Einleitung

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Adaptionen des tibetischen Buddhismus
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Zusammenfassung

Zur Überwindung des leidhaften Daseins wird von der Schülerschaft des historischen Buddha, Siddhartha Gautama, dessen besondere Form der Heilslehre ohne Gott befolgt. Die meisten buddhistischen Grundsätze fußen auf umfangreichen philosophisch-logischen Überlegungen, die als wissenschaftskompatibel interpretierbar geltend gemacht werden; Spiritualität und Rationalität seien in Einklang zu bringen.

Die Einleitung sowie die einführenden Passagen in Kapitel 2 (S. 17–22) fußen weitgehend auf einem Text von Werner Vogd, der 2018 in Vorbereitung zu dem Buch „Der ermächtigte Meister“ (Vogd 2019) entstanden war sowie auf Konzepten von Jonathan Harth zu einer vormals als Teamwork geplanten Version dieses Buches. Dies geschieht mit deren ausdrücklicher Genehmigung und – zwecks besserer Lesbarkeit – auch Billigung des Verzichts auf ständig wiederkehrende Hinweise auf ursprüngliche Autorenschaften in Form von Zitatangaben.

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Notes

  1. 1.

    Es existiert eine Vielfalt religionssoziologischer Definitionen von „Spiritualität“. In diesem Text wird der Begriff – recht allgemein – als ‚soteriologisch auf Befreiung ausgerichtet‘ verwendet. In leichter Abgrenzung davon wird hier „religiös“ stärker mit Glaubenselementen assoziiert: In theistischen Religionen wäre dies der Glaube an einen oder mehrere Götter. Im tibetischen Buddhismus ist dies u. a. der Glaube an Wiedergeburt, die – von in früheren Leben angesammeltem – guten oder schlechten Karma abhänge.

  2. 2.

    Der griechische Begriff σωτηρία (sotēría) bedeutet Rettung, Erlösung und Heil.

  3. 3.

    „Praxis“ soll hier umfassend verstanden werden: Ausübung von Meditationstechniken und Ritualen etc. sowie das Bemühen, das Leben nach buddhistischen Werten zu gestalten.

  4. 4.

    Zu den Transkriptionsregeln siehe Dresing/Pehl 2013 (z. B. Kennzeichnung von Abbrüchen durch Schrägstriche, betont Gesprochenes durch GROSSSCHREIBUNG oder laut Gesprochenes durch Fettschreibung).

  5. 5.

    Da diese Publikation nicht ausschließlich an Sozialwissenschaftler(innen) gerichtet ist, wird in diesem Abschnitt auf detaillierte, fachlich-theoretisierende Ausführungen verzichtet. Stattdessen werden zwecks größerer Anschaulichkeit im empirischen Teil (anhand praktischer Beispiele zur Vorgehensweise) in Fußnoten weitere methodologische Erläuterungen zu finden sein.

  6. 6.

    Das breit gefächerte empirische Datenmaterial – als Grundlage für ein komplexes Gesamtbild – generierte zudem die Voraussetzung für das Werk „Die Praxis der Leere“ (Vogd u. Harth 2015).

  7. 7.

    Bei den sog. Vier Edlen Wahrheiten handelt es sich um einen feststehenden buddhistischen Begriff, der beinhaltet, dass 1.) alles Bedingte Leid ist, 2.) Leid eine Ursache hat, es 3.) ein Ende des Leids gebe und 4.) ein Weg dahin führe.

  8. 8.

    Siehe zur philosophischen Aufarbeitung der buddhistischen Konzeption der Non-Dualität die Studie von Ellen Wilmes (2017).

  9. 9.

    Siehe zum tibetischen Tulku-System Logan (2004).

  10. 10.

    Man denke hier etwa an den immer noch schwelenden Konflikt der Linienhalter der Karma Kagyü-Tradition, die sich nicht darüber einig sind, wer die richtige Reinkarnation des 16ten Karmapas darstellt. Da das tantrische Prinzip der bewussten Reinkarnation nicht in Frage gestellt werden darf, kann dieser Konflikt nur in der Weise gelöst werden, indem jede Gruppe die Authentizität des jeweils anderen Karmapas in Frage stellt (s. Saalfrank 1997). Innerhalb der Geschichte des tibetischen Buddhismus zeigt sich insgesamt ein pragmatischer Umgang mit Widersprüchen. Auch der Dalai Lama formuliert in diesem Sinne, dass bei der Identifikation einer Reinkarnation bisweilen Fehler unterlaufen könnten (Dalai Lama 1990) – auf die eigene Person bezogen übrigens durchaus humorvoll-augenzwinkernd.

