Zusammenfassung
2003 hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter festgestellt, dass die Jugendhilfe auf der Grundlage von § 1 (3) SGB VIII dazu verpflichtet ist, junge homo- und bisexuelle Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern und Benachteiligungen abzubauen. Heute würden hierzu auch trans*, inter* und genderqueere Jugendliche gezählt werden müssen. Da das Coming-out meist zwischen dem 11. Und 16. Lebensjahr stattfindet, ist eine Relevanz des Themas sexuelle und geschlechtliche Vielfalt für die Kinder- und Jugendarbeit offensichtlich. Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder und Jugendliche unter der Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität leiden. Der damit verbundene Minderheitenstress kann zu psychischen Erkrankungen oder Suizid führen. Es gibt aber auch Beispiele, die zeigen, dass junge Menschen gestärkt aus der kritischen Phase des Coming-out hervorgehen. Offene Kinder- und Jugendarbeit kann einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung dieser Jugendlichen leisten. Dazu braucht es Regenbogenkompetenz, Schutz gegen Diskriminierung sowie spezielle Angebote für jugendliche LSBTTIQ.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter (BAGLJÄ) (2003). Sexuelle Orientierung ist ein relevantes Thema der Jugendhilfe. https://www.bagljae.de/downloads/089_sexuelle-orientierung_2003.pdf. Zugegriffen: 17. September 2018.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.). (2006). Jugendsexualität. Repräsentative Wiederholungsbefragung von 14- bis 17-Jährigen und ihren Eltern. Köln.
Drewes, J., & Kruspe, M. (2016). Schwule Männer und HIV/Aids 2013. Schutzverhalten und Risikomanagement in den Zeiten der Behandelbarkeit von HIV. Berlin: Deutsche AIDS-Hilfe, e. V.
Focks, P. (2014). Lebenswelten von intergeschlechtlichen, transgeschlechtlichen und genderqueeren Jugendlichen aus Menschenrechtsperspektive. https://www.meingeschlecht.de/MeinGeschlecht/ wp-content/uploads/Focks_Lebenswelten_Expertinneninterviews-_2014.pdf. Zugegriffen: 14. März 2016.
Formby, E. (2013). The impact of homophobic and transphobic bullying on education and employment. Sheffield. https://www4.shu.ac.uk/research/ceir/sites/ceir/files/IGLYOBullyingReportJan2014. pdf. Zugegriffen: 17. August 2016.
Graf, N. (2020). Substanzkonsum unter LSBT*: Zwischen erhöhter Prävalenz und Defizitorientierung. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 274–290). Weinheim: Beltz Juventa.
Göth, M., & Kohn, R. (2014). Sexuelle Orientierung in Psychotherapie und Beratung. Berlin: Springer.
Hartmann, J. (2020). Heteronormativitätskritische Jugendbildung – Pädagogische Professionalisierung zum Themenfeld ‚geschlechtliche und sexuelle Vielfalt‘. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.). Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 136–153). Weinheim: Beltz Juventa.
Heßling, A., & Bode, H. (2015). Jugendsexualität 2015. Die Perspektive der 14- bis 25-Jährigen. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativen Wiederholungsbefragung. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Keupp, H., Ahbe, T., Gmür, W., Höfer, R., Kraus, W., & Sraus, F. (2002). Identitätskonstruktionen. Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne. Hamburg: Reinbek.
Klocke, U. (2012). Akzeptanz sexueller Vielfalt an Berliner Schulen. Eine Befragung zu Verhalten, Einstellungen und Wissen zu LSBT und deren Einflussvariablen. Berlin: Humboldt-Universität.
Klocke, U. (2020). Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Schule: Interventionen zum Abbau von Diskriminierung und Aufbau von Akzeptanz. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 357–372). Weinheim: Beltz Juventa.
Krell, C., & Oldemeier, K. (2017). Coming-out – und dann …?! Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Opladen: Barbara Budrich.
Krell, C., & Oldemeier, K. (2018). Queere Freizeit. Inklusions- und Exklusionserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und *diversen Jugendlichen in Freizeit und Sport. München: Deutsches Jugendinstitut.
Landeshauptstadt München (Hrsg.). (2011). „Da bleibt noch viel zu tun …!“ Befragung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe zur Situation von lesbischen, schwulen und transgender Kindern, Jugendlichen und Eltern in München. München.
Landesjugendring Niedersachsen e. V. (Hrsg.). (o. J.). Jugendarbeit im Que(e)rschnitt. Ergebnisse der multimethodischen Studie zu LSBTIQ*-Jugendlichen in der Jugendarbeit. Hannover.
Meyer, I. (2003). Prejudice, Social Stress, and Mental Health in Lesbian, Gay, and Bisexual Populations: Conceptual Issues and Research Evidence. Psychological Bulletin, 129 (5), S. 674–697.
Niedersächsisches Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales (Hrsg.). (2001). Dokumentation: Schwule Jugendliche: Ergebnisse zur Lebenssituation, sozialen und sexuellen Identität. Die Lebenssituation schwuler Jugendlicher. Hannover.
Nordt, S., & Kugler, T. (2020). Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext frühkindlicher Inklusionspädagogik. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 110–121). Weinheim: Beltz Juventa.
