Schlecht selbstregulierte Kinder: Zwei Temperamentsprofile

Zusammenfassung

Anhand der Einschätzungen der Erwachsenen (Eltern und Lehrer) wurden zwei Gruppen von Kindern identifiziert, die eine schlechte Selbstregulierung aufweisen. Diese Kinder zeichneten sich durch ein hohes Maß an motorischer Aktivität, Reizbarkeit/Antagonismus und Ablenkbarkeit aus. Sie wurden auch als weniger compliant mit den Regeln und Erwartungen der Erwachsenen angesehen als ihre Altersgenossen. Die beiden Typen unterschieden sich am deutlichsten nach Einschätzung der Erwachsenen in ihren akademischen Fähigkeiten und ihrer Motivation. Die Bewertungen der Gleichaltrigen zeigten, dass beide Gruppen in Bezug auf positive Emotionen und Empathie für andere als deutlich unterdurchschnittlich wahrgenommen wurden. Gleichaltrige schätzten beide Gruppen von Kindern als aggressiver ein (körperlich, sozial, verbal) als der Durchschnitt, wobei die Gruppe mit den niedrigeren Fähigkeiten besonders hohe Werte aufwies. Das Ansehen in der Gruppe der Gleichaltrigen war jedoch für die Gruppe mit den höheren Fähigkeiten überdurchschnittlich hoch. Für einige der Kinder wurden auch Selbstbewertungen der akademischen Fähigkeiten und der Motivation sowie der Verhaltensauffälligkeiten erhoben. Die beiden Gruppen der schlecht selbstregulierten Kinder schätzten ihre akademischen Fähigkeiten und ihre Motivation am unteren Ende des Durchschnittsbereichs ein, was sich im Falle des Clusters mit den niedrigeren Fähigkeiten deutlich von den Wahrnehmungen der Erwachsenen unterschied.