Zusammenfassung
Der Beitrag beschäftigt sich mit den ersten jüdischen Studentinnen der Universität Wien, nachdem diese im Jahr 1897 ihre Türen für Frauen geöffnet hatte. Anhand der autobiographischen Erinnerungen der Psychoanalytikerinnen Helene Deutsch, Marie Langer und Margaret Mahler, der Pädagoginnen Stella Klein-Löw und Minna Lachs und der Schriftstellerin Rosa Mayreder versucht der Beitrag einen Einblick in das Leben der jüdischen Frauen im Wien des Fin de Siècle und in der männlich geprägten Wissenschaftswelt zu eröffnen und dabei den Fragen nachzugehen, wie die Studentinnen mit Misogynie und Antisemitismus umgingen, warum sie keine Feministinnen waren und wieso insbesondere die Psychoanalyse Sigmund Freuds eine große Anziehungskraft auf sie ausübte.
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Notes
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Theodor L. W. Bischoff behauptete 1872, dass das weibliche Gehirn weniger leistungsfähig sein müsse, weil es durchschnittlich um 134 g leichter sei als das von Männern.
- 2.
Die Lebenslauf-Theorie Charlotte Bühlers besagt, dass sich persönliches Erleben analog zur biologischen Entwicklung des Körpers vollzieht und dass es zur Grundtendenz der menschlichen Konstitution gehört, sich ein Lebensziel zu konstruieren.
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Mit „Professor“ meinte Stella Klein-Löw vermutlich ihre Tätigkeit als Lehrerin; habilitiert war sie nicht.
- 4.
Mit „Institut“ meinte Margaret Mahler vermutlich die Psychoanalytische Vereinigung, auch wenn diese nicht im universitären Rahmen institutionalisiert war.
- 5.
In deutscher Sprache erschien Deutschs Psychologie der Frau im Jahr 1948. Bereits im Jahr 1925 hatte Helene Deutsch ihre ersten Erkenntnisse im Bereich der Frauenpsychologie in der Psychoanalyse der weiblichen Sexualfunktionen veröffentlicht.
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Kipshagen, S. (2022). „Weil das Selbstverständliche nicht das Herrschende, das Bewiesene nicht das Anerkannte ist“ – Die ersten jüdischen Frauen an der Universität Wien und die Psychoanalyse. In: Endreß, M., Moebius, S. (eds) Zyklos 6. Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34744-4_6
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