Oldemeier, K. (2017). Sexuelle und geschlechtliche Diversität aus salutogenetischer Perspektive: Erfahrungen von jungen LSBTQ*-Menschen in Deutschland. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 2, S. 145–160.
Oldemeier, K., & Timmermanns, S. (2020). Defizite und Ressourcen in den Lebenswelten von LSBTQ* Jugendlichen und jungen Erwachsenen: zwei Seiten einer Medaille. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 343–356). Weinheim: Beltz Juventa.
Plöderl, M., & Tremblay, P. (2015). Mental health of sexual minorities. A systematic review. International Review of Psychiatry, Volume 27, Issue 5, S. 367–385. https://www.tandfonline.com/doi/ full/https://doi.org/10.3109/09540261.2015.108394. Zugegriffen: 24. Februar 2016.
Plöderl, M. (2020). Suizidrisiko bei LSBTI*. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 291–306). Weinheim: Beltz Juventa.
Rohrmann, T., & Wanzeck-Sielert, C. (2014). Mädchen und Jungen in der Kita. Körper, Gender, Sexualität. Stuttgart: Kohlhammer.
Schmauch, U. (2015). Auf dem Weg zur Regenbogenkompetenz. In LSVD (Hrsg.), Homosexualität in der Familie. Handbuch für familienbezogenes Fachpersonal (S. 37–45). Köln.
Schmauch, U. (2020). Regenbogenkompetenz in der Sozialen Arbeit. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 308–325). Weinheim: Beltz Juventa.
Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport Berlin (Hrsg.). (1999). Sie liebt sie. Er liebt ihn. Eine Studie zur psychosozialen Situation junger Lesben, Schwuler und Bisexueller in Berlin. Berlin.
Sielert, U. (2015). Einführung in die Sexualpädagogik. Weinheim: Beltz.
Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (Hrsg.). (2012). Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Handreichung für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe. Berlin.
Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (Hrsg.). (2018). Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter, und Sophie heißt jetzt Ben. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik. Handreichung für pädagogische Fachkräfte der Kindertagesbetreuung. Berlin.
Timmermanns, S. (2003). Keine Angst, die beißen nicht! Evaluation schwul-lesbischer Aufklärungsprojekte in Schulen. Norderstedt: Books on Demand.
Timmermanns, S. (2017a). Straight and gay. Anforderungen und Schwierigkeiten in der männlichen Identitätsfindung. In Stiftung Männergesundheit (Hrsg.), Sexualität von Männern. Dritter Deutscher Männergesundheitsbericht (S. 143–154). Gießen: Psychosozial-Verlag.
Timmermanns, S. (2017b). LSBT-Jugendliche und junge Erwachsene – (k)ein Thema für die Jugendforschung?! Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 2, S. 131–143.
Timmermanns, S., Thomas, P. M., & Uhlmann, C. (2017). Dass sich etwas ändert und sich was ändern kann. Ergebnisse der LSBT*Q-Jugendstudie „Wie leben lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Jugendliche in Hessen?“. Wiesbaden: Hessischer Jugendring e. V.
Timmermanns, S. & Böhm, M. (2020). Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt – eine Einleitung. In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 9–19). Weinheim: Beltz Juventa.
Timmermanns, S. (2021). „Ressourcen und Resilienz in der Identitätsentwicklung und Bewältigung von Minderheitenstress bei LSBTIQ*“. In A. Henningsen & U. Sielert (Hrsg.), Sexualpädagogik und Gewaltprävention. Weinheim: Beltz Juventa (im Erscheinen).
Watzlawik, M. (2004). Uferlos. Jugendliche erleben sexuelle Orientierungen. Norderstedt: Books on Demand.
Watzlawik, M. (2014): Homo-, bi- oder heterosexuell? Identitätsfindung in, zwischen und außerhalb der Norm. Zeitschrift für Inklusion online 3/2014. https://www.inklusiononline.net/index.php/ inklusion-online/article/view/227/225. Zugegriffen: 8. Januar 2015.
Watzlawik, M. (2020): Sexuelle Orientierungen und Geshclechtsidentitäten: Thinking outside the box(es)? In S. Timmermanns & M. Böhm (Hrsg.), Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Interdisziplinäre Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis (S. 22–39). Weinheim: Beltz Juventa.
Weller, K. (2013). Jugendsexualität 2013. PARTNER 4 – Sexualität und Partnerschaft ostdeutscher Jugendlicher im historischen Vergleich. https://www.ifas-home.de/downloads/PARTNER4_Handout_06%2006.pdf. Zugegriffen: 17. August 2016.
YouGov (2015). Survey Results. https://d25d2506sfb94s.cloudfront.net/cumulus_uploads/document/7zv13z8mfn/YG-Archive-150813-%20Sexuality.pdf. Zugegriffen: 11. September 2015.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2021 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Timmermanns, S., Thomas, P.M. (2021). LSBTTIQ als Zielgruppe der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B., von Schwanenflügel, L., Schwerthelm, M. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22563-6_20
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-22563-6_20
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-22562-9
Online ISBN: 978-3-658-22563-6
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)