beobachtbar. Abschließend wird das Merkmal „Celebritization“ erläutert, welches als Form der Verehrung bezeichnet werden kann, die zunächst, ebenso wie die eventspezifische Rahmung, kontextunabhängig ist und erst durch eine eingehende Analyse des empirischen Materials eine religiöse Deutbarkeit entfalten kann.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
EUR 32.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or Ebook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
EUR 29.95
Price includes VAT (Thailand)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
EUR 54.99
Price includes VAT (Thailand)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
EUR 65.41
Price excludes VAT (Thailand)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free ship** worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Da ich mit der Verwendung des Rahmenbegriffs gar nicht anders kann, als mich auf Goffman (1977) zu beziehen, könnte man diese Unterscheidung auch als primäre Rahmen und ihre Modulationen bezeichnen. Der Rahmenbegriff ist in der Soziologie und darüber hinaus wohl einer der prominentesten, umstrittensten und diskutiertesten Begriffe. Mag man mir auch vorwerfen ihn hier unreflektiert zu verwenden, so denke ich doch, dass er als Begriffsinstrument noch immer seine Berechtigung hat.

  2. 2.

    Damit meine ich die Akteure, die kommunikativ konstruieren.

  3. 3.

    Auf die kontrovers diskutierten Finanzierungen von Kirchentagen möchte ich hier nicht eingehen. Am Rande sei allerdings auf die Bedeutung dieser Ko-Finanzierung für die These der Säkularisierung hingewiesen.

  4. 4.

    Ich beziehe mich hier lediglich auf den Besuch in Berlin, da nur zu diesem videographisches Material vorliegt.

  5. 5.

    Genau genommen handelt es sich um eine Zusammenfassung von „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1. Mose 16, 13, 1999, AT S. 16).

  6. 6.

    „Barmherzigkeit erlangen“ (Matthäus 5,7, 1999, NT S. 6).

  7. 7.

    Dieser Umstand verdankt sich lediglich der Tatsache, dass der Kirchentag in Berlin stattfand und wir uns daher nicht als Gäste anmelden mussten.

  8. 8.

    Um kenntlich zu machen, dass es sich um unterschiedliche Datensorten handelt, werden im Folgenden Fotos mit „eigene Aufnahme“ betitelt, Screenshots aus Projekt-Videos hingegen mit „eigene Aufzeichnung“. „Eigen“ meint dabei stets im Rahmen des Projektes durch die Mitarbeitenden (Meike Haken, Münevver Bahadir, Joshua Schröder oder Johannes Finger) angefertigt. Wer welche Aufnahmen/Aufzeichnungen getätigt hat, wurde nicht vermerkt und ist bei dieser Datenmenge nicht rekonstruierbar.

  9. 9.

    Leider existieren hiervon nur noch das Funktionstuch und der Schal; Rucksack und Regencape konnten den Witterungseinflüssen nicht standhalten. Bedauerlicherweise habe ich zuvor kein Foto gemacht.

  10. 10.

    Dieses Thema ist m. E. gerade bzgl. Celebrations äußerst interessant, würde aber den Rahmen sprengen und vom eigentlichen Argumentationsverlauf ablenken. Die Materialität von Celebrations wird mich aber in Zukunft weiter beschäftigen.

  11. 11.

    Natürlich werden die religiösen Markierungen auch kommuniziert, „kommunikative religiöse Markierungen von Religion“ wäre jedoch eine sehr sperrige Bezeichnung.

  12. 12.

    Testen nicht in einem deduktiven Sinne zu verstehen, sondern explorativ auf die konzeptuelle Übertragbarkeit hin zu untersuchen.

  13. 13.

    Im Sinne des kommunikativen Konstruktivismus und der Dortmunder Eventsoziologie kann hier auch von pfadabhängigen Ritualen die Rede sein.

  14. 14.

