Dass eine Impfung in der Schwangerschaft Mutter und Kind schützt und die Leihimmunität der Mutter die Krankheitslast in der Säuglingszeit reduziert, erläuterte Prof. Ulrich Pecks, Würzburg. Dabei sei vor allem der Schutz vor Pertussis und dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) relevant. Zur Wirksamkeit des 2023 zugelassenen RSV-Impfstoffs Abrysvo® stellte Pecks bisherige Ergebnisse der MATISSE-Studie vor, wonach die maternale Impfung bei guter Verträglichkeit schwere RSV-Erkrankungen bei Neugeborenen 90 und 180 Tage nach Geburt verhindern konnte [Kampmann B et al. N Engl J Med 2023;388: 1451-64].

Prof. Michael Abou-Dakn, Berlin, zufolge rate die STIKO allen Schwangeren zur Corona-Impfung, um mütterliche und fetale/neonatale Schwangerschaftskomplikationen zu verhindern. Ebenfalls empfohlen werde die Pertussis-Impfung für alle Schwangeren zu Beginn des dritten Trimenons, so Abou-Dakn. Bei einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt könne die Impfung ins zweite Trimenon vorgezogen werden. Die maternale RSV-Immunisierung sei laut dem Experten die erste Möglichkeit für eine Schutzwirkung vom ersten Lebenstag des Kindes an. Daher rieten die perinatologischen Fachgesellschaften zur saisonalen Impfung für Schwangere ab der 32. Schwangerschaftswoche. Eine entsprechende Äußerung der STIKO werde im Sommer 2024 erwartet.

Trotz der Empfehlungen sei die Wertigkeit des Impfens in der Schwangerschaft eher unbefriedigend, wie Prof. Holger Stepan, Leipzig, betonte. Umso wichtiger sei es, dass alle einflussnehmenden Personen, wie Niedergelassene und Hebammen, offensiver mit dem Impfthema umgingen. Zudem müssten Aufklärung und Durchführung der maternalen Impfungen besser vergütet werden, sagte Stepan.

Symposium „Maternale Impfung - charmant und effektiv für beide Seiten“ im Rahmen des 21. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM), Stuttgart, 6. Juni 2024; Veranstalter: Pfizer