Zusammenfassung
Innerhalb weniger Jahrzehnte haben sich Entwicklungen in Medizin und Naturwissenschaften vollzogen, die eine enorme Ausweitung des Wissens um die biologischen und genetischen Grundlagen des Menschen gebracht haben. Ein solches Wissen kann, wie vielfach ausgeführt, im Umgang mit Gesundheit, Krankheit, Behinderung neue Handlungschancen eröffnen. Aber ebenso gilt: Ein solches Wissen ist Chance und Gefahr zugleich. Was wir im Bereich der Medikamente seit langem wissen, daß jede Wirkung ihre Nebenwirkungen hat, dies gilt ebenso für die viel weiterreichenden Eingriffe, die mit der Gentechnologie möglich werden. Aber während jedes Medikament vor seiner Zulassung viele Kontrollen durchläuft, um Verträglichkeit und physische Nebenwirkungen zu prüfen, ist das Wissen darüber, was die Gentechnologie an ungeplanten Nebenwirkungen bringt — an Implikationen im sozialen, psychischen und politischen Bereich — erst in einem frühen Anfangsstadium begriffen.
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Beck-Gernsheim, E. (1994). Prädiktive Medizin: Ist Wissen besser als Nichtwissen?. In: Kentenich, H., Rauchfuß, M., Diederichs, P. (eds) Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe 1993/94. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78811-6_11
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