  11. 11.

    In den Interviews blieben daher diese Geheimlehren gegenüber Interviewer(inne)n, die selbst nicht praktizieren, zumeist unausgesprochen. Bei der Einweihung in diese Praxen wird üblicherweise gelobt, hierüber gegenüber Fremden Verschwiegenheit zu bewahren.

  12. 12.

    Die tantrische Praxis erscheint damit als eine individuell angepasste. Der Lehrer – so die Theorie – wird dem Adepten dann eine Visualisationspraxis beibringen, die sowohl seinen Fähigkeiten, als auch seinen emotionalen Problemen entspricht.

  13. 13.

    Siehe zu einer vollständigen Liste der Samayas der Kagyu Schule: Kunzig Shamar Rinpoche. „On the meaning of samaya“. Download unter https://web.archive.org/web/20070927222215/http://www.dhagpo-kagyu.org/anglais/science-esprit/fondements/general/samaya.htm (Abruf 2.12.2020).

  14. 14.

    Die Zitatstellen entstammen aus: Dagyab Kybgön Rinpoche. Die Zusammenarbeit zwischen Lehrer und Schüler. Download unter http://buddhistische-sekten.de/lehrer-schueler.html (Abruf 2.12.2020).

  15. 15.

    Wie etwa auch Yongey Myngyur Rinpoche, ein anerkannter Lehrer der Kagyü- und Nyingma-Tradition, mit Blick auf die Ethik der Lehrer-Schüler-Beziehung schildert, schließt das Gebot der Liebe und der Respekt gegenüber dem Lehrer nicht aus, Dinge zu sehen und anzusprechen, welche allgemein als verwerflich gelten. Gibt es gar „ein langfristiges Muster ethischer Verfehlungen oder handelt es sich um extremen Missbrauch oder ist der Lehrer nicht gewillt, Verantwortung zu übernehmen, ist es angemessen, das Verhalten öffentlich zu machen. Unter solchen Umständen sei es kein Bruch der Samaya, diese schmerzlichen Informationen ans Licht zu bringen. Das zerstörerische Verhalten zu benennen, sei ein notwendiger Schritt, jene zu beschützen, die geschädigt wurden oder die in Gefahr sind, in der Zukunft geschädigt zu werden und um das Wohlergehen der Gemeinschaft zu bewahren“. Ein solcher Schritt sei nicht im Widerspruch, sondern umgekehrt Ausdruck einer mitfühlenden und erleuchteten Haltung, denn die „Tradition, jeden und alles so zu behandeln, als würden wir dem Buddha von Angesicht zu Angesicht begegnen, ist die Hauptpraxis des Vajrayana. Sie ist das Herzblut unserer Tradition und der höchste ethische Standard, den man anstreben kann.“ (Yongey Mingyur Rinpoche. Behandle jeden, wie den Buddha. Ethik in der Lehrer-Schüler-Beziehung im Tibetischen Buddhismus/Vajrayana. Download unter https://info-buddhismus.de/Ethik-Lehrer-Schueler-Beziehung-Vajrayana-MingyurRinpoche.html (Abruf 2.12.2018)).

  16. 16.

    Es war in erster Linie Chögyam Trungpa, der die ‚verrückte Weisheit‘ Milarepas (tibet.: drubnyon) sowohl als Praxis als auch als geflügeltes Wort in den westlichen Kulturkreis übersetzte (Trungpa 2001).

  17. 17.

    Dagyab Kybgön Rinpoche: Die Zusammenarbeit zwischen Lehrer und Schüler. Download unter http://buddhistische-sekten.de/lehrer-schueler.html (Abruf 2.12.2020).

  18. 18.

    Diese Form der Spiritualität, mit der das Mitgefühl pointiert und auf die Spitze getrieben wird, ist auch, wenngleich eher selten, im Christentum bekannt. So nimmt dann der späte Dietrich Bonhoeffer den schwachen und verletzlichen Jesus als Identifikationsfigur: „Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns. Es ist in Matth. 8,17 ganz deutlich, daß Christus nicht hilft kraft seiner Allmacht, sondern kraft seiner Schwachheit, seines Leidens“ (Bonhoeffer 1988: 394).

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Ofner, U.S. (2022). Einleitung. In: Adaptionen des tibetischen Buddhismus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35397-1_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-35397-1_1

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