Auszug
Der Bundestagswahlkampf 2005 präsentierte in der Person der Spitzenkandidatin der CDU/CSU in dreifacher Hinsicht eine klare Ausnahme vom typischen christlich-demokratischen Spitzenkandidaten. Angela Merkel ist aus dem Osten Deutschlands, weiblich (verheiratet aber ohne Kinder) und Protestantin. Gleichzeitig haben sich bis in die jüngste Vergangenheit die Katholiken und hier vor allem die kirchlich gebundenen Katholiken als treueste Wählerschaft der Christdemokraten erwiesen. Zwar schmilzt die Klientel, da auch das katholische Milieu seit den 1960er von einer klaren Schrumpfung betroffen ist, doch stimmen diejenigen, die der kirchengebundenen katholischen Subkultur verblieben sind, wie eh und je christdemokratisch. Diese Klientel ist in bisherigen Wahlen auch immer in Form eines katholischen (männlichen und westdeutschen) Spitzenkandidaten angesprochen worden. Mit dieser Tradition hat die CDU/CSU 2005 gebrochen.
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Roßteutscher, S. (2007). CDU-Wahl 2005: Katholiken, Kirchgänger und eine protestantische Spitzenkandidatin aus dem Osten. In: Brettschneider, F., Niedermayer, O., Weßels, B. (eds) Die Bundestagswahl 2005. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90536-5_14
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