Zusammenfassung

Wie im Kapitel zum bäuerlichen Kleineigentum erwähnt, zählt die Bäuerin in der Statistik wesentlich nur als Arbeitskraft. Schon aus älteren Untersuchungen geht hervor, daß der Anteil der Frauen an der bäuerlichen Familienarbeitskraft relativ hoch ist und in den unteren Betriebsgrößenklassen zunimmt. In den Betrieben bis zu 1 ha landwirtschaftliche Fläche lag in den zwanziger Jahren der Anteil der weiblichen Arbeitskräfte zwischen 70 und 80%, bei 1 bis 10 ha zwischen 50 und 60%; bei 200 und mehr ha war er auf 30% zurückgegangen.156 (Speziell aus Bayern wurde berichtet, daß die Beteiligung der Ehefrauen an den anstrengenden Arbeiten außerhalb des Hauses sehr groß sei.)

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Literatur

  1. Die Statistik unterscheidet zwischen (mit betrieblichen Arbeiten) vollbeschäftigten Arbeitskräften und Vollarbeitskräften. Die Arbeitsleistung einer vollbeschäftigten Arbeitskraft von 16 bis unter 65 Jahren wird mit 1 Vollarbeitskraft, von 14 bis unter 16 Jahren mit 0,5 Arbeitskrafteinheiten und von 65 und mehr Jahren mit 0,3 Arbeitskrafteinheiten bewertet; vgl. ABM 1978, S. 13, Fußnote 2. Teilbeschäftigungen im Betrieb werden entsprechend gewichtet und in Vollarbeitskräfte umgerechnet. Die Vollarbeitskraft ist also ein Indikator für die Arbeitsleistung eines „normalen“, intakten Arbeitsvermögens. Einerseits können solche altersspezifischen Gewichtungen der faktischen Bedeutung der Arbeit des einzelnen für den Gesamtkontext der betrieblichen Arbeit, für ihren reibungslosen Ablauf, für die gegenseitige Entlastung, usw. nicht gerecht werden, andererseits geben die Statistiken eben nur einen Ausschnitt aus der Frauenarbeit wieder und vernachlässigen die reproduktiven Arbeiten völlig.

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  2. B. v. Deenen u.a. ermittelten für die Jahre 1959/60 auf der Basis von Arbeitstagebüchern, daß die betriebliche Jahresarbeitszeit pro ha landwirtschaftliche Nutzfläche von 869 Stunden in den Größenklassen 5 bis unter 10 ha auf 234 Stunden in Betrieben über 50 fällt. Durchschnittlich liegt sie im Bundesgebiet bei 688 Stunden; vgl. B. v. Deenen u.a. 1964, S. 34 f.

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  3. Die Gesamtarbeitszeit steigt von extensiveren zu intensiveren Betrieben (bei gleicher Größe) an; vgl. B. v. Deenen u.a. 1964, S. 34.

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  4. „Der effektive Arbeitsaufwand eines landwirtschaftlichen Betriebes wird weniger durch den notwendigen Arbeitsbedarf, sondern vielmehr durch die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte bestimmt.“ (B. v. Deenen u.a. 1964, S. 45 f.) Ohne Einfluß auf die Gesamtarbeitszeit bleiben nach v. Deenen u.a. die natürlichen und innerwirtschaftlichen Verhältnisse, der Mechanisierungsindex und die Kapitalausstattung je Arbeitskraft oder je ha landwirtschaftliche Nutzfläche.

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  5. Vgl. A. Sprengel/K. Dahm 1958, S. 566; Th. Iffland 1956, S. 637, Tab. 6; S. 640, Abb. 4; S. 641/2, Abb. 5 und 6; S. Tiede 1966, S. 24/III, II (Betriebsaufriß) und die Arbeitsaufrisse im Anhang.

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  6. Neben den o.g. Faktoren, die die Gesamtarbeitszeit eines Betriebes beeinflussen, und individuellen Faktoren, wie Ausbildung, Organisationstalent, Dynamik und Anpassungsfähigkeit, wirken sich auf die Länge des Arbeitstages einer Bäuerin insbesondere die Existenz von Kleinkindern, Sonderbelastungen aller Art und die technische Unterentwicklung der Frauenarbeitsgebiete aus.

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  7. Vgl. Einleitung; vergleichsweise seien genannt: weibliche mithelfende Familienangehörige arbeiteten im produzierenden Gewerbe 1978 34,0, im Handel und Verkehr 38,4, im Dienstleistungsgewerbe 42,4 Wochenstunden.

