Auszug
Ich möchte die Diskussion jener Herausforderungen, die Strukturen begrenzter Reichweite für die Methodologie empirischer Sozialforschung mit sich bringen, beginnen mit jenem einheitswissenschaftlichen Programm, dass sich auf die bekannten Arbeiten von Hempel und Oppenheim zur Logik wissenschaftlicher Erklärung stützt. (vgl. etwa Esser 1993, S. 39 ff.; Schnell, Hill, Esser 1999, S. 96; Nagel 1972, S.79). Dabei wird das „Hempel-Oppenheim Schema“ der wissenschaftlichen Erklärung verbunden mit einem hypothetiko-deduktiven Modell des Forschungshandelns und auf dieser Grundlage der Anspruch begründet, dass quantitative, standardisierte Verfahren der empirischen Sozialforschung die primären (wenn nicht die einzigen) Erkenntniswerkzeuge empirisch forschender Sozialwissenschaftler darstellen müssen: Aufgabe von Sozialforschern ist es demnach, Theorien zu formulieren und hieraus deduktiv Hypothesen abzuleiten, die dann empirisch getestet werden.
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Literatur
Die Zitation von Peirce folgt der Konvention, in der der Paragraph aus der Gesamtausgabe genannt wird. Soweit das Zitat in der von Karl-Otto Apel herausgegebenen deutschen Übersetzung (Peirce 1991) vorhanden ist, wird diese zitiert, ansonsten aus den von Hartshore, Weiss und Burks editierten Collected Papers (Peirce 1974, 1979).
Bei der Zitation von Peirce orientiere ich mich an der werksspezifischen Konvention, in der der Paragraph aus der Gesamtausgabe genannt wird. Soweit das Zitat in der von Karl-Otto Apel herausgegebenen deutschen Übersetzung (Peirce 1991) vorhanden ist, zitiere ich diese, ansonsten aus den von Hartshore, Weiss und Burks editierten Collected Papers (Peirce 1974, 1979).
Es liegen hierzu verschiedene empirische Ergebnisse vor, so dass streitig ist, ob sich diese Zusammenhänge langsam auflösen (Müller, Haun 1994; Henz, Maas 1995) oder persistieren (Blossfeld, Shavit 1993).
Ein weiteres gutes Beispiel liefert die empirisch feststellbare Bildungsabhängigkeit des Heiratsalters von Frauen (in dem Sinne, dass Frauen mit höherer Bildung in allen Geburtskohorten später heiraten; vgl. hierzu z.B. Diekmann 1996). Dieser Zusammenhang lässt sich bspw. mit Hilfe der familienökonomischen Theorie erklären durch die Tatsache, dass Frauen mit höherer Bildung und damit höherem Einkommenspotential weniger von der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der Ehe profitieren, unabhängiger sind und eher Alternativen zur Ehe wahrnehmen können (Becker 1974,1981). Das vergleichsweise hohe durchschnittliche Heiratsalter von Frauen mit hohem formalen Bildungsabschluss könnte — insbesondere in den jüngeren Geburtskohorten — auch die Folge davon sein, dass diese Frauen an den betreffenden Bildungseinrichtungen bestimmte normative Orientierungen kennenlernen und übernehmen, die einer Heirat entgegenstehen (Diekmann 1996, S. 167).
In der quantitativen Lebenslaufforschung bemüht man sich in den letzten Jahren zunehmend, neben den „klassischen“ Variablen zu Statuswechseln und soziodemographischen Merkmalen zunehmend „weiche“ Merkmale zu Einstellungen, Handlungszielen und Werten in die Modelle einzubeziehen (vgl. etwa Becker 2000). Diese Strategie lässt sich jedoch nicht ohne weiteres überall einsetzen: einerseits müssen viele Lebenslaufstudien auf Sekundärdaten (etwa das GSOEP) zurückgreifen, die entsprechende Variablen für viele Fragestellungen gar nicht enthalten; andererseits können solche Informationen oft nur retrospektiv post actu erhoben werden und sind deshalb Verzerrungen ausgesetzt, die durch recall Probleme entstehen können.
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(2008). Die Grenzen des deduktiv-nomologischen Modells sozialwissenschaftlicher Erklärung. In: Die Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der empirischen Sozialforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91174-8_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-531-91174-8
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