Vom Elektrofahrzeug bis zum stationären Energiespeicher: So viel Batterie gab es noch nie. Das spiegelt sich auch in unserem aktuellen „Battery Monitor 2023“ wider, der dem globalen Markt zwischen 2020 und 2030 ein jährliches Wachstum von 34 % prognostiziert. Was ebenfalls deutlich zunimmt, ist der Konkurrenzdruck für Deutschland - durch neue europäische und US-amerikanische sowie massiv expandierende chinesische Unternehmen. Höchste Zeit also, sich für einen nachhaltigen und lukrativen Zukunftsmarkt fit zu machen - mit eigenen Fachkräften und Gemeinschaftsprojekten.

Aus diesem Grund hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung Fördermittel von 180 Millionen Euro für neue Vorhaben ab 2024 eingeplant. Schließlich ist der Standort Deutschland nach gut zehn Jahren intensiver Aufbauarbeit an einem entscheidenden Punkt angelangt: Großprojekte wie die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) sind angelaufen. Es entstehen Gigafabriken zur Batterieherstellung sowie Recyclingwerke mit effizienten Rückgewinnungsverfahren, und Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft bringen vielversprechende Technologieansätze hervor.

Nächstes Ziel dann Hochskalierung? Offenbar eher Niedrigstapeln. Denn die ausgerechnet für den Klima- und Transformationsfonds verfügte Haushaltssperre trifft die Förderung der Batterieforschung mit aller Wucht. Von einer 75-%-Streichung der Mittel war plötzlich die Rede - woraufhin zahlreiche Forschende im Eilverfahren die Bundesregierung vor den drastischen Auswirkungen gewarnt haben: auf den Kampf gegen den Fachkräftemangel, während Batterie-Arbeitsplätze ohnehin schon am schwierigsten im Technologiesektor zu besetzen sind - und auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Schlüsselindustrien, die in geförderten Forschungsprojekten bis zu 50 % der Kosten aufwenden, wodurch der reale Investitionswegfall höher liegt.

Immerhin, die Bundesregierung hat eingelenkt. Bis zu 70 Millionen Euro sollen die Batterieforschung im laufenden Jahr nun doch noch vorantreiben. Eine Handvoll neuer Projekte ist damit möglich. Aber echter Fortschritt wird ausgebremst, während der weltweite Wettbewerb in vollem Tempo weitergeht. Rund 60 Batteriefabriken sind derzeit in Europa und 50 in Nordamerika geplant - verglichen mit 150 in Asien. Wegen erheblicher Steuern auf Batterieimporte in die USA konzentrieren sich die großen chinesischen Akteure auf den europäischen Markt. Was wir dem Erfahrungsvorsprung asiatischer Hersteller entgegensetzen können, sind innovative Fertigungstechnologien.

Womit wir wieder bei politischen Entscheidungen sind. Mit zunächst richtiger Richtung und dann falschen Signalen. Wer am Ende zu den Gewinnern zählen möchte, muss zuerst investieren. Das muss sich Deutschland leisten können. Ohne Bildung kein Know-how. Ohne Ausgaben keine Einnahmen. Ohne Input kein Output.