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  8. I. Ostner 1978, S. 115. Nicht unter jedem Blickwinkel sind traditionelle bäuerliche Arbeit und die Hausarbeit strukturell ähnlich. Dies läßt sich besonders gut an den Kleinbäuerinnen nachvollziehen, die beide Arbeitsbereiche in einer Person repräsentieren und deshalb ihre Vergleiche von innen her anstellen können. Je nach ihrer Urteilsperspektive betonen sie stark die kongruenten Momente, z. B. wenn sie ihre Distanz zu außerlandwirtschaftlicher Arbeit beschreiben wollen, oder aber die Differenzen, etwa wenn sie die Feld-und Hausarbeiten miteinander vergleichen; vgl. dazu in diesem Kap. die Abschnitte 3.3 und 4.4.

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  9. Beim Einsatz von Melkmaschinen ging zwar das Melken oft an die Männer über, zumeist aber nach einiger Zeit wieder an die Frauen zurück; vgl. Th. Iffland 1956, S. 645. Während Iffland diese Arbeitsteilung kritisiert: „Auch das Melken — gleichgültig ob mit oder ohne Maschine — wäre in anderen Händen besser aufgehoben. Es ist einmal nicht unbedingt Frauenarbeit und fügt sich außerdem zeitlich in den Rhythmus der Bäuerinnenarbeit nur schlecht ein“ (a.a.O., S. 641), befürwortet J. O. Müller, daß die Melkmaschine in der Hand der Frauen bleibe, „denn die saubere und sorgfältige Arbeit mit der Melkmaschine ist der weiblichen Arbeitskraft in besonderem Maße angemessen.” (J. O. Müller 1964, S. 102).

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  10. Als Gründe dafür, daß das Kalben in erster Linie „Mannsbilderarbeit“ ist, was natürlich eine Assistenz der Frau durchaus einschließt, wurden genannt: günstige Anatomie (lange Arme, kräftige Hände), Kraft, langjährige Erfahrung und damit Sicherheit; hohe Risiko-und Verantwortungsbereitschaft; Tradition und Gewohnheit; Vordrängen der Männer; Verweigerung der Frauen, einen zusätzlichen Bereich zu übernehmen; Schamgefühl. Bezeichnenderweise haben die Frauen aber die Beobachtungs-und Intuitions„arbeit” wahrzunehmen: „aufmerken, wann’s soweit ist“, „nach Abstand der Wehen die Geburt vorausberechnen” und nach erfolgter Geburt die pflegerisch-sanitären Handlungen vornehmen.

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  11. Die Werte, die Th. Iffland 1956 ermittelt hat, schwanken auch beträchtlich, wenngleich nicht in solcher Breite wie bei S. Tide. Z.T. erheblich nach unten abweichende Werte ermittelten v. Deenen u. a. 1964.

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  12. Die Untersuchung der Lebensverhältnisse in kleinbäuerlichen Dörfern von 1952 hatte ergeben, daß gerade in den kleinbäuerlichen Betrieben mit arbeitswirtschaftlicher Dominanz der Frauen das traditionelle Normensystem von der Frau übernommen und engagiert vertreten wird; vgl. C. v. Dietze u.a. 1953, S. 158. Leider ist durch die Nachfolgestudie von 1972 die Binnenstruktur der Familie nicht annähernd so genau untersucht worden; vgl. Lebensverhältnisse o. J. S. 170 ff.

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  13. Auch die Untersuchung der Lebensverhältnisse in kleinbäuerlichen Dörfern 1952 und 1972 hat die Relevanz der emotionalen Komponente an der Arbeitsfreude des Bauern bestätigt; vgl. Lebensverhältnisse o. J., S. 346.

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  14. Einen Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit und „psychischer“ Verfassung der Tiere mag die Bäuerin durchaus in ihrer Alltagspraxis schon erfahren haben; es gibt aber keine Hinweise dafür, daß sie diese Erfahrung strategisch einsetzt. Die Wissenschaft hat den Einfluß der „psychischen” Konstitution auf die Leistungsfähigkeit des Viehs erst im Zusammenhang mit den in der Massentierhaltung auftretenden Problemen konstatiert; genauere wissenschaftliche Untersuchungen stecken noch in den Anfängen; vgl. U. Ham-picke 1977, S. 271.

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  15. Dabei scheinen die Größe, das Alter und der Kontakt zwischen Mensch und Tier eine Rolle zu spielen. So fällt es beispielsweise manchen Bäuerinnen schwer, Enten zu töten: „Die (Enten, erg.) schaun ein anders an, die muß mer a paar Mal am Tag füttern.“ (8) „Enten aufziehen ist schön, aber schlachten nicht!” (22) Zur „Skala unterschiedlicher seelischer Fühlungnahme und Verbundenheit mit dem Tier“ und der damit verbundenen Tötungsproblematik vgl. J. Illies 1977, S. 76 ff.

