Wie hoch ist die Rate an Frauen, die während einer elektiven Sectio trotz einer rückenmarksnahen Anästhesie Schmerzen verspüren? Diese Frage wurde nun anhand eines systematischen Reviews beantwortet.

Neuroaxiale Blockaden wie die Spinalanästhesie sind nicht immer wirksam. Die gemeldeten Prävalenzen der unzureichenden oder fehlgeschlagenen Leitungsanästhesien bei einer elektiven Sectio caesarea variieren jedoch sehr stark. Wie hoch die Rate denn eigentlich ist, wollte ein Forscherteam nun herausfinden. Dazu wurden 54 randomisierte, kontrollierte Studien mit 3.497 Patientinnen analysiert, bei denen ein Wunschkaiserschnitt durchgeführt worden war. Primäres Ergebnis war die Prävalenz unzureichender rückenmarksnaher Regionalanästhesien, bei denen es notwendig wurde, auf eine Vollnarkose umzustellen oder die Anästhesie nach dem ersten Schnitt zu wiederholen beziehungsweise abzubrechen sowie ungeplant additive Analgetikagaben oder zusätzliche epidurale Medikamente intraoperativ zu verabreichen.

Bei den untersuchten Eingriffen wurde in 21,9 % der Fälle eine Periduralanästhesie (PDA) vorgenommen und bei 78,1 % eine Spinalanästhesie beziehungsweise eine Kombination aus beiden Verfahren. Bei 14,6 % der Patientinnen wirkte die Leitungsanästhesie nur unzureichend. Die Konversionsrate hin zu einer Allgemeinanästhesie lag bei 0,06 % (zwei von 3.497 Frauen). Bei der Spinal- beziehungsweise der kombinierten Spinal-Epidural-Anästhesie war die Gesamtprävalenz der fehlgeschlagenen Narkosen geringer als bei der PDA (10,2 % vs. 30,3 %).

Fazit: Bei einem Wunschkaiserschnitt verspüren rund 15 % der Patientinnen trotz einer rückenmarksnahen Anästhesie Schmerzen. Die untersuchten Studien hatten jedoch unterschiedliche Definitionen für eine unzureichende Anästhesie, dazu wurde die Outcomes von Mutter und Kind nicht berücksichtigt. Künftige Studien sind erforderlich, um die Prävalenz schwerer intraoperativer Durchbruchschmerzen zu ermitteln.

Patel R et al. Inadequate neuraxial anaesthesia in patients undergoing elective caesarean section: a systematic review. Anaesthesia 2022;77:598-604