Seit Ende des Jahres 2021 ist der S1PR-Modulator Ozanimod neben der Anwendung für die schubförmige Multiple Sklerose (RRMS) auch für schwerere Formen der Colitis ulcerosa (CU) zugelassen. Die S1PR-Modulation, betonte Prof. Dr. Sven Meuth, Düsseldorf, habe sich schon seit über zehn Jahren in der RRMS-Therapie bewährt. "Dadurch haben wir einen reichen Erfahrungsschatz mit weltweit über 600.000 Patientenjahren." Wie Meuth ausführte, migrierten zirkulierende Lymphozyten ständig aus der Blutbahn in die Lymphknoten. Um sie wieder verlassen zu können, benötigten sie den S1P-Rezeptor. Werde dieser Vorgang blockiert, könnten die aktivierten Lymphozyten nicht ins Endorgan (z. B. ZNS, Darm) auswandern und dort Entzündungen auslösen.

Durch die Weiterentwicklung zu selektiveren Substanzvertretern wie Ozanimod (ZEPOSIA®) sei die Therapie verträglicher und die Zulassung breiter geworden. Aktuelle Daten vom europäischen Crohn's- und Colitis-Kongress (ECCO) weisen auf den raschen Wirkeintritt von Ozanimod hin. In einer Post-hoc-Analyse der Zulassungsstudie True North hatte die Stuhlfrequenz bereits nach zwei Wochen deutlich abgenommen und es fanden sich keine Blutbeimengungen mehr [Osterman MT et al. DDW 2021, Abstr 3526550]. Darüber hinaus zeigte sich in der Extensionsstudie, dass Ozanimod auch über einen längeren Zeitraum wirkt. So erreichten 40 % der Patienten am Ende von Woche 142 eine steroidfreie Remission [Wolf DC et al., Poster presentation, DDW 2022, Poster Tu1458]. Dass es sich durchaus lohnen kann, die zehnwöchige Induktionsphase zu verlängern, zeigte eine andere Analyse der Studie, wonach fast jeder zweite Patient durch weitere fünf bis zehn Wochen on top profitierte [Wolf DC et al., Poster presentation, DDW 2022, Tu1450]. Das rasche und anhaltende Ansprechen auf die Therapie habe sich auch im klinischen Alltag bestätigt, erklärte Prof. Dr. Tanja Kühbacher, Nürtingen.

Ozanimod weise eine hohe kardiale Sicherheit auf, so Prof. Dr. Raja Atreya, Erlangen. Kardial vorerkrankte Patienten sollten aber nach Therapiebeginn auf mögliche Bradykardien überwacht werden. Bei wirkprinzipbedingter Lymphopenie < 200 Zellen/µl rät Meuth zur Therapiepause bis sich die Zellzahl auf Werte > 500/µl erholt habe.

Symposium "S1PR-Modulation mit Ozanimod (ZEPOSIA®) - ein bewährtes Konzept jetzt in Ihrer Hand" im Rahmen des DGVS-Kongresses in Hamburg am 16.9.2022 (Bristol-Myers-Squibb).