    Schenkt man Grimes (vgl. 2013, S. 118) Glauben, so ist bzgl. der Ritualisierungen von einer Abfolge verschiedener Handlungen bei Tieren die Rede, was natürlich Webers Handlungsdefinition konterkariert. Wenn auch Grimes Plädoyer der nicht substantiellen Verschiedenheit von Mensch und Tier gewiss unbestreitbare ‚Wahrheiten‘ birgt.

  15. 15.

    Auch wenn es sich bei diesem Band um ein in erster Linie erziehungswissenschaftliches Kompendium handelt, möchte ich gern einige Gedanken in meine Argumentation einflechten, da sie mir gar nicht so fern erscheinen.

  16. 16.

    High Church als Formel stark traditionalistischer ritualisierter Formen christlicher kirchlicher Religion.

  17. 17.

    Sperber führt z. B. auch die Entstehung Marianischer und anderer neuer Formen religiöser Assoziationen an. Meine Anmerkungen hierzu sind sehr dürftig und werden den Geschehnissen des Kulturkampfes natürlich nicht gerecht.

  18. 18.

    „Die heilige populäre Quaternität von Fressen, Saufen, Sex und Aschenkreuzen ist jedenfalls eindeutig katholisch.“ (Kunstmann 2015, S. 15).

  19. 19.

    Ich beziehe mich hauptsächlich auf die germanistischen Ausführungen zum Licht von Walter Gebhard (1990).

  20. 20.

    Kerzen fanden bevor sie als Lichtquelle zur Unterstützung des Sehens Verwendung fanden als kostbares teures Gut lediglich rituell Verwendung.

  21. 21.

    Diese findet ebenso wie die Taizé Gesänge im Berliner Dom regelmäßig in der Hauptstadt statt. Zum Einfluss von Taizé auf die Spiritualität Jugendlicher aus theologischer Sicht s. a. Höglauer (2016).

  22. 22.

    Es gibt im Prinzip zwei Teile auf dem Platz, die durch die in dieser Zeit gesperrte Goethe Straße getrennt waren. Eine Seite ist zum Opernhaus gelegen, die andere zur Universität. Wir haben uns bei allen Aufnahmen von Kamera 1 und 2 auf der Opernhausseite befunden. Die mobile Kamera 3 war beim „Light of Christ“ zur Aufnahme von Station drei des Prozessionswegs zeitweilig auf der anderen Seite des Platzes.

  23. 23.

    Auch die TV-Übertragung endet mit der Ansage des folgenden Konzerts für die Jugendlichen.

  24. 24.

    Beim DEKT gab es zwar auch besagten gesonderten Bereich vor der Bühne, aber eine hierarchische Aufteilung wie bei den anderen Veranstaltungen gab es nicht.

  25. 25.

    Im Folgenden möchte ich aufgrund der drei Hauptmerkmale Pfadabhängigkeit, Performanz und Inszenierung, wie ich sie für die Ritualdefinition festgelegt habe, auch beim Gebet von einem Ritual und nicht von einer Form sprechen.

  26. 26.

    Das Leipzig als ehemals ostdeutsche Stadt hochgradig säkularisiert, gar atheistisch ist, darf hier nicht vergessen werden. Im Vorfeld des DKT gab es auch gerade bzgl. der Finanzierungsfrage viel Kritik und antikirchlichen Protest. Von alledem spürte man jedoch nichts – die Leipziger Bürger waren durchaus sehr aufgeschlossen und gastfreundlich.

  27. 27.

    Auch die Gottesdienste der von uns besuchten Megachurches weisen feste Abläufe auf, die man als Liturgie bezeichnen kann. Inwieweit diese gemeindeübergreifend sind bleibt noch zu untersuchen.

  28. 28.

    Weitere Ausführungen gerieten in den Bereich des Spekulativen.

  29. 29.

