In der Nationalen VersorgungsLeitlinie „Nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ stehen nach wie vor nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) an erster Stelle bei der Behandlung akuter und chronischer Rückenschmerzen. Dabei ist deren Wirksamkeit fraglich, wie ein Cochrane-Review zeigte. Demnach wiesen NSAR bei akuten Kreuz- oder Rückenschmerzen gegenüber Placebo eine Wirküberlegenheit von 7,3 mm auf der visuellen Analogskala (VAS, 0-100 mm) auf [1]. „Jeder, der sich ein bisschen mit diesem Instrument auskennt, weiß, dass eine Abnahme von mindestens 10-20 mm gefordert wird, weil erst hier ein klinisch relevanter Wirkunterschied sichtbar wird“, sagte PD Dr. Michael A. Überall, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS). Bei chronischen Rückenschmerzen schnitten NSAR mit einem Wirkvorteil von 3,3 mm im Vergleich zu Placebo sogar noch schlechter ab [3].

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Muskelrelaxanzien sinnvoll

Bis zu 90% aller Rückenbeschwerden sind Folge von Fehlfunktionen und Verspannungen der Muskulatur, erklärte Überall. Muskelrelaxanzien wie Pridinol (Myditin®) können daher eine sinnvolle Therapieoption darstellen. Der Wirkstoff antagonisiert muscarinerge Acetylcholinrezeptoren und wirkt zudem direkt an der muskulären Endplatte.

Eine Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien zeigte bei Patientinnen und Patienten mit muskulär bedingten Schmerzen eine signifikant höhere globale Ansprechrate unter Pridinol als unter Placebo (74,0% vs. 49,7%) sowie ein besseres Ansprechen der damit einhergehenden Beeinträchtigungen wie Schmerzen in Ruhe und Bewegung, Steifigkeit und Bewegungseinschränkungen [3].

Quellen: [1] Van der Gaag WH et al. Cochrane Database Syst Rev. 2020; 4:CD013581; [2] Enthoven WTM et al. Cochrane Database Syst Rev. 2016;2:CD012087; [3] Überall MA et al. Curr Med Res Opin. 2022;38: 1141-51; Online-Symposium „Muskuläre Schmerzen im Versorgungsalltag - hohe Relevanz, geringe Aufmerksamkeit“ im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtags, 13. März 2024 (Veranstalter: Trommsdorff)