Zusammenfassung
Die Arbeit fokussiert aus einer kommunikativ-konstruktivistischen religionssoziologischen Perspektive, die von einer gegenwärtigen Entgrenzung und Popularisierung unterschiedlicher kultureller Wissensbestände ausgeht, religiöse Events und die in ihnen beobachtbar werdende spezifische Verbindung von populärkulturellen Kommunikationsformen und Markierungen von Religion. Vor dem Hintergrund einer kritischen Betrachtung grundlegender religionssoziologischer Diskurse sowie der gegenwärtigen Fest- und Eventforschung, wird mit dem Begriff Celebrations eine Justierung des soziologischen Eventbegriffs aus interaktionistisch-religionssoziologischer Perspektive angestrebt. Celebrations können über verschiedene Merkmale charakterisiert werden. Einerseits handelt es sich um Merkmale, die sie mit anderen kulturellen Events gemein haben, andererseits weisen sie kommunikative Markierungen von Religion auf, die sie von Events in z. B. Politik, Musik und Sport unterscheiden. Dabei wird von einer affektiven Ordnung, die den religiösen Events zugrunde liegt, und die durch den individuellen und gemeinschaftlichen Bezug zu etwas Transzendenten als besonders bezeichnet werden kann, ausgegangen. Über situative Emotionalität ausdrückende kommunikative Markierungen von Religion, die als Ausdruck einer affektiven Relation zum Abwesenden bezeichnet werden können, wird ein gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus hergestellt, der sich in der kollektiven kommunikativen Konstruktion der Situation äußert. Celebrations oszillieren zwischen populärkulturellen Ausdrucksformen als Zeichen einer Entgrenzung im Feld der Religion und den kommunikativen Markierungen der Religion, sodass sie exemplarisch für das stehen, was als Refiguration der Religion bezeichnet werden kann.
Abstract
From a communicative-constructivist sociological perspective on religion, which assumes a current dissolution of boundaries and popularisation of different cultural stocks of knowledge, the study focuses on religious events and the specific relation between popular-cultural forms of communication and markers of religion that can be observed in them. Against the background of a critical examination of fundamental discourses in the sociology of religion as well as current research on festivals and events, the concept of Celebrations aims to adjust the sociological concept of events from an interactionist sociology of religion perspective. Celebrations can be characterised by various features. On the one hand, they have characteristics in common with other cultural events, on the other hand, there are communicative markers of religion that distinguish them from events in, for example, politics, music and sports. In this context, an affective order underlying religious events is assumed, which can be described as special through the individual and communal reference to something absent. Via communicative markers of religion expressing situational emotionality, which can be described as an expression of an affective relation to the absent, a common focus of attention is established. That focus is expressed in the collective communicative construction of the situation. Celebrations oscillate between popular cultural forms of expression as an indication of a dissolution of boundaries in the field of religion and the communicative markers of religion, so that they stand exemplarily for what can be called the re-figuration of religion.
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Notes
- 1.
Es könne, so die Autoren, eine Zunahme der Verbindung von Klassikerexegese und empirischer Forschung bei gleichzeitiger Inblicknahme angrenzender Disziplinen und soziologischer Teilbereiche konstatiert werden.
- 2.
Im angelsächsischen Raum sticht hier z. B. Christian Heath hervor.
- 3.
Der Europabezug ergibt sich nicht aus der Nationalität der Teilnehmenden – beim Weltjugendtag müsste dann nämlich ein globaler Bezug hergestellt werden – sondern durch die Veranstaltungsorte.
- 4.
Hier sind in erster Linie religionssoziologische Ansätze gemeint, die einen reduktionistischen Blick auf „Säkularisierung“ und verwandte Begriffe werfen. Anhaltspunkte zu einer differenzierteren Sicht, finden sich u. a. bei Casanova (2011) oder Tyrell (2014).
- 5.
Diese, die Emotionalisierung der Religion betreffenden, Erkenntnisse sind Kern unserer Forschungsergebnisse des Emotionalisierungsprojektes und wurden in Publikationen von Herbrik und Knoblauch aufgegriffen (s. o.).
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Haken, M. (2022). Einleitung. In: Celebrations. Erlebniswelten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36510-3_1
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