Mit einem frühzeitigen Einsatz des Januskinase(JAK)-Inhibitors Tofacitinib haben Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa eine Chance auf rasche Symptomfreiheit und langfristig auf eine steroidfreie Remission.

Eine unkontrollierte aktive Colitis ulcerosa gehe als hochdynamische Erkrankung mit vielen extraintestinalen Komplikationen wie Infektionen, tiefen Beinvenenthrombosen, malignen Erkrankungen und kardiovaskulären Ereignissen einher, erinnerte Prof. Dr. Stefan Schreiber, Klinikdirektor Innere Medizin I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Campus Kiel. Heutzutage gebe es aber eine große Auswahl an therapeutischen Optionen, die eine individualisierte Therapie ermöglichten. Damit sei ein individualisiertes Therapiekonzept auf Basis des individuellen Nutzen-Risikos möglich, das die Risiken dieser Colitis-ulcerosa-assoziierten Manifestationen reduzierte.

Schneller Wirkeintritt

Schreiber verwies auf den oralen JAK-Inhibitor Tofacitinib (Xeljanz®), der gemäß der S3-Leitlinie Colitis ulcerosa nach Versagen einer konventionellen Therapie neben Biologika als JAK-Inhibitor eingesetzt werden könne. Tofacitinib zeichne sich zum Beispiel durch einen raschen Wirkeintritt bereits drei Tage nach Behandlungsbeginn mit einer spürbaren und signifikanten Reduktion der Stuhlfrequenz und der rektalen Blutungen aus [Hanauer S et al. Clin Gastroenterol Heptol. 2019;17:139-47]. Zudem erreichten mit der Erhaltungsdosis von 2 × 5 mg/Tag Tofacitinib 34,3 % der Patienten eine Remission und 35,4 % eine steroidfreie Remission, unter 2 × 10 mg Tofacitinib waren es 40,6 % beziehungsweise 47,3 % (jeweils p < 0,001 vs. Placebo; Sandborn WJ et al. N Engl J Med. 2017; 376:1723-36].

Günstiges kardiovaskuläres Sicherheitsprofil

Eine aktuelle Datenanalyse der OCTAVE-Studien habe laut Schreiber das günstige kardiovaskuläre Sicherheitsprofil von Tofacitinib bestätigt. In dieser Studie hätten die meisten Patienten (83 %) ein geringes Risiko (< 5 %) für schwere kardiovaskuläre Ereignisse gehabt (major adverse cardiovascular events, MACE; Schreiber S et al. Submitted DDW 2022). Nur bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten, die etwa 6 % der Gesamtpopulation ausmachten, war die MACE-Rate erhöht.

Symposium "Interdisziplinäre Fälle in der CED: Wenn der Darm nicht alleine betroffen ist ... was gibt es Neues?" im Rahmen der Viszeralmedizin 2022 im Hamburg am 15.9.2022 (Pfizer)