Quasi-synchrones Kategorisierungsmodell unterschiedlicher Spielarten im diachronen, diskontinuierlichen Wirkungsverlauf

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Das deutschsprachige Operettenlibretto
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Zusammenfassung

Die Forschung stellt die deutschsprachige Operette gattungs- und entwicklungsgeschichtlich in einem Periodisierungsmodell dar, das sich in drei Phasen einteilt: Die »goldene« Ära (1860–1899), vertreten durch die Operetten von Franz von Suppé, Johann Strauß Sohn sowie Carl Millöcker, die »silberne« Ära (1900–1932), maßgeblich geprägt durch die Werke Franz Lehárs und Emme rich Kálmáns so wie die »bronzene« Ära, despektierlich auch »blecherne«1 genannt, die in etwa alle Produktio nen nach 1933 umfaßt. Diese althergebrachte und bis heute mehr oder weniger gültige Darstellung des Wirkungsverlaufs der Gattung in einem ästhetisch rückläufigen Dekadenzmodell geht letztendlich auf die nationalsozialistische Diskussion über die Dichotomie von arischer Kunst und »undeutschem« Kitsch2 zurück, die die apriorisch postulierten Verdikte über die Gattung nahezu bis heute in Forschung und Gesellschaft zu beeinflussen scheint. Dieses Verfahren führt ohne die Reflexion auf den kultur- und sozialpolitischen Kontext konsequenterweise zu nicht unerheblichen Verzerrungen und Irrtümern, nicht nur weil das Modell wegen seiner durchwegs ideologischen Hintergründe in theaterhistorischer Hinsicht völlig fehlgeht. Auch im Zusammenhang mit gattungstheoretischen Aspekten birgt es Defizite. Die Form der entwicklungsgeschichtlichen Darstellung in einem chronologisch-strukturellen Epochenmodell erweckt den Eindruck, daß sich ein literar- bzw. musikhistorisches Kontinuum einer Gattung in einzelne, einheitliche, autonome und damit isolierte Teile mit linearem Charakter aufspal ten läßt, fast so als hätte ein Paradigmenwechsel zwischen den einzelnen Abschnitten stattgefunden.

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Quissek, H. (2012). Quasi-synchrones Kategorisierungsmodell unterschiedlicher Spielarten im diachronen, diskontinuierlichen Wirkungsverlauf. In: Das deutschsprachige Operettenlibretto. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05351-0_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05351-0_4

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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