Die Anwendung der postoperativen Radiatio zur Prävention heterotoper Ossifikationen — single-dose oder fraktioniert? — eine tierexperimentelle Vergleichsstudie

Zusammenfassung

Hintergrund: Eines der Hauptprobleme des Hüfttotalersatzes stellt die periartikuläre Verknöcherung dar. Die Bestrahlung mit Megavolt-Photonen gilt als anerkannte Methode zur Prophylaxe heterotoper Ossifikationen. Es existieren bisher nur wenig wissenschaftliche Grundlagen über die günstigste Bestrahlungsform zur Verhinderung der ektopen Verknöcherungen. In dieser Studie werden zwei theoretisch äquivalente Bestrahlungsdosen verglichen.

Methodek: Bei 50 adulten männlichen Wistarratten wird allogene Knochenmatrix in beide Oberschenkel der Versuchstiere zur Induktion heterotoper Ossifikationen implantiert. Unmittelbar postoperativ werden die Beinimplantate mit einer Einzeldosis von 7 Gy beziehungsweise mit einer Gesamtdosis von 10 Gy in 5 Fraktionen zu je 2 Gy bestrahlt.

Ergebnisse: Die fraktionierte Radiatio mit 5 x 2 Gy führt im Vergleich zur Bestrahlung mit 1 x 7 Gy im Modell der matrixinduzierten Osteoneogenese der Ratte zu einer hochsignifikant (p < 0,001) besseren Suppression der ektopen Ossifikationen. Die einzeitige Bestrahlung mit 1 x 7 Gy erzielt im Mittel eine Verminderung des Calciumgehalts um 27,5%, die fraktionierte Radiatio mit 5 x 2 Gy erbringt demgegenüber eine Reduktion um 66,9% - jeweils bezogen auf den Calciumgehalt der unbestrahlten Beinexplantate.

Schlußfolgerung: In Anbetracht der experimentell nachgewiesenen besseren Wirksamkeit ist der fraktionierten Bestrahlung gegenüber der dosisäquivalenten Einzelbestrahlung auch im Hinblick auf deren geringere Nebenwirkungen der Vorzug zu geben.