Romantik und die Idee einer poetisierten Kultur

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Handbuch Richard Rorty

Zusammenfassung

Richard Rortys Version des Pragmatismus richtet sich gegen Platonismus und Metaphysik. Sie tut dies, indem sie zu erhellen sucht, welch ungeahnte Möglichkeiten sich den Menschen böten, so sie gewillt wären, den Weg zu beschreiten, der durch eine Zusammenführung von Pragmatismus, Humanismus und Romantik vorgezeichnet wird. Das Ziel der Rorty’schen radikalen Aufklärung ist die Schaffung einer „postmetaphysical culture“, die er auch als „poeticized culture“ bezeichnet. Sucht man diese Idee einer poetisierten Kultur in ihrer vielschichtigen Komplexität zu erfassen, wird der Einfluss der Romantik auf Rortys Denken sehr deutlich. Eine Klärung des Verhältnisses von Pragmatismus und Romantik ist von außerordentlicher Wichtigkeit für ein Verständnis der viel diskutierten Renaissance des Pragmatismus. Rorty hat dieses Verhältnis auf eine besonders anregende Art und Weise diskutiert und kreativ genutzt. Der Hauptteil dieses Beitrags sucht zum einen zu erhellen, warum die Romantik für Rortys Pragmatismus von so großer Bedeutung ist und welche Merkmale dieser Epoche er für seine Geschichte des Fortschritts zu akzentuieren versucht. Zum anderen soll erklärt werden, warum sein Begriff einer literarischen oder poetisierten Kultur direkt ins Zentrum seines pragmatistischen Denkens führt. In einem kurzen abschließenden Teil wird diskutiert, inwiefern Rortys romantischer Pragmatismus als Fortführung der Aufklärung verstanden werden sollte.

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Schulenberg, U. (2023). Romantik und die Idee einer poetisierten Kultur. In: Müller, M. (eds) Handbuch Richard Rorty. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16253-5_46

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