    Und Macht. Insgesamt ist mir sehr wohl bewusst, dass dieses Thema in der Arbeit nicht behandelt wird. Ursächlich dafür sind die der Forschung zugrundeliegenden theoretischen Implikationen, welche den Machtbegriff nicht ins Zentrum der Betrachtung setzen. Empirisch drängt sich der Machtaspekt jedoch ebenfalls nicht auf. Sicherlich könnte man die Beobachtungen dementsprechend deuten, dies hieße aber, so meine ich, nicht der Logik des Feldes zu folgen, sondern dem Feld eine Logik zuzuschreiben.

  30. 30.

    Das richtete sich nach der jeweiligen Organisationsstruktur der Katholischen Kirche im Land.

  31. 31.

    Denn anders als bei Mikroaufzeichnungen bieten sich hier Darstellungen sequentieller Abläufe mit Hilfe von Screenshots nicht an, da die Aufnahmedistanz die Veränderungen großer Kollektive minimal – und auf einem schwarz-weiß Bild gar nicht – abbildet. Die Verbindung von Datum und Analyse in der Verschriftlichung sollte daher in Zukunft dringend er- und ausgearbeitet werden.

  32. 32.

    ‚Produzent‘ bezieht sich hier auf die Frage danach, ob die Objektivationen zur Eventstruktur gehören oder Teil der Interaktionen der Teilnehmenden selbst sind.

  33. 33.

    Für die Bezeichnung eines Rituals bei den Mitmach-Animationen fehlt demnach der Grad an Institutionalisierung. So ist z. B. die unmittelbare sprachliche Kommunikation mit den Teilnehmenden, wie sie uns hier begegnen wird, bei Benedikt XVI. nie Teil der Liturgie gewesen. Hier hieß es nicht „respondete“, sondern lediglich „audite“.

  34. 34.

    Am Rande sei bemerkt, dass ebenfalls ein Merkmal von Celebrations ist, dass das Sprachliche institutionalisierter liturgischer bzw. religiöser Momente einer Popularisierung unterzogen wird. Nicht nur, dass die Rhetorik und zunehmend auch, wie man bei Kardinal Marx in Leipzig sehr gut sehen konnte, Stimme und Prosodie zugänglicher, offener und an der Alltagssprache orientiert sind. Auch die Predigt selbst wird zumeist als ‚Rede‘ bezeichnet und verweist damit auf den Anspruch niederschwellig zugänglich zu sein, d. h. auch für Menschen, die keine religiöse Sozialisation erfahren haben.

  35. 35.

    Da ich den sequentiellen Ablauf des „Brückenbaus“ in genanntem Beitrag bereits interpretiert habe, werde ich dieses Beispiel gröber skizzieren und die detaillierte Ausführung einem anderen Beispiel widmen.

  36. 36.

    Zur Körperlichkeit dieser Mitmach-Animation s. auch Haken (2021b).

  37. 37.

    Zur Darstellung des DKT als Celebration s. a. (Haken 2021a).

  38. 38.

    Bester Dank gilt hier Johannes Finger, der diese Videobearbeitung durchgeführt hat.

  39. 39.

    Leider blieben hier meine Recherchen dazu, was gesagt wurde, ergebnislos.

  40. 40.

    Da ich selbst zu diesem Zeitpunkt mit meinem Gepäck ankam, konnte ich leider nur eine qualitativ minderwertige Handyaufnahme anfertigen.

  41. 41.

    Pilger und Teilnehmende verwende ich synonym, wobei der Pilgerbegriff ein ethnosemantischer ist und nur in der Deskription ebenso passend wie „Teilnehmende“ ist.

  42. 42.

    Nebenbei sei bemerkt, dass dies wohl verständlicherweise einer der schönsten Momente ist, wenn man im Rahmen eines Projektes forscht, das Fußball und Religion vergleicht.

  43. 43.

    In seiner Auslegung des Vater Unser plädiert Franziskus z. B. auch dafür Gott weniger als Vater, denn in kindlichem Vertrauen „Papa“ zu nennen (Vatikanstadt, 16.01.2019). Dies unterstreicht meine Interpretation.