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  16. Vgl. die kontroverse Diskussion um die Ergebnisse einer Enquete in den Jahren 1929 bis 1935 bei G. Wiegelmann 1959–1964, bes. S. 81 ff.

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  17. Die Arbeit von R. Schewczik 1971 über die Mitarbeit der Bäuerin in der Außenwirtschaft bezieht sich auf österreichische Verhältnisse, kann also nicht ohne weiteres übertragen werden. Trotzdem seien kurz seine Ergebnisse referiert: Die Frauen sind trotz Mechanisierung für die Außenwirtschaft unentbehrlich; nur 4,2% arbeiten aufgrund von Alter, Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall nicht mit. Von den Bäuerinnen, die allein den Haushalt führen und regelmäßig im Stall arbeiten, helfen 27,2% bei der Bestellung, 70,4% bei der Düngung, 88,5% beim Anbau, 86,6% bei der Pflege und 94,2% bei der Ernte mit. Ober das Ausmaß macht er keine Angaben. Der Einsatz bei den einzelnen Maschinen ist sehr unterschiedlich, z. B. bei dem Stallmiststreuer nur 4%, bei der Kartoffellegemaschine 57,7%; vgl. R. Schewczik 1971, S. 44 f.

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  18. Dies haben unsere Erfahrungen mit der Interviewbereitschaft sehr konkret gezeigt: Als die Frühlingswärme schon Anfang März einsetzte, wurden die Frauen unruhig und wollten lieber im Garten arbeiten als ein Interview geben. Im Gegensatz zur kalten Jahreszeit wurde es dann immer schwieriger, die Frauen für ein Interview zu gewinnen, denn: „Im Frühjahr ist’s draußen am schönsten“. (4) In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, daß Arbeiterbauern besonders im Frühjahr die Enge der Fabrikräume als unerträglich empfinden. Personalleiter von AEG Backnang haben berichtet, daß die Arbeiterbauern „besonders im Frühjahr häufig im Betrieb eine Runde machen”, zit. nach O. Pop**a 1975, S. 285.

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  19. „Die Masse der Befragten reagiert allerdings entgegengesetzt, indem sie diesem Kriterium (,Naturbeobachtung’) mit der Bemerkung, für die Naturbeobachtung habe man keine Zeit oder wenig Interesse, die letzte Stelle der ausgewählten Vorzugsmöglichkeiten einräumt.“ (J. O. Müller 1954, S. 210) „Aber draußen ist’s schon sehr, sehr schön. Sie glauben gar net, wie schön das draußen ist. Ich geh jeden Tag naus, auch im Winter, ja, ja, ich such mir immer was draußen zu tun. Ich könnt’s net aushalten, den ganzen Tag im Haus.” (15)

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  20. Vgl. dazu nochmals die Schilderung von Frau A., die durch viele weitere ergänzt werden könnte. Bahrdt hat dieses Erzählen von „Begebenheiten“ als „ursprüngliche Form der Reflexion” bezeichnet, in der sich das Subjekt seiner individuellen und kollektiven Identität und Tradition vergewissert und Maßstab und Form für die „Deutung, Bewertung und Normierung der Gegenwart“ findet: H. P. Bahrdt, in M Osterland 1975, S. 14 und 15.

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  21. Wie stark z. B. die landwirtschaftliche Presse bestrebt ist, die Bäuerinnen mit neuen Ansprüchen auf den Gebieten der Hauswirtschaft, der Ernährung, Gesundheit und Körperpflege, der Erziehung und den Familienbeziehungen insgesamt, der Bildung (Ausbildung, Weiterbildung) und der Freizeitgestaltung bekannt zu machen, geht aus einer Inhaltsanalyse der Jahrgänge 1967 und 1972 von drei landwirtschaftlichen Zeitschriften in Süddeutschland, insbesondere von deren Frauenteilen, hervor. Zum Schwerpunkt aller untersuchten Zeitschriften gehört der Bereich Haushalt: besonderes Gewicht erhält darin die Ernährung, die Kleidung und die rationelle Abfolge von Haushaltsarbeiten. Als nächstes nehmen dann Fragen der Erziehung und Entwicklung der Kinder einen breiten Raum ein (spez. Schulprobleme) sowie die Probleme, die sich durch die Pflichten der Mutterrolle für manche Frau ergeben können. Alle drei Zeitschriften sprachen die Frauen vorwiegend in den ihnen traditionell zugeschriebenen Domänen — Kinder und Küche — an, worin sie beabsichtigen, ihnen nun zeitgemäßere Tips und Anregungen zu geben (Rundbrief Arbeitsbereich Landwirtschaft 16 (1976), S. 14–24).

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Inhetveen, H., Blasche, M. (1983). Die Arbeit der Kleinbäuerin. In: Frauen in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96993-4_5

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