  44. 44.

    Um es pragmatisch zu handhaben, könnte man festhalten, dass Applaus mehr ist als das bloße körperlich-akustische Klatschen.

  45. 45.

    Hierzu liegen uns keine eigenen Daten vor, im Internet findet man jedoch Aufzeichnungen.

  46. 46.

    Zur Erinnerung: Auch hier meint religiös, wenn es um konkrete Beispiele der Celebrations geht, christlich.

  47. 47.

    Partridge führt den Begriff nicht weiter aus. Seine eindeutige theoretische Verortung in den Cultural Studies lässt jedoch die Annahme zu, dass er auch ein entsprechendes Affektverständnis hat. Der affective space stellt bei ihm dabei sozusagen das Dazwischen aus Körperpraktiken, Musik und anderem (wie Drogenkonsum) dar, dass den Raum für Transzendenzerfahrungen gibt.

  48. 48.

    Es gab zwar beim DKT kleine Schaumwölkchen, die eine 100 darstellten und beim WYD zur Verkündung des nächsten Veranstaltungsortes bei der Aussendungsmesse einen Papierschnipselregen, doch ist das natürlich nicht vergleichbar mit Schaumbädern etc. anderer Events.

  49. 49.

    Da wir an derselben Stelle standen und beobachten konnten, dass man nur in den ersten Reihen etwas sehen konnte, lässt sich dies vermuten.

  50. 50.

    Der Begriff „Fundamentalismus“ sollte in der Religion nicht ohne theologischen Bezug erörtert werden. An dieser Stelle kann nur angemerkt werden, dass Knoblauchs These m. E. aus empirischer Sicht sehr viel komplexerer Betrachtung bedarf, gerade was die Vielfalt der Erscheinungsformen evangelikaler Bewegungen angeht.

  51. 51.

    Auch die Religionsgemeinschaften, die sich jenseits der Amtskirchen ansiedeln sprechen von der Gemeinde, was nicht verwundert, da gerade im Evangelikalismus auf das ursprüngliche Christentum rekurriert wird, in dem die Begriffe Kirche und Gemeinde im historischen Kontext, d. h. der noch nicht amtskirchlich verfassten Religion, interpretiert werden. Darüber hinaus erscheint mir wichtig noch einmal zu betonen, dass Celebrations keine reinen amtskirchlichen Veranstaltungen sind. Es gibt zahlreiche Subveranstaltungen durch andere religiöse und nichtreligiöse Gemeinschaften. Und auch die Teilnehmendenzusammensetzung kann nicht pauschalisiert werden.

  52. 52.

    Insbesondere im Projekt „Emotionalisierung der Religion“ sind diesbezüglich erste theoretische Ideen entwickelt worden.

  53. 53.

    In der Literatur, gerade jene aus den Cultural Studies stammenden, steht ebenso wie bei der Eventforschung die ökonomische Dimension im Zentrum der Betrachtung. Schauen wir auf den Bereich der Religion, dann kann nicht bestritten werden, dass es auch hier z. B. die „Marke Papst“ gibt und, wie wir gesehen haben, ist das Merchandising integraler Bestandteil der Eventrahmung als Merkmal von Celebrations. Doch soll es in diesem Abschnitt ja gerade um das Besondere von Celebrations gehen bzw. um die Frage nach der Markierung von Religion im Rahmen von Celebritization.

  54. 54.

    Oder seit ca. 2020 neuerdings auch Sinn-fluencer, bei denen Fragen der Sinnhaftigkeit ins Zentrum gerrückt werden.

  55. 55.

    Detallierter in Haken (2021a).

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Meike Haken .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2022 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Haken, M. (2022). Merkmale von Celebrations. In: Celebrations. Erlebniswelten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36510-3_7

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-36510-3_7

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-36509-7

  • Online ISBN: 978-3-658-36510-3

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